Welcher Blutdruck ist normal? (Blutdruck Normalwerte)
In diesem Artikel:
- Blutdruck-Richtwerte
- Blutdruck-Bereiche
- Blutdruck-Messung
- Folgen des Bluthochdrucks
- Risikofaktoren für Bluthochdruck
- Symptome des Bluthochdrucks
- Verbreitung des Bluthochdrucks
Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck (Hypertonie) schädigt das Herz-Kreislauf-System und erhöht das Risiko für einen Schlaganfall. Die Hypertonie ist eine kardiovaskuläre Erkrankung.
Blutdruck-Richtwerte für Erwachsene
Fachgesellschaft | Grenzwerte für den systolischen (oberen) und diastolischen (unteren) Blutdruck |
---|---|
Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL) Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) |
140 / 90 mmHg |
European Society of Cardiology (ESC) European Society of Hypertension (ESH) |
140 / 90 mmHg |
American Heart Association (AHA) American College of Cardiology Guidelines (ACC) bis 2017 |
140 / 90 mmHg |
American Heart Association (AHA) American College of Cardiology Guidelines ab 2017 (ACC) |
130 / 80 mmHg |
Blutdruck-Bereiche
Die Fachgesellschaften und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definieren Blutdruck-Bereiche mit konkreten Bezeichnungen.
Blutdruck: Werte und Bezeichnungen der Deutschen Hochdruckliga e.V.
Bezeichnung | Wert |
---|---|
Optimal | < 120 / 80 mmHg |
Normal | < 130 / 85 mmHg |
Hochnormal | < 140 / 90 mmHg |
leichter Bluthochdruck | < 160 / 100 mmHg |
mittelschwerer Bluthochdruck | < 180 / 110 mmHg |
schwerer Bluthochdruck | 180 / 110 mmHg oder mehr |
Der Zielblutdruck von kleiner als 140 / 90 mmHg kann für fast alle Patienten empfohlen werden.
Folgende Ausnahmen sind zu beachten: Bei Diabetikern ist ein diastolischer Blutdruck zwischen 80 und 85 mmHg anzustreben, bei “gebrechlichen” älteren Patienten und Patienten über 80 Jahre ist ein systolischer Blutdruck zwischen 140 und 150 mmHg und bei Patienten mit Nierenerkrankungen ein systolischer Blutdruck von unter 130 mmHg zu empfehlen.
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Die Richtwerte für den Blutdruck
Die Empfehlungen nationaler und internationaler Organisationen für den Blutdruck werden von Zeit zu Zeit dem aktuellen Erkenntnisstand der medizinischen Forschung angepasst.
Die Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL) und die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) haben, wie die European Society of Hypertension (ESH) und die European Society of Cardiology (ESC), nach letzter Überprüfung 2018 die Grenzwerte des Blutdrucks bei 140/90 mm Hg belassen.
Dagegen haben die American Heart Association (AHA) und das American College of Cardiology Guidelines (ACC) 2017 den Grenzwert für den Blutdruck von 140 / 90 mmHg auf 130 / 80 mmHg abgesenkt und damit auch die Eingriffsschwelle für ärztliche Therapien. Dem waren Forschungsergebnisse vorausgegangen, die gezeigt haben, dass auch bei einem Blutdruck von 140 / 90 mmHg ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen besteht, vor allem für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Blutdruck-Messung
Da ein leicht bis mäßig erhöhter Blutdruck nur selten körperliche Beschwerden hervorruft, kommt der Blutdruck-Messung als Vorsorge-Maßnahme eine besondere Bedeutung zu.
Auch wer bislang unauffällige Blutdruck-Werte hatte, sollte in jedem Lebensalter den Blutdruck gelegentlich beim Arzt oder in der Apotheke überprüfen lassen. Der Blutdruck kann sich durch körpereigene Prozesse, wie die Entwicklung einer Zucker- oder Fettstoffwechselstörung, durch Veränderungen in der Lebens- und Ernährungsweise oder durch unerkannte Erkrankungen verändern.
Wie oft sollte der Blutdruck gemessen werden?
