Prof. Soekadar über ein neuronal-gesteuertes Hand-Exoskelett ▷ Interview
Hinter Handbewegungen, so automatisch und unbewusst sie auch ablaufen, stecken unzählige Nervensignale und kleinste Muskelbewegungen. Wie essenziell Handbewegungen sind, stellt man erst fest, wenn diese plötzlich nicht mehr funktionieren. Das kann zum Beispiel nach einem Schlaganfall geschehen, wenn das Gehirn oder Rückenmark verletzt werden.
Für die Betroffenen bedeutet das eine massive Einschränkung im Alltag. Die Haare kämmen, sich ein Brot schmieren oder die Fernbedienung betätigen – alles ist dann nur noch sehr eingeschränkt oder mit fremder Hilfe möglich.
Glücklicherweise gibt es modernste Technologien, die ForscherInnen stets weiterentwickeln und verbessern. Diese Technologien lassen den Betroffenen wieder selbstständiger werden, und geben die ersehnte Normalität zurück.
Hand-Exoskelett übersetzt Hirnaktivität in Steuersignale
So forscht Prof. Dr. med. Surjo Soekadar mit seiner Arbeitsgruppe klinische Neurotechnologie an der Charité an einem tragbaren Hand-Exoskelett. Das Hand-Exoskelett greift die elektrische Aktivität im Gehirn ab und übersetzt diese in Steuersignale.
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Das Hand-Exoskelett führt dann Bewegungen aus, die bisher lediglich im Gehirn geplant wurden. Denn bei einer unbewussten Bewegung der Hand zum Gesicht plant das Gehirn diese Bewegungen im Vorhinein, indem es elektrische Impulse durch Ihre Nervenbahnen leitet. Diese Aktivität lässt sich mithilfe eines Elektroenzephalograms (EEG) messen.
Ein Hand-Exoskelett ist eine nicht-invasive Anwendung, die zukünftig auch das Leben von Schlaganfall-Betroffenen vereinfachen und in die rehabilitative Behandlung integriert werden könnte. Denn zusätzlich trägt das Exoskelett zur Bildung und Verschaltung von Nervenzellen und damit zu der sogenannten Neuroplastizität bei.
Das Interview
In diesem Interview gibt Prof. Dr. med. Surjo Soekadar einen spannenden Einblick in die Forschung und Entwicklung einer solchen Anwendung. Er gibt darüber hinaus einen Ausblick, inwieweit Schlaganfall-Betroffene von einem Exoskelett profitieren könnten und was auf dem Weg bis dahin noch alles passieren muss. Das Interview führte Corinna von Büdingen.
Kontakt zu Prof. Dr. med. Surjo Soekadar
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Campus Charité Mitte
Exzellenzcluster NeuroCure
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Telefon: +49 30 450 570 400
E-Mail: [email protected]
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Quellen
- Neural-gesteuerte Robotik für Assistenz und Rehabilitation im Alltag – Autoren: Surjo R. Soekadar, Marius Nann – Publikation: Mensch-Roboter-Kollaboration pp 117-131 – DOI: 10.1007/978-3-658-28307-0_8