Wie bereite ich mich auf ein Arztgespräch vor? ▷ Mit Check-Liste für den Arztbesuch
In diesem Artikel:
Eine gute Kommunikation zwischen PatientInnen und ÄrztInnen ist das A und O einer erfolgreichen Behandlung. Dabei ist es wichtig, dass sich ÄrztInnen im Gespräch genügend Zeit nehmen und aufmerksam zuhören. Aber auch PatientInnen können einiges tun, um Missverständnisse zu vermeiden und eine vertrauensvolle Beziehung zu fördern.
Vorbereitung
Vor einem Arzttermin ist es sinnvoll, sich gut darauf vorzubereiten. Es gibt einige konkrete Dinge zu tun, damit das Gespräch später erfolgreich verläuft:
Dokumente mitbringen
Sofern PatientInnen regelmäßig Medikamente zu sich nehmen, sollte ein aktueller Medikamentenplan bei jedem Arztgespräch mit dabei sein. Das ist wichtig, damit ÄrztInnen wissen, welche Medikamente bereits eingenommen werden und was es bei der Verschreibung neuer Medikamente zu beachten gilt. Andernfalls könnte es passieren, dass Medikamente eingenommen werden, die sich gegenseitig negativ beeinflussen. Dies kann unerwünschte Nebenwirkungen verursachen oder zur Folge haben, dass sich die Wirkungen der Medikamente gegenseitig aufheben.
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ÄrztInnen müssen wissen, welche Medikamente schon einmal verschrieben wurden, unter Umständen aber nicht ausreichend wirksam waren oder schlecht vertragen wurden. Daher sollten auch die alten Medikamentenpläne mit dabei sein. So können sich ÄrztInnen ein vollständiges Bild von der Situation ihres Patienten machen.
Auch Dokumente von vorhergegangenen Krankenhaus- oder Arztbesuchen sollten mitgebracht werden. Dazu gehören allem voran die Arztbriefe, aber auch die Befunde, also die Ergebnisse einzelner Untersuchungen. Das können Laborwerte, Röntgenbilder oder andere Untersuchungsergebnisse sein, z.B. von der Computer- oder Kernspintomographie (CT und MRT).
Tipp: Legen Sie zu Hause einen Ordner für alle Ihre medizinischen Dokumente an. So geht nichts verloren und Sie haben alles, was Ihre Ärzte brauchen, gleich parat.
Notizen und Spickzettel machen
Es ist hilfreich, wenn sich PatientInnen vor dem Gespräch bewusst machen, weshalb sie einen Arzttermin vereinbaren. Liegt eine Überweisung vor? Gibt es Beschwerden, Schmerzen oder bereits erfolgte Diagnosen?
Tipp – Machen Sie sich einen Notizzettel, auf dem Sie kurz folgende Fragen beantworten:
- Wurde ich von einem anderen Arzt überwiesen?
- Wenn Ja: Warum wurde ich überwiesen?
- Gibt es bereits eine (Verdachts-) Diagnose?
- Welche Beschwerden habe ich aktuell?
- Seit wann habe ich diese Beschwerden?
- Wie haben sie sich entwickelt?
- Welche Vorerkrankungen habe ich?
Tipp: Machen Sie sich einen Spickzettel mit den Fragen, die Sie im Arztgespräch geklärt haben möchten. Bevor Sie aus der Türe gehen, können Sie nachschauen, ob auch wirklich alle Fragen beantwortet wurden.
Eine vertraute Person mitbringen
Es kann sehr beruhigend sein, bei einem wichtigen Arztgespräch jemanden dabei zu haben, dem man vertraut. Gerade, wenn komplizierte Probleme besprochen oder wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. Eine vertraute Person schafft nicht nur eine sichere Atmosphäre während des Gesprächs, sondern kann auch dabei helfen, sich an komplexe Themen zu erinnern und diese zu verstehen.
Keine voreiligen Schlüsse ziehen
Bei der ständigen Verfügbarkeit des Internets ist man schnell dabei, seine Symptome in eine Suchmaschine einzugeben und dann mit einer fertigen Selbstdiagnose zum Arzt zu gehen. Achtung: Eine Diagnose wird vonseiten der Ärzteschaft, nicht von “Dr. Google” gestellt.
Oder man hat Verwandte oder Freunde, die jemanden kennen, der genau das selbe Problem hatte und eine ganz bestimmte Therapie bekommen hat. Und genau diese Therapie soll es dann sein. Auch wenn diese Ratschläge gut gemeint sind und es einem zunächst ein sicheres Gefühl gibt, genau zu wissen, was das Problem ist, ist die Realität meist komplexer. Geben Sie der Ärzteschaft die Möglichkeit, Sie professionell und unvoreingenommen zu behandeln.
Im Gespräch
Auch im Gespräch mit ÄrztInnen gibt es einige Aspekte, die zu einer reibungslosen Kommunikation beitragen können.
