Studie: Menschen aus Ostdeutschland leiden häufiger an Bluthochdruck
Am 03. März 2020 hat das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) in Berlin die aktuellen deutschlandweiten Kennzahlen zur Hypertonie-Erkrankung veröffentlicht.
Die Hypertonie zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie sind die mit Abstand häufigste Todesursache. Das Risiko für einen Schlaganfall, der zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählt, erhöht sich bei einer diagnostizierten Hypertonie um das 6 bis 8-fache.
Die Ergebnisse
Die Studie zur Diagnose-Häufigkeit von Bluthochdruck bei gesetzlich Versicherten kommt zu dem Ergebnis, dass:
- zwischen 2009 und 2018 die Zahl der Hypertonie-Patienten um knapp 12 Prozent (von 17 auf 19 Millionen) angestiegen ist
- Patienten in Ostdeutschland häufiger an Hypertonie leiden (36 Prozent) als in Westdeutschland (25 Prozent)
Als mögliche Ursachen werden in der Studie demografische und regionale Faktoren in Abhängigkeit von der sozioökonomischen Lage genannt.
Demografischer Wandel
Die Hälfte des Anstiegs um 12 Prozent hat demografische Gründe: Der Anteil älterer Menschen wächst stetig. Es wird prognostiziert, dass im Jahr 2030 jeder vierte Bundesbürger älter als 65 Jahre alt sein wird.
75 Prozent aller Schlaganfall-Betroffenen sind älter als 65 Jahre.
Der Anteil älterer Menschen ist in Ostdeutschland höher als in Westdeutschland. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Altersstruktur beträgt die Hypertonie-Quote im Osten 30 Prozent, im Westen 24 Prozent.
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Sozioökonomische Unterschiede
Die Studie hält einen Zusammenhang zwischen dem individuellen Sozialstatus und einem Erkrankungsrisiko für denkbar. Hypertonie tritt häufiger in Regionen mit einem niedrigeren Sozialstatus auf. Hierfür wurden acht Indikatoren aus den Bereichen Bildung, Beruf und Einkommen herangezogen.
Für die Entstehung einer Hypertonie gelten neben einer genetischen Prädisposition Umwelt- und Lebensstilfaktoren wie erhöhter Alkoholkonsum, Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung als ursächlich. Sie stellen Risikofaktoren zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar, zu denen der Schlaganfall zählt.
Menschen in Ostdeutschland als vorrangige Zielgruppe für Präventionsmaßnahmen
Die gewonnenen Ergebnisse legen nahe, dass Männer und Frauen zwischen 20 bis 49 Jahren in ostdeutschen Regionen ein überproportional hohes Krankheitsrisiko tragen. Sie sind daher eine wichtige Zielgruppe für Präventionsmaßnahmen.
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Artikel erstmalig veröffentlicht am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autor
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]
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Quellen
- Diagnoseprävalenz der Hypertonie in der vertragsärztlichen Versorgung – aktuelle deutschlandweite Kennzahlen – Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) – Autoren: Jakob Holstiege, Manas K. Akmatov, Annika Steffen, Jörg Bätzing – Publikation: Versorgungsatlas-Bericht Nr. 20/01. Berlin 2020 – DOI: 10.20364//VA-20.01