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Schlaganfall – Rauchen, Alkohol und Drogen als Risikofaktor
Rauchen erhöht das Risiko, an Krebs zu erkranken, deutlich. Das wissen Sie vermutlich schon. Weniger bekannt ist, dass Raucher tatsächlich häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben als an Krebs.
Nikotin führt zu Arteriosklerose
Vor allem das Suchtmittel Nikotin führt zur Gefäßverkalkung (auch Arteriosklerose genannt) und zu erhöhtem Blutdruck. Schädliche Substanzen im Zigarettenrauch beeinflussen außerdem die Fließeigenschaften des Blutes: Es wird zähflüssiger und kann leichter Blutklümpchen bilden. Diese werden auch als Blutgerinnsel oder Thromben bezeichnet.
Ein Thrombus kann ein Blutgefäß verstopfen, z.B. in der Lunge, im Gehirn oder in der Niere. Die Folge: Das umliegende Gewebe kann nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden, es kommt zu einem sogenannten Infarkt.
Rauchen erhöht Risiko für Hirnblutung
Und noch einem weiteren Risiko sind Raucher ausgesetzt: einer Hirnblutung. Vor allem bei rauchenden Frauen ist das Risiko erhöht. dass hormonbedingt die Blutgefäßwände nicht mehr so stabil sind.
Rauchen verdoppelt das Risiko für einen Hirninfarkt. Und es vervierfacht sogar das Risiko für eine Hirnblutung! Auch Passivrauchen stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar.
Rauchstopp senkt Risiko
Das Gute ist: Wer mit dem Rauchen aufhört, senkt das Risiko, einen Schlaganfall oder eine Hirnblutung zu erleiden. Nach fünf Jahren Rauchstopp gelangt man wieder auf das Risikoniveau eines Nichtrauchers. Das lässt hoffen!
In Deutschland rauchen immer noch etwa 25 % der Erwachsenen. Die E-Zigarette ist ebenfalls nicht unbedenklich.
Allerdings gab es in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung: Zunehmend weniger Menschen greifen zur Zigarette, Zigarre oder Pfeife. Tragen auch Sie zu diesem erfreulichen Trend bei!
Alkohol als Risikofaktor
Alkoholkonsum ist ebenfalls ein Risikofaktor für Schlaganfälle, vor allem in Kombination mit anderen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht oder einer Fettstoffwechselstörung.
Die allgemeinen Empfehlungen lauten daher:
Wer keinen Alkohol trinkt, sollte dies beibehalten.
Wer viel Alkohol trinkt, sollte seinen Konsum reduzieren.
Erfreulich ist, dass insgesamt weniger Alkohol getrunken wird als noch vor einigen Jahren.
Drogenkonsum erhöht Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Dies gilt allerdings nicht für andere Drogen wie Marihuana oder Kokain, die ebenfalls Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen. Der Konsum dieser Substanzen zeigt leider eine ständig ansteigende Tendenz.
Vertrauen Sie Ihrem Arzt und sprechen Sie offen und ehrlich mit ihm über Ihren Konsum von Nikotin, Alkohol oder anderen Drogen. Er kann beurteilen, ob eine Sucht vorliegt. Er wird Ihnen helfen, dieses Problem lösen. Es ist kein leichter Weg, aber einer, der sich lohnt!
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Autor
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]
Quellen
- Rauchen: Risiko für Hirnblutung vor allem bei Frauen erhöht – Autor: Peter Leiner – Publikation: Ärztezeitung – URL: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Risiko-fuer-Hirnblutung-vor-allem-bei-Frauen-erhoeht-295228.html
- Sex, Smoking, and Risk for Subarachnoid Hemorrhage – Autoren: Joni Valdemar Lindbohm, Jaakko Kaprio, Pekka Jousilahti, Veikko Salomaa, Miikka Korja – Publikation: Stroke. 2016;47:1975–1981 – DOI: 10.1161/STROKEAHA.116.012957