Den Arzt oder die Ärztin als Verbündeten betrachten
Für eine gute Arzt-Patienten-Beziehung ist eine vertrauensvolle Basis unverzichtbar. So wie sich ein Patient darauf verlassen können muss, dass der Arzt ihn nach bestem Wissen und Gewissen behandelt, muss sich auch der Arzt darauf vertrauen können, dass der Patient ihm gegenüber ehrlich ist.
Leider kommt es immer wieder vor, dass Patienten absichtlich Informationen zurückhalten, um die Kompetenz ihres Arztes zu “testen”, beispielsweise um zu überprüfen, ob er dieselbe Therapie verschreiben würde, wie sein Vorgänger. Während es vollkommen legitim ist, um eine Zweitmeinung zu bitten, werden solche “Spielchen” die Beziehung zwischen Arzt und Patient nachhaltig schädigen.
Tipp: Machen Sie sich bewusst, dass Sie und Ihr Arzt das selbe Ziel, und zwar Ihre Gesundheit, vor Augen haben. Wenn Sie eine Entscheidung Ihres Arztes nicht nachvollziehen können oder damit unzufrieden sind, sprechen Sie Ihre Bedenken offen an.
Wenn sich Ihre Bedenken nicht klären und Sie sich weiterhin unwohl bei Ihrem Arzt fühlen, kann es sinnvoll sein, sich nach einem anderen Arzt umzuschauen.
Fragen stellen
Es ist keine Schande, wenn man das, was der Arzt sagt, nicht auf Anhieb versteht.
Schließlich sind es oft komplexe Sachverhalte, die Ärzte schon so verinnerlicht haben, dass sie manchmal vergessen, wie verwirrend sie für jemanden sein können, der sie zum ersten Mal hört. Wenn der Patient also etwas nicht sofort versteht, liegt es nicht daran, dass er es nicht verstehen kann, sondern dass es noch mal etwas genauer, vielleicht auch langsamer, erklärt werden muss.
Es ist nett gemeint, wenn der Patient den Arzt nicht mit seinen Fragen aufhalten möchte, doch diese Zurückhaltung ist fehl am Platz. Denn hat der Patient nicht richtig verstanden, wann er beispielsweise seine Tabletten einnehmen soll, wird er sicherlich Fehler machen und so seine Gesundheit gefährden.
Therapietreue (Adhärenz)
Es bringt nichts, einer Therapie erst zuzustimmen und sie dann nicht zu verfolgen.
Mangelhafte Therapietreue, medizinisch Adhärenz genannt, ist ein großes Problem in der Kommunikation zwischen Arzt und Patient.
Sinnvoll ist es, Bedenken und Wünsche direkt zu äußern. Gemeinsam sollten Arzt und Patient “auf Augenhöhe” eine Therapie erarbeiten, die ganz individuell angepasst ist und möglichst gut in das Leben des Patienten integrierbar ist.
Das Gespräch zusammenfassen
Es ist gut, wenn der Patient am Ende des Gesprächs nochmals zusammenfasst, was er gehört und wie er es verstanden hat. Wenn möglich schriftlich in Stichpunkten. So können sich Arzt und Patient vergewissern, dass sie auf “einem Stand” sind. Denn mit diesen Informationen geht der Patient nach Hause und es gilt, getroffene Vereinbarungen umzusetzen. Wenn beim Zusammenfassen auffällt, dass gewisse Dinge doch noch nicht klar sind, können Sie noch mal besprochen werden.
Check-Liste zum Ausdrucken
Damit Sie bei Ihrem nächsten Arztbesuch alle Dokumente beisammen haben und auf die Fragen Ihres Arztes vorbereitet sind, haben wir eine Check-Liste für Sie zusammengestellt. Diese können Sie vor Ihrem Arztbesuch einfach ausdrucken und ausfüllen, um nichts zu vergessen.
Checkliste Arztgespräch
Vorbereitung auf das Arztgespräch
Die Checkliste “Vorbereitung auf das Arztgespräch” sorgt dafür, dass nicht Wichtiges mehr vergessen wird. Neben einer kleinen Erinnerung an wichtige Unterlagen bietet sie Raum für Notizen zu den Gründen des Arztbesuches, zu den aktuellen Beschwerden und Begleiterkrankungen. Auch die eigenen Fragen an die ÄrztIn können notiert werden, damit im Gespräch nichts ungeklärt bleibt.
Dateigröße: 104 KB
Download-Link: Checkliste Arztgespräch
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Autor
unter Mitarbeit von stud. med. Katharina Püchner
Dr. med. Jürgen Kunz ist niedergelassener Facharzt für Neurologie am Neurozentrum Ravensburg. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Behandlung von Patienten nach einem Schlaganfall. Bei der Behandlung eines Schlaganfalls ist für ihn die sektorenübergreifende Zusammenarbeit mit anderen Ärzten und Therapeuten sehr wichtig. [mehr]
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