Dr. med. Georges von Degenfeld zum Thema Vorhofflimmern ▷ Interview
Nur die rechtzeitige Diagnose verhindert Schlaganfälle – was Patienten und Angehörige jetzt tun können
mit Dr. med. Georges von Degenfeld und Corinna von Büdingen, Geschäftsführerin der Schlaganfallbegleitung gGmbH
Zahlreiche Schlaganfälle werden durch eine spezielle Herzrhythmusstörung verursacht, dem Vorhofflimmern. Wer als Patient oder Angehöriger einen Schlaganfall erlitten hat, hat von den behandelnden Ärzten vermutlich davon gehört. Vorhofflimmern gehört zu den möglichen Verursachern eines Schlaganfalles – dieses muss immer nachgewiesen oder ausgeschlossen werden, damit die entsprechende optimale Therapie eingeleitet werden kann.
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Wir sprechen heute mit Dr. med. Georges von Degenfeld. Er hat in der Kardiologie einer Universitätsklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München gearbeitet, bevor er sich der Digitalen Medizin zugewandt hat. Er hat unter anderem die DT Deutsche Telemedizin zusammen mit den Johannitern aufgebaut, ein auf Herz-Kreislauferkrankungen spezialisiertes Telemedizinzentrum. Als Experte hat er einen Lehrauftrag für Kardiologie und Digitale Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg.
Das Problem: Vorhofflimmern ist ein diagnostisches Chamäleon. Nicht nur weil, wie beschrieben, viele Patienten gar nichts davon merken, sondern auch weil es oftmals nicht dauerhaft besteht, sondern vielmehr kommt und geht – das sog. „paroxysmale Vorhofflimmern“. Aus diesen Gründen kommt es leider nicht selten vor, dass mehrere EKGs und auch sogenannte „Langzeit-EKGs“ keinen Befund ergaben, obwohl Vorhofflimmern besteht – man hat es nur eben zufällig nicht „erwischt“. Es ist daher wichtig, dass man möglichst häufig und über einen möglichst langen Zeitraum EKGs ableitet – je häufiger, desto besser.
Damit können sie jederzeit und überall ein EKG ableiten. Sie erhalten eine Anleitung dazu im Rahmen eines ersten persönlichen Gespräches (Video oder Telefon). EKGs sollten mindestens einmal täglich abgeleitet werden aber, wiederum – je häufiger desto besser! Falls ein EKG Vorhofflimmern anzeigt, muss gehandelt werden. Der Patient kontaktiert uns telefonisch oder per Email, und ein Arzt ruft ihn zurück – das passiert innerhalb von max. 8 Stunden, in der Regel aber deutlich schneller. In 99% der Fälle kann man eine abschließende EKG-Diagnose stellen. Der Patient erhält eine eingehende Beratung und auf Wunsch einen Kurzbericht. Mit dem Bericht und dem darin dokumentierten und befundetet EKG stellt er sich am gleichen Tag entweder bei seinem Hausarzt oder in einer Nothilfe vor. Er wird dann in der Regel die medikamentöse Gerinnungshemmung erhalten, sodass das Schlaganfallrisiko deutlich reduziert ist.
1. Hat mein Arzt gesagt, dass die Ursache meines Schlaganfalles nicht bekannt ist?
2. Hat mein Arzt gesagt, dass zusätzliche EKGs oder Langzeit-EKG durchgeführt werden müssen?
Wenn Sie eine dieser Fragen bejahen, dann wurde Vorhofflimmern als Ursache des ersten Schlaganfalls nicht ausgeschlossen. Und dann besteht ein Risiko, dass das Vorhofflimmern wieder auftritt und einen erneuten Schlaganfall verursacht.
Kontakt:
Dr. med. Georges von Degenfeld
Praxis Feldafing am Starnberger See
Bergstr. 8
82340 Feldafing
Tel. ++49 (0)163 2001298
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Autorin
Corinna von Büdingen ist Diplom-Betriebswirtin und hält einen MBA in „Leadership and Management“. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin und verantwortlich für das Business Development und den Aufbau der Medizinredaktion. [mehr]
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