Studie: Langschläfer haben ein höheres Risiko für einen Schlaganfall ▷ Aktuelle Studie bestätigt Ergebnisse früherer Untersuchungen
Dass Viel nicht immer viel hilft, ist ein Grundprinzip der Medizin. Ob bei der Dosierung von Medikamenten oder bei körperlicher Aktivität – der Nutzen einer Therapie lässt sich nur selten über die Dosis maximieren.
Das scheint auch für den Schlaf zu gelten. Während Schlafmangel schon lange im Fokus der Präventionsmedizin steht, mehren sich die Hinweise, dass auch zu viel Schlaf schädlich sein kann.
Langes Schlafen erhöht das Schlaganfallrisiko
So kommt die aktuelle Studie eines chinesischen Forschungsteams zu dem Ergebnis, dass Langschläfer ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben. Die Studie mit 31.750 Teilnehmenden ergab ein um 23 Prozent erhöhtes Risiko bei Personen, die mehr als 9 Stunden pro Tag schliefen. Eine kurze Schlafdauer von weniger als 6 Stunden scheint dagegen keinen negativen Einfluss auf das Schlaganfallrisiko zu haben.
Auch Menschen, die lange Mittagsschlaf halten, haben der Studie zufolge ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall. Gleiches gilt für Menschen, die unter Schlafstörungen leiden und deren Schlafqualität dadurch vermindert ist.
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Ergebnisse bestätigen frühere Studie
Bereits 2015 kamen Forschende der Universität Cambridge zu ähnlichen Ergebnissen. Sie nutzten Daten der EPIC-Norfolk-Studie (9692 Teilnehmer) und stellten ein um 46 Prozent erhöhtes Risiko bei Personen fest, die mehr als acht Stunden schliefen. Der Zusammenhang blieb auch bestehen, wenn die Daten um Patienten und Patientinnen mit Vorerkrankungen bereinigt wurden.
Die Zahlen
Risikoerhöhung |
Schlafverhalten |
Studie |
23 Prozent |
> 9 Stunden Schlaf |
2019 |
25 Prozent |
Mittagsschlaf > 90 Minuten |
2019 |
29 Prozent |
schlechte Schlafqualität |
2019 |
46 Prozent |
> 8 Stunden Schlaf |
2015 |
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Artikel erstmalig veröffentlicht am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autor
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]
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Quellen
- Sleep duration, midday napping, and sleep quality and incident stroke – 31.750 Teilnehmer der Dongfeng-Tongji-Kohorte im Alter von durchschnittlich 61,7 Jahren zu Beginn der Studie. Veröffentlichung: Neurology (American Academy of Neurology) – 11.12.2019 Autoren: Lue Zhou, MD, Kuai Yu, PhD, Liangle Yang, PhD, Hao Wang, PhD, Yang Xiao, PhD, Gaokun Qiu, PhD, Xuezhen Liu, PhD, Yu Yuan, PhD, Yansen Bai, PhD, Xiulou Li, PhD, Handong Yang, PhD, Meian He, MD, PhD, Chongjian Wang, MD, PhD, Tangchun Wu, MD, PhD and Xiaomin Zhang, MD, PhD DOI: https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000008739 PubMed: 31827003
- Sleep duration and risk of fatal and nonfatal stroke – Die prospektive Studie umfasste 9.692 schlaganfallfreie Teilnehmer aus der EPIC-Norfolk-Studie im Alter von 42-81 Jahren. Veröffentlichung: Neurology (American Academy of Neurology) – 25.02.2015 Autoren: Yue Leng, MPhil, Francesco P. Cappuccio, MD, Nick W.J. Wainwright, PhD, Paul G. Surtees, PhD, Robert Luben, MSc, Carol Brayne, MD and Kay-Tee Khaw, MD DOI: https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000001371 Pubmed: 25716357.