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90% aller Schlaganfälle werden durch 10 behandelbare Risikofaktoren verursacht. Welche Risikofaktoren gibt es und was für eine Bedeutung haben sie? Und wie kann ich mein Risiko aktiv senken?
Schlaganfall Risikofaktoren
Es gibt zahlreiche Risikofaktoren für die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen, zu denen auch der Schlaganfall und der Herzinfarkt gehören. Die meisten davon lassen sich beeinflussen – durch eine Änderung der Lebensweise, eine konsequente Vorsorge oder durch moderne medizinische Therapien.
Viele Risikofaktoren liegen unbemerkt vor, weil die zugrunde liegenden Erkrankungen entweder keine oder nur sehr unspezifische Beschwerden hervorrufen. Der Gesundheitsvorsorge – insbesondere den Vorsorgeuntersuchungen in jedem Lebensalter – kommt damit eine besondere Bedeutung zu.
Die Beeinflussung von vermeidbaren Risikofaktoren senkt das Risiko eines Schlaganfalls erheblich. Ein großer Teil der Schlaganfälle ist durch Prophylaxe (Vorbeugung) vermeidbar. 10 Risikofaktoren sind für 90% aller Schlaganfälle verantwortlich. Je mehr Risikofaktoren bei einem Menschen vorliegen, desto höher ist das Risiko.
Wichtige Risikofaktoren für einen Schlaganfall
- Bluthochdruck
- Vorhofflimmern
- Diabetes mellitus
- Fettstoffwechselstörungen
- Rauchen
- Alkohol
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
All diese Risikofaktoren sind behandelbar!
Bluthochdruck
Allein in Deutschland leiden 30-35 Millionen Menschen unter Bluthochdruck (Hypertonie) – mit ernsten Gesundheitsfolgen. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck führt zur “Verkalkung” von Blutgefäßen (Arteriosklerose) und damit zu einem deutlich erhöhten Risiko für einen Schlaganfall und/oder einen Herzinfarkt.
Bluthochdruck ist der bedeutendste Risikofaktor für einen Schlaganfall. Das Schlaganfall-Risiko von Bluthochdruck-Patienten ist um das fünf- bis zehnfache erhöht.
Die gute Nachricht: Das ist kein unveränderliches Schicksal. Der Blutdruck lässt sich sowohl über die Lebensweise als auch mit modernen medizinischen Therapien positiv beeinflussen. Man schätzt, dass allein etwa 50% der Schlaganfälle verhindert werden können, wenn eine vorliegende Hypertonie rechtzeitig therapiert wird.
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Tipp: Der erste Schritt zu einem gesunden Blutdruck ist die Messung. Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig überprüfen. Das geht beim Arzt oder in Apotheken. Ist der Blutdruck auffällig, sollte das ärztlich abgeklärt werden und der Blutdruck regelmäßig zu Hause gemessen werden.
Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist eine häufige Störung des Herzrhythmus. Man schätzt, dass rund 2 Millionen Menschen in Deutschland darunter leiden. Beim Vorhofflimmern sind die Pausen zwischen den Herzschlägen unterschiedlich lang, daraus resultiert ein unregelmäßiger Pulsschlag.
Vorhofflimmern erhöht das Risiko für das Entstehen von Blutgerinnseln im Herz. Diese auch Thromben genannten “Verklumpungen” können über die Blutbahn in das Gehirn gelangen, dort lebenswichtige Gefäße blockieren (sog. Thrombo-Embolie) und Hirnareale von der Blutversorgung abschneiden. Man spricht in diesem Fall von einem ischämischen Schlaganfall bzw. einem Hirninfarkt. Ischämische Schlaganfälle sind mit ca. 85% die häufigste Form aller Schlaganfälle.
Rund 40.000 – 50.000 Schlaganfälle pro Jahr treten bei Menschen auf, die unter Vorhofflimmern leiden. Das Tückische daran: Vorhofflimmern verursacht oft keine oder nur unspezifische Beschwerden, was die Diagnose erschwert. Viele Patienten werden erst dann diagnostiziert, wenn sie schon einen Schlaganfall erlitten haben.
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Tipp: Vorhofflimmern kann selbst ertastet werden. Dazu wird der Puls mit zwei Fingern auf den Innenseiten des Handgelenks erfühlt. Sind dabei Unregelmäßigkeiten erkennbar, sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden.
Diabetes
Diabetes mellitus – im Volksmund auch “Zuckerkrankheit” genannt – ist ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von Schlaganfällen. Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist für Diabetes-Patienten um das Zwei- bis Dreifache erhöht.
Ein unbehandelter Diabetes mellitus fördert die Ablagerung von Fetten in den Wänden der Blutgefäße (Arteriosklerose) und erhöht damit das Risiko für Gefäßverschlüsse. Diabetes bleibt oft lange Zeit unerkannt, weil Betroffene im Anfangsstadium meist keine oder nur uncharakteristische Symptome aufweisen.
Gravierende Folgeerkrankungen des Diabetes sind neben dem Schlaganfall kardiovaskuläre Erkrankungen, die diabetische Augenerkrankung, Nierenerkrankung, Nervenerkrankung (diabetische Polyneuropathie), das diabetische Fußsyndrom mit Amputationen und schwere Zustände von Unterzuckerung (Hypoglykämie).
