Parodontitis als Risikofaktor für den Schlaganfall ▷ Risikofaktoren
In diesem Artikel:
- Parodontitis – was ist das?
- Wie häufig ist eine Parodontitis?
- Wie entsteht und verläuft eine Parodontitis?
- Was sind die Risikofaktoren für eine Parodontitis?
- Welche Anzeichen gibt es bei einer Parodontitis?
- Gibt es einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und Allgemeinerkrankungen?
- Wie erhalte ich die Diagnose?
- Wie verlaufen eine Parodontitis-Behandlung und die Nachsorge?
- Hat die Parodontitistherapie Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
- Was kann man selbst tun, um eine Parodontitis zu vermeiden?
- Fazit
Es gibt zahlreiche Risikofaktoren für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich des Schlaganfalls. Die Parodontitis ist solch ein Risikofaktor – Gefäß- und Herzerkrankungen stehen in enger Beziehung zu Parodontalerkrankungen. Bei einer unbehandelten, schweren Parodontitis finden sich Veränderungen der Arterien, die das Risiko für koronare Herzerkrankungen, Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.
Parodontitis – was ist das?
Die Parodontitis ist eine chronisch-entzündliche und nicht übertragbare Erkrankung, die alle Teile des sogenannten Zahnhalteapparates betrifft. Das Parodont, so die Fachbezeichnung für den Zahnhalteapparat, setzt sich aus Zahnfleisch, dem Kieferknochen und feinen Bindegewebsfasern zusammen.1
Gemeinsam sorgen diese Strukturen für eine feste Verankerung der Zähne im Kieferknochen (s. Abb. 2). In Folge einer chronisch entzündlichen Erkrankung des Parodonts (Parodontitis), können Entzündungsmediatoren die Strukturen des Zahnhalteapparates angreifen und zerstören. Unbehandelt kann eine Parodontitis zum Zahnverlust führen.
Wie häufig ist eine Parodontitis?
Von einer Parodontitis sind in Deutschland schätzungsweise 35 Millionen Menschen betroffen, hiervon 10 Millionen an einer schweren Form. Sie zählt zu den häufigsten chronischen Krankheiten und verläuft häufig über eine lange Zeit unbemerkt, ähnlich wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das Risiko steigt mit dem Alter. Gut die Hälfte aller 34- bis 44-Jährigen haben eine moderate oder schwere Parodontitis. In der Gruppe der jungen Senioren sind zwei Drittel, und in der Gruppe der älteren Senioren neun von zehn betroffen (s. Abb. 3).2
Wie entsteht und verläuft eine Parodontitis?
Auslöser für eine Parodontitis sind Bakterien des Zahnbelags (Plaque/Biofilm) auf den Zahnoberflächen und in den Zahnzwischenräumen. Physiologischerweise wird die Mundhöhle von über 600 Bakterienarten besiedelt.3 Durch eine unzureichende Mundhygiene kann sich die gesunde Mundflora zugunsten parodontalpathogener Bakterien verändern. Von diesen Mikroorganismen werden Stoffwechsel- und Zerfallsprodukte freigesetzt, auf die der Körper mit einer Entzündung reagiert.
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Im Anfangsstadium beschränkt sich die Entzündungsreaktion auf das Zahnfleisch, eine sogenannte Gingivitis bildet sich aus. Typische Symptome sind geschwollenes und gerötetes Zahnfleisch sowie Zahnfleischbluten beim Zähneputzen oder Essen. Durch eine gründliche Mundhygiene, die den bakteriellen Biofilm vollständig entfernt, kann die Gingivitis ohne einen langfristigen Schaden für den Zahnhalteapparat ausheilen.
Unbehandelt kann aus einer Gingivitis allerdings eine Parodontitis hervorgehen: In der Folge greifen körpereigene Abwehrreaktionen auf alle Anteile des Zahnhalteapparates über. Die Haltefasern sowie der Kieferknochen werden angegriffen und zerstört, was zu einer Lockerung und bei fortgeschrittenem Verlauf zu einem Verlust der betroffenen Zähne führen kann (s. Abb. 4).
Was sind die Risikofaktoren für eine Parodontitis?
Die Entstehung einer Parodontitis kann durch zahlreiche Risikofaktoren beeinflusst und begünstigt werden. Zudem können im Fall einer bereits bestehenden Erkrankung Risikofaktoren die Symptome sowie den Verlauf einer Parodontitis negativ beeinflussen.