Wer bereits mehrfach durch erhöhte Blutdruck-Werte aufgefallen ist, sollte regelmäßig zu unterschiedlichen Tageszeiten zu Hause messen. Die dafür nötigen Messgeräte sind inzwischen günstig zu erwerben und liefern bei korrekter Anwendung durch Messung am Oberarm zuverlässige Werte.
Der Blutdruck ist im “normalen Tagesablauf” keine stabile Größe. Körperliche und emotionale Belastungen können zu einem vorübergehenden Anstieg führen. Deshalb ist es ratsam, den Blutdruck in einer Ruhephase zu messen und Schwankungen durch eine 24-Stunden-Messung zu erkennen.
Die Folgen des Bluthochdrucks
Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt das Herz-Kreislauf-System und muss therapiert werden.
Typische Folge-Erkrankungen eines erhöhten Blutdrucks:
Bluthochdruck erhöht das Risiko für eine ganze Reihe von ernsthaften Erkrankungen. Dazu gehören:
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Schrumpfniere, Niereninsuffizienz, Nierenversagen
- Koronare Herzkrankheit (KHK)
- Herzmuskelschwäche
- Herzinsuffizienz
- Aortenaneurysma
- Angina pectoris
- plötzlicher Herztod
Risikofaktoren für den Bluthochdruck
Es gibt zahlreiche Lebens- und Verhaltensweisen, die den Blutdruck beeinflussen. Blutdruckerhöhend wirken beispielsweise:
- Bewegungsmangel
- erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin)
- Übergewicht
- hoher Alkoholkonsum
- hoher Kochsalzkonsum
- Diabetes mellitus
- erhöhtes Stresslevel
- Schlafstörungen
- Medikamente (Rheumamittel, Pille)
- Rauchen
Symptome eines erhöhten Blutdrucks
Es gehört zu den Tücken des Bluthochdrucks, dass er oft lange unerkannt bleibt, weil er im Anfangsstadium keine spezifischen Symptome auslöst. Vor allem Menschen, deren Blutdruckwerte sich über Jahre langsam nach oben “schleichen”, sind oft beschwerdefrei.
Anzeichen eines erhöhten Blutdrucks können sein:
- morgendliche Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit
- Nervosität, Schlafstörungen
- Ohrensausen (Tinnitus)
- wiederkehrendes Nasenbluten
- Kurzatmigkeit
- Gesichtsröte
- Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, schnelle Erschöpfbarkeit
Verbreitung
Die Bevölkerung in Deutschland ist insgesamt zu 35-40 Prozent von Bluthochdruck betroffen, in der Altersklasse von 40 – 49 Jahren sind circa 22 Prozent betroffen und im Alter zwischen 70 und 79 Jahren rund 75 Prozent.
Einer deutschlandweiten Studie zufolge leben etwa 13,2 Prozent der Frauen und 21,7 Prozent der Männer mit unerkannt erhöhtem Blutdruck.
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Autor
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]
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Quellen
- 12-Monats-Prävalenz von Bluthochdruck in Deutschland – Autoren: Hannelore Neuhauser, Ronny Kuhnert, Sabine Born – Journal of Health Monitoring · 2017 2(1) – Robert Koch-Institut, Berlin
DOI: 10.17886/RKI-GBE-2017-007 – PDF - Häufigkeit: Studie GEDA 2014/2015-EHIS
- Bekanntheit des eigenen Bluthochdrucks: Hypertension prevalence, awareness, treatment and control in Germany 1998 and 2008 –11. Autoren: Neuhauser HK, Adler C, Rosario AS et al. (2015) – J Hum Hypertens 29(4):247-253 – PMID: 25273858 – DOI: 10.1038/jhh.2014.82
- Datensammlung der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE)
- Autoren: O’Donnell, Martin J., Denis Xavier, Lisheng Liu, Hongye Zhang, Siu Lim Chin, Purnima Rao-Melacini et al. – Publikation: The Lancet, 376.9735 (2010), 112–23 – DOI: 10.1016/S0140-6736(10)60834-3