Ein deutschlandweiter Schlaganfall-Bus ▷ Gesundheitsinitiative
Das Ziel der landesweiten Informationstour ist es, über die Volkskrankheiten Schlaganfall und Diabetes aufzuklären und die Gesundheitskompetenz überall dort zu stärken, wo Menschen sich aufhalten. Die wichtigste