Neben lebensstilassoziierten Faktoren wie Rauchen, können auch erbliche Veranlagungen die Wahrscheinlichkeit an einer Parodontitis zu erkranken erhöhen.
Folgende Risikofaktoren sind bekannt:
- Rauchen
- Diabetes mellitus
- Osteoporose
- Adipositas
- Psychosozialer Stress
- Schwangerschaft
- Genetische Prädispositionen
- Alter4
Symptome: Welche Anzeichen gibt es bei einer Parodontitis?
Eine Parodontitis wird von den Betroffenen oft über einen langen Zeitraum nicht wahrgenommen, da sie sich häufig ohne bzw. mit milden Beschwerden ausbildet (silent disease). Typische Symptome wie Zahnfleischbluten nach dem Essen oder Zähneputzen können zwar auftreten, allerdings sollte man sich hierauf nicht verlassen. So kann beispielsweise Nikotinkonsum zu einer verschlechterten Durchblutung des Zahnfleisches und zum Ausbleiben von Zahnfleischbluten führen. Eine mögliche bestehende Parodontitis kann hierdurch verschleiert werden.
Zu den typischen Anzeichen einer Parodontitis zählen unter anderem:
- Zahnfleischbluten, z.B. beim Zähneputzen oder beim Kauen
- Schwellung und Rötung des Zahnfleisches
- Mundgeruch und/oder unangenehmer Geschmack im Mund
- Austritt von Eiter (Pus) aus den betroffenen Zahnfleischtaschen
- verlängerte Zahnhälse, denn das Zahnfleisch zieht sich zurück
- empfindliche Zähne (Zahnhälse)
- Zahnlockerung und -wanderung
- Zahnverlust1,5
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und Allgemeinerkrankungen?
Parodontalpathogene Keime und Entzündungsmediatoren können über das Zahnfleisch in den Blutkreislauf gelangen und Auswirkungen auf bestehende Allgemeinerkrankungen haben (s. Abb. 5).
Ein enger Zusammenhang zwischen Parodontitis und kardiovaskulären, pulmonalen und gastrointestinalen Erkrankungen sowie Stoffwechselstörungen konnte wissenschaftlich belegt werden.6,7,8 Daneben legen neueste klinische und epidemiologische Studien nahe, dass eine mögliche Assoziation zwischen einer chronischen Parodontitis und der Ausbildung einer Alzheimer-Demenz besteht.9
Parodontitis und Herz-Kreislauferkrankungen
Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen in enger Beziehung zueinander und haben einen gemeinsamen Risikofaktorenkanon: Rauchen, Diabetes mellitus, Alter und familiäre Häufung sowie gemeinsame genetische Varianten, sogenannte Polymorphismen.
Eine Parodontitis begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, koronare Herzkrankheiten oder eine Herzinsuffizienz.
Dringen Bakterien aus den Zahnfleischtaschen in den Blutkreislauf ein, können diese die Funktion der Blutgefäße beeinträchtigen. Man geht davon aus, dass Bakterien und ihre Stoffwechselprodukte Einlagerungen fördern, wodurch sich Blutgefäße „verhärten“ und der Blutfluss verlangsamt wird. Als Folge erhöht sich der Blutdruck und das Herz wird stärker belastet. Das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, steigt.
Patienten, die an einer Parodontitis erkrankt sind, haben gegenüber Menschen mit einem gesunden Zahnhalteapparat ein um bis zu 49 Prozent erhöhtes Risiko. Dabei ist das Risiko umso höher, je schwerer die Parodontitis ausgeprägt ist.10
Darüber hinaus können Bakterien aus der Mundhöhle eine Entzündung der Herzinnenhaut, eine sogenannte Endokarditis, auslösen, die im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Folgen nach sich zieht. Die Mundgesundheit bei Patienten mit einem erhöhten Endokarditisrisiko hat daher einen hohen Stellenwert. Mit einer Parodontitistherapie können gefährdete Personen ihr Risiko gezielt senken.11
Parodontitis und Diabetes mellitus
Parodontitis und Diabetes mellitus stehen in einer engen Wechselbeziehung zueinander.
Erhöhte Blutzuckerwerte begünstigen Entzündungen wie Parodontitis, die als wichtige Folgeerkrankung des Diabetes mellitus gilt.