In Deutschland leben mehr als 7 Millionen Diabetiker und rund 500.000 Menschen erkranken jährlich neu an Diabetes. Man schätzt, dass etwa die Hälfte der Erkrankten ohne Medikamente – allein durch eine Veränderung des Lebensstils – therapierbar sind.
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Tipp: Eine Blutzuckermessung beim Arzt kann das Vorliegen eines Diabetes bestätigen oder ausschließen. Die Erkrankung kann heute gut behandelt werden. Viele gesundheitliche Folgeschäden der “Zuckerkrankheit” sind mit einem rechtzeitigen Therapiebeginn verhinderbar. Das gilt auch für die Erhöhung des Schlaganfallrisikos.
Fettstoffwechselstörung
Man schätzt, dass bei etwa der Hälfte der erwachsenen deutschen Bevölkerung der Blutspiegel des Cholesterin erhöht ist.
Etwa die Hälfte der Betroffenen weiß nichts von ihrer Erkrankung und nur circa 20 Prozent der Menschen mit erhöhten Cholesterin-Werten werden effektiv therapiert. Dabei sind erhöhte Blutfettwerte – vor allem das LDL-Cholesterin – ein eindeutiges gesundheitliches Risiko und eine bedeutsame Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie fördern die Entstehung der Arteriosklerose, bevorzugt vor allem an den hirnversorgenden Arterien, den Herzkranzarterien, der Aorta und den Becken-Beinarterien. Sie begünstigen somit das Auftreten von Schlaganfällen und Herzinfarkten.
Eine Fettstoffwechselstörung lässt sich heute gut behandeln. Dazu stehen sowohl leistungsfähige und nebenwirkungsarme Medikamente (Statine) als auch Konzepte zur Ernährungsumstellung zur Verfügung.
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Tipp: Lassen Sie schon in jungen Jahren Ihre Blutfettwerte im Zuge einer Blutabnahme bestimmen. Sollten sie erhöht sein, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über geeignete Behandlungsmöglichkeiten.
Rauchen
Tabakrauch erhöht nicht nur das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen, vor allem den Lungenkrebs. Raucher tragen auch ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu denen auch der Schlaganfall und bevorzugt der Herzinfarkt gehören.
Das Rauchen entfaltet seine schädliche Wirkung im Kreislaufsystem gleich auf mehrere Weisen. Es fördert die Entstehung einer Arteriosklerose und erhöht den Blutdruck. Darüber hinaus verändert regelmäßiger Tabakkonsum die Fließeigenschaften des Blutes. Das Blut wird zähflüssiger und die Bildung von Blutgerinnseln wird begünstigt. Auch das Risiko für eine Hirnblutung steigt – das gilt insbesondere für Frauen.
Das Schlaganfallrisiko von Rauchern ist etwa doppelt so hoch wie das von Nichtrauchern. Das Risiko für eine Hirnblutung ist sogar um den Faktor vier erhöht.
▶︎ mehr im Video zum Rauchen und Alkohol
Tipp: Hören Sie auf zu rauchen! Es lohnt sich. Schon nach fünf Jahren Rauchfreiheit erreichen Sie das Risikoniveau eines Nichtrauchers.
Alkohol
Auch regelmäßiger Alkoholkonsum begünstigt Schlaganfälle. Das gilt insbesondere, wenn bereits andere Risikofaktoren (wie Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck oder eine Fettstoffwechselstörung) vorliegen.
Tipp: Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum!
Übergewicht
Auch Übergewicht gehört zu den Faktoren, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Als übergewichtig gilt, wer einen Body-Mass-Index (BMI) von größer als 25 hat.
Eine Gewichtsreduktion durch Ernährungsumstellung und ausreichende Bewegung senkt nicht nur das Schlaganfallrisiko, sondern beeinflusst über den sinkenden Blutdruck sowie den Zucker- und Fettstoffwechsel auch zahlreiche andere von der Lebensweise abhängende Krankheiten.
▶︎ mehr im Video zum Übergewicht
Bewegungsmangel
Unsere moderne Lebensweise hat die körperliche Bewegung als überlebensnotwendigen Bestandteil des Alltags zurückgedrängt. Das tägliche Bewegungspensum der Deutschen sinkt seit vielen Jahren. Die Folgen sind Übergewicht, Bluthochdruck und in der Folge Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Heute gilt es, Bewegung bewusst in den Alltag zu integrieren. Ein ausreichendes Bewegungspensum senkt das Risiko für eine ganze Reihe an Zivilisationskrankheiten.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt gesunden Erwachsenen im Alter von 18 bis 64 Jahren mindestens 150 Minuten mäßiger und 75 Minuten intensiver körperlicher Aktivität pro Woche. Zusätzlich wird ein Muskelaufbautraining zweimal wöchentlich empfohlen.
Auch Senioren profitieren von altersgerechter körperlicher Aktivität. Man weiß aus Studien, dass sich Bewegung positiv auf Krebserkrankungen, Diabetes und Demenz auswirkt und die allgemeine Lebensqualität deutlich steigert.
▶︎ mehr im Video zum Bewegungsmangel
Anti-Baby-Pille kann Schlaganfallrisiko erhöhen