US-Studie: Kann die Apple Watch Schlaganfälle verhindern?
In der neuen US-amerikanischen randomisierten Studie Heartline ™ untersucht Apple gemeinsam mit Johnson & Johnson, ob eine Apple Watch durch frühzeitige Erkennung von Vorhofflimmern die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalles verringern kann. Damit dringt Apple in den Digital Healthcare Sektor ein und die Apple Watch wird zu einem Medizinprodukt, falls im Rahmen der Studie ein klinischer Nutzen nachgewiesen werden kann.
Vorhofflimmern im Fokus
Bekanntlich ist die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern ein bedeutsamer und häufiger Risikofaktor für Schlaganfälle. Unglücklicherweise wird Vorhofflimmern oft nicht bemerkt, da es keine Beschwerden auslöst. Da die Apple Watch in der Lage ist, die Herzfrequenz zu messen und dabei auch Rhythmusstörungen zu erfassen, könnte ein entsprechendes Warnsystem das Vorhofflimmern melden.
Frühzeitige Erkennung
Die dadurch ermöglichte frühzeitige Erkennung würde Betroffenen erlauben, rechtzeitig Kontakt mit ihren behandelnden Ärzten oder Spezialisten aufzunehmen. Für die Studie wurde extra eine entsprechende App entwickelt.
Erste Studie dieser Art
Die Anmeldung zur Studie erfolgt direkt über die App ohne zusätzlichen Kontakt zwischen Forschern und Teilnehmern. Es ist die erste Studie dieser Art, die rein virtuell abgewickelt wird. Die Forscher wollen damit auch aufzeigen, dass mithilfe digitaler Medien neue, zeit- und kostensparende Forschungsmöglichkeiten eröffnet werden können.
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Kommentar
Bei Vorhofflimmern können sich Blutgerinnsel (Thromben) im linken Vorhof des Herzens bilden, die losgelöst in den Hirnkreislauf gelangen, Arterien verstopfen und einen Hirninfarkt (85 Prozent aller Schlaganfälle) verursachen können.
In Deutschland sind bei hoher Dunkelziffer (nicht erkannte Fälle) über 2 Millionen Menschen betroffen. Etwa 15-20 Prozent aller Schlaganfälle werden auf Vorhofflimmern zurückgeführt. Das bedeutet, dass jährlich etwa 40.000 Schlaganfälle durch Vorhofflimmern verursacht werden.
Es wird geschätzt, dass in Europa 2030 14-17 Millionen Menschen an Vorhofflimmern leiden werden, und die Zahl jährlich neu auftretender Fälle 120.000-215.000 betragen wird.
Unter Berücksichtigung dieser bedrohlichen Zahlen wäre es ein großer Fortschritt, wenn es gelingen würde, mit vergleichsweise einfachen Mitteln wie der Apple Watch Vorhofflimmern zu erkennen und zu behandeln, um Komplikationen wie den Hirninfarkt zu verhindern.
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Artikel erstmalig veröffentlicht am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autor
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]
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Quellen
- Schlaganfall: Klinische Studie soll Vorbeugung per Apple Watch überprüfen – Autor: Leo Becker – Publikation: Heise.de URL: https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/Schlaganfall-Klinische-Studie-soll-Vorbeugung-per-Apple-Watch-ueberpruefen-4668105.html
- Johnson & Johnson Launches Heartline™, the First-of-its-Kind, Virtual Study Designed to Explore if a New iPhone App and Apple Watch Can Help Reduce the Risk of Stroke – Autor: Johnson & Johnson – Publikation: PRnewswire – URL: https://www.prnewswire.com/news-releases/johnson–johnson-launches-heartline-the-first-of-its-kind-virtual-study-designed-to-explore-if-a-new-iphone-app-and-apple-watch-can-help-reduce-the-risk-of-stroke-301010792.html
- Epidemiology of atrial fibrillation: European perspective – Autoren: Massimo Zoni-Berisso, Fabrizio Lercari, Tiziana Carazza, Stefano Domenicucci – Publikation: Clin Epidemiol. 2014; 6: 213–220. – Published online 2014 Jun 16. DOI: 10.2147/CLEP.S47385 – PMID: 24966695 – PMCID: PMC4064952