Diabetespatienten haben ein dreifach erhöhtes Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken.
Die Erkrankung verläuft oftmals schwerer und ist häufiger mit einem Verlust der betroffenen Zähne verbunden.12 Das Risiko steht dabei im direkten Zusammenhang mit den Blutzuckerwerten: Sind sie gut, ist das Risiko nicht erhöht, sind sie jedoch unbefriedigend, nimmt auch das Risiko zu.13
Umgekehrt erhöht eine Parodontitis das Risiko für steigende Blutzuckerwerte und in Folge die Entstehung einer Diabetes-Erkrankung.14
Zudem wird die Regulation des Blutzuckers durch eine Parodontitis negativ beeinflusst. Besonders bei schweren, unbehandelten Formen ist es problematisch, gute Blutzuckerwerte zu erreichen.
Eine Diabetesbehandlung sollte daher auch immer eine Therapie der Parodontitis beinhalten. Diese führt nachweislich zu einer Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage und der Blutzuckerwerte.15
Parodontitis und respiratorische Erkrankungen
Die Mundhöhle und der Respirationstrakt liegen anatomisch nah beieinander. Keime der Mundhöhle, wie Bakterien aus Zahnfleischtaschen, können die Atemwege und die Lunge daher leicht erreichen.
Vor allem für ältere, immunschwache Patienten kann dies zum Problem werden. Denn mit einer höheren Anzahl an Bakterien steigt das Risiko einer Lungenentzündung.16
Auch Patienten mit einer COPD, einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, gehören zur Risikogruppe. Mehrere Untersuchungen weisen auf einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und einer COPD hin. Während eine bestehende, unbehandelte Parodontitis den Krankheitsverlauf und die Symptome einer COPD begünstigt, scheint eine Parodontitistherapie das Voranschreiten der Krankheit zu verlangsamen und zu einer Linderung der Symptome beizutragen.17
Parodontitis in der Schwangerschaft/Geburt
Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft können die Zusammensetzung der bakteriellen Zahnbeläge verändern, die Durchlässigkeit von Gefäßen erhöhen und das Bindegewebe auflockern.
Entzündungen der Mundhöhle sind daher eine besonders häufige Folge. Eine Zahnfleischentzündung während der Schwangerschaft, die sogenannte Schwangerschaftsgingivitis, ist vielen bekannt. Aber auch das Risiko an einer Parodontitis zu erkranken steigt.18 Eine Schwangerschaft kann daher zu einem Risikofaktor für die Mundgesundheit werden.
Umgekehrt kann eine Parodontitis auch Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf haben: ein vermindertes Geburtsgewicht, eine Frühgeburt oder Bluthochdruck während der Schwangerschaft werden mit einer Parodontitis in Verbindung gebracht. Allerdings lässt die aktuelle wissenschaftliche Datenlage noch keine eindeutigen Rückschlüsse zu.19
Wie erhalte ich die Diagnose?
Eine zuverlässige Diagnose kann nur durch eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt gestellt werden.
Diese/r kann zusätzlich den Schweregrad der Erkrankung ermitteln und geeignete Therapiemöglichkeiten aufzeigen. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle bei der Hauszahnärztin/dem Hauszahnarzt unbedingt ratsam.
Für gesetzlich Krankenversicherte wird eine spezielle Früherkennungsuntersuchung auf Parodontitis, der Parodontale Screening Index (PSI), alle zwei Jahre von der GKV übernommen.
Das individuelle Risiko für das Vorliegen einer Parodontitis kann bspw. mit Hilfe des Online Selbsttests der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) (https://selbsttest.dgparo.de/) kostenfrei ermittelt werden.
Wie verlaufen eine Parodontitis-Behandlung und die Nachsorge?
Die gute Nachricht ist, dass eine bestehende Parodontitis gut behandelbar ist. Durch frühzeitiges Erkennen der Erkrankung und einer systematischen Therapie kann der Krankheitsprozess zum Stillstand gebracht und der Zustand des Zahnhalteapparates deutlich verbessert werden. Ziel der Therapie ist die vollständige Beseitigung des bakteriellen Zahnbelages. Dabei geht man in mehreren Schritten vor:
Sollten sich in der Zahnarztpraxis im Rahmen der Kontrolluntersuchung bei der Früherkennung auf Parodontitis (PSI) Hinweise ergeben, dass eine Entzündung des Zahnhalteapparates vorliegt, werden ein vollständiger Parodontalstatus erhoben und Röntgenbilder angefertigt.
