Die Wirkung von körperlichem Training nach dem Schlaganfall ▷ Cochrane-Review
Autor: Dr. med. Thomas Staudacher unter Mitarbeit von stud. med. Nina Siegmar - aktualisiert am:
Körperliche Fitness liefert einen wichtigen Beitrag zur (Sekundär)prophylaxe (Foto: Syda Productions | Shutterstock)
In diesem Artikel:
Ein Schlaganfall führt häufig zu Einschränkungen der Mobilität durch Lähmungen der Muskulatur und Bewegungsstörungen. Körperliche Aktivität und größtmögliche Selbstständigkeit sind für die Betroffenen von großer Bedeutung. Die ohnehin bereits eingeschränkte körperliche Fitness mit zunehmendem Alter wird durch einen Schlaganfall noch zusätzlich vermindert.
Ziel der aktuellen Literaturbearbeitung zu diesem Thema
In der Untersuchung1 wurde analysiert, inwieweit ein strukturiertes Fitnesstraining nach einem Schlaganfall einen positiven Einfluss auf die Lebenserwartung und den Grad der Hilfsbedürftigkeit hat. Andere Effekte des Trainings welche untersucht wurden, waren mögliche negative Auswirkungen, Einflüsse auf Risikofaktoren, allgemeine körperliche Fitness, Mobilität, Gesundheitszustand, Lebensqualität, Stimmung und geistige Leistungsfähigkeit.
Dazu wurden in medizinischen Datenbanken Studien identifiziert, die zu diesen Fragen publiziert wurden.
Die gefundenen Studien hatten sich mit Krafttraining oder Training der Herz-/Lungen – Fitness (kardio-respiratorisches Training) beschäftigt. Die behandelten Patienten wurden allerdings mit sehr unterschiedlichen Kontrollgruppen verglichen.
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Die Ergebnisse
Insgesamt wurden 75 Studien mit rund 3000 Patienten eingeschlossen. Davon überprüften 32 Studien die Effekte eines Kreislauftrainings, 20 Studien legten den Schwerpunkt auf Krafttraining und 23 Studien überprüften die Kombination aus beiden Trainingsformen.
Vor allem die positiven Effekte auf das individuelle Befinden der Teilnehmer waren eindeutig: Die Fitness verbesserte sich in vielen Bereichen. Die Ganggeschwindigkeit und die Balance steigerten sich.
Es gab in den ganzen Trainingseinheiten keinen Hinweis auf schwerwiegende negative Ereignisse. Leider wurden in den vorliegenden Studien zu wenige Daten zum psychischen Befinden der Teilnehmer erhoben. Über die mögliche Verbesserung von Stimmung und Lebensqualität lässt sich somit keine Aussage treffen.
Auch die geringe Anzahl von Todesfällen scheint für die Sicherheit und auch Durchführbarkeit von Fitnesstraining zu sprechen. Jedoch ist keine Aussage darüber zu treffen, ob die vermehrte körperliche Aktivität auch die Sterblichkeit verringert.
Es lässt sich somit zeigen, dass kardiorespiratorisches Training und auch Krafttraining nach einem Schlaganfall die Behinderungen und Einschränkungen reduzieren können. Durch körperliche Aktivitäten kann das Gleichgewicht, die Balance und die Ganggeschwindigkeit verbessert werden.
Eine Verbesserung der Fitness kann auch die Wahrscheinlichkeit von Krankenhausaufenthalten durch Schlaganfälle und seine Folgen um 7 Prozent verringern. Am meisten profitieren die betroffenen Schlaganfallpatienten von einem Training, das Gehen beinhaltet und das Herz sowie die Lunge anstrengt.
Kommentar
Das wohl wichtigste Ergebnis dieser Metaanalyse ist, dass Schlaganfallbetroffene keinerlei Gefahr laufen, wenn sie ihre körperliche Fitness trainieren. Da die positiven Auswirkungen von regelmäßigem Training für uns alle erwiesen sind, kann diese Analyse also als weiteres Argument dienen, allen Schlaganfallbetroffenen zu raten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihre körperliche Fitness zu trainieren.
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Artikel erstmalig veröffentlicht am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autor
unter Mitarbeit von stud. med. Nina Siegmar
Dr. med. Thomas Staudacher ist Facharzt für Neurologie. Sein Schwerpunkt ist die Notfallbehandlung von Schlaganfällen. 20 Jahre lang leitete er eine Stroke Unit, also eine Spezialstation zur Akutbehandlung und Intensiv-Überwachung von Schlaganfall-Patienten. [mehr]Quellen
- Physical fitness training for stroke patients – Autoren: David H Saunders, Mark Sanderson, Sara Hayes, Liam Johnson, Sharon Kramer, Daniel D Carter, Hannah Jarvis, Miriam Brazzelli, Gillian E Mead – Publikation: Cochrane Database of Systematic Reviews – DOI: 10.1002/14651858.CD003316.pub7