Die Therapie beginnt zunächst mit einer ersten Hygienephase und einem Aufklärungs- und Therapiegespräch. Der Behandlungsplan wird besprochen und individuelle, auf den Patienten abgestimmte, Mundhygieneempfehlungen mit vielen praktischen Tipps für eine gute häusliche Zahnpflege werden ausgesprochen.
Hierauf folgt in der zweiten Hygienephase die vollständige Entfernung der bakteriellen Beläge von den Wurzeloberflächen unterhalb des Zahnfleischsaumes bzw. in den Zahnfleischtaschen unter Verwendung spezieller Instrumente.
Bei besonders tiefen und schwer zugänglichen Zahnfleischtaschen kann für eine gründliche Reinigung ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Unterstützend kann die Gabe von Antibiotika und/oder regenerationsfördernder Medikamente wirken.
Ein wichtiger Baustein, um den Langzeiterfolg der Parodontitistherapie zu sichern, ist eine sorgfältige Nachbehandlung der Parodontitispatienten in der Zahnarztpraxis.20 Nachdem durch die oben beschriebene systematische Therapie die parodontale Infektion beseitigt und die Destruktion parodontaler Gewebe gestoppt wurde, bietet die sogenannte unterstützende Parodontitistherapie (UPT), welche eine Monitoring-Maßnahme des parodontalen Status darstellt, die Möglichkeit, lokalisiert zu therapieren.
Neben einer regelmäßigen Kontrolle des Zahnfleisches, der Remotivation des Patienten und der Reinigung der Zähne und Zahnfleischtaschen im Rahmen dieser Erhaltungstherapie ist auch die häusliche Mundhygiene von großer Bedeutung, um die Patienten beim Erhalt ihrer parodontalen Gesundheit zu unterstützen. Die UPT findet im Abstand von 3 bis 6 Monaten nach Abschluss der Parodontitistherapie statt und sollte lebenslang fortgeführt werden.
Hat die Parodontitistherapie Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Beide Erkrankungen teilen viele Risikofaktoren und können sich gegenseitig beeinflussen. Daher stellt sich die Frage, ob eine Parodontitistherapie einen positiven, messbaren Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat?
Komplexe chronische Entzündungserkrankungen wie die Parodontitis sind nicht nur lokal beschränkt. Über den Blutkreislauf können parodontalpathogene Bakterien verschleppt werden und periphere Blutgefäße erreichen. Hier sind sie in der Lage in Zellen des Endothels, der innersten Wandschicht von Lymph- und Blutgefäßen, einzudringen.
Entzündungsprozesse, die die pathologische Veränderung in den Gefäßwänden unterstützen, können angestoßen werden.21 Vor allem bei schweren Formen der Parodontitis kann eine Abnahme der Gefäßelastizität, die sowohl den Blutdruck als auch das Schlaganfallrisiko erhöht, beobachtet werden.
Des Weiteren ist das Vorkommen bestimmter parodontalpathogener Bakterien in Zahnfleischtaschen mit einem erhöhten Auftreten von Entzündungsmarkern verbunden. Ein erhöhter CRP-Wert oder die Zunahme pro-inflammatorischer Mediatoren stehen eng mit Herz-Kreislauf Erkrankungen in Zusammenhang.22
Eine Parodontitistherapie kann zu einer Reduktion dieser Entzündungsmarker beitragen. Hiervon profitieren vor allem Patienten, bei denen bereits ein Diabetes oder eine kardiovaskuläre Erkrankung vorliegt.
Des Weiteren kann durch die Zunahme der Gefäßelastizität eine Verbesserung der Endothelfunktion nach einer Parodontalbehandlung beobachtet werden.23 So ist es wahrscheinlich, dass eine adäquate Parodontitistherapie auch zur sekundären Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen beitragen kann – allerdings ist hier der Nachweis in Interventionsstudien schwierig.24
Was kann man selbst tun, um eine Parodontitis zu vermeiden?
Durch eine gründliche Mundhygiene zu Hause, ergänzt durch professionelle Betreuung in der Zahnarztpraxis, kann man der Entstehung von Zahnkaries, Gingivitis und Parodontitis gut vorbeugen.
Alle Zähne sollten zweimal täglich mit einer Zahnbürste und fluoridierter Zahnpasta gereinigt werden. Für die Reinigung der Zahnzwischenräume sind Zahnzwischenraumbürsten am besten geeignet. Für sehr enge Zahnzwischenräume kann Zahnseide verwendet werden, um Beläge gründlich zu entfernen.
Mundspüllösungen bieten einen zusätzlichen Nutzen zum Zähneputzen bei der Behandlung einer Zahnfleischentzündung. Sie sind aber kein Ersatz der mechanischen Zahnreinigung mit der Zahnbürste und verringern auch nicht die Zeit, die man zum Zähneputzen benötigt.
Bei der Auswahl und Anwendung der Hilfsmittel zur Zahnreinigung wird in der Zahnarztpraxis umfangreich beraten und instruiert. Das zahnärztliche Team beantwortet alle Fragen und gibt Tipps und Hinweise zur optimalen Mundhygiene.
Besser als jede Behandlung ist die Prävention: Um die festen Beläge und Zahnstein zu beseitigen, sollte zweimal jährlich die Zahnarztpraxis zur Kontrolle, Prophylaxe und ggf. zur professionellen Zahnreinigung (PZR) aufgesucht werden. Hier lohnt ein Blick in das Bonusprogramm der eigenen Krankenkasse, das auch Angebote für eine Zahnreinigung enthalten kann.
Fazit
Auch eine auf die Mundhöhle beschränkte komplexe entzündliche Erkrankung wie die Parodontitis kann auf unterschiedliche Weise die allgemeine Gesundheit beziehungsweise den Verlauf systemischer Erkrankungen beeinflussen.
So kann eine Parodontitis das Herzinfarktrisiko und das Schlaganfallrisiko nachweislich erhöhen. Durch das frühzeitige Erkennen einer Parodontitis und eine sich daran anschließende Therapie kann dem entgegengewirkt werden.
Zahlreiche Studien konnten darlegen, dass sich eine Parodontitisbehandlung positiv auf bestehende Allgemeinerkrankungen, unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auswirkt. Hiervon profitieren vor allem Patienten, bei denen mehrere Erkrankungen vorliegen.
Ein regelmäßiger Besuch beim Hauszahnarzt ist daher unbedingt zu empfehlen. Neben der Feststellung möglicher Erkrankungen der Hart- und Weichgewebe der Mundhöhle, sind es häufig zahnärztliche Untersuchungen, bei denen sich erste Anzeichen für Allgemeinerkrankungen offenbaren.
Die wichtigsten Maßnahmen, um einer Parodontitis vorzubeugen, können glücklicherweise vom Patienten selbst gesteuert werden. Eine gründliche Mundhygiene und der Verzicht auf das Rauchen sind die am stärksten beeinflussbaren Faktoren.
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Autoren
Dr. Sebastian Ziller MPH ist Zahnarzt und hat sich im Bereich Public Health qualifiziert. Er leitet seit über 20 Jahren die Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung bei der Bundeszahnärztekammer. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört unter anderem die Aufklärung zu den Wechselwirkungen zwischen der Mund- und der Allgemeingesundheit.
Alice Arndt-Fink ist Zahnärztin und war nach dem Studium und der Approbation an der Charité zunächst in einer Berliner Zahnarztpraxis tätig. Seit Dezember 2023 ist sie Referentin in der Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung bei der Bundeszahnärztekammer. Zudem wirkt sie bei der Fortbildung von zahnmedizinischem Fachpersonal am Philipp-Pfaff-Institut als Kursbetreuerin mit. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist unter anderem die Stärkung zahnmedizinischer Präventionsmaßnahmen.
Quellen
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- Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V). – Autoren: Jordan AR, Micheelis W (Hrsg): – Deutscher Ärzteverlag (DÄV), Köln 2016
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- ZWP Online – URL: https://www.zwp-online.info/fachgebiete/prophylaxe/grundlagen/wichtig-fuer-den-therapieerfolg-risikofaktoren-fuer-parodontitis
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- Allgemeine Gesundheit und Parodontitis – Autoren: Dommisch H, Kebschull M, Jepsen S. – Publikation: Zahnärztl Mitt 107. 2017; 23-24: 46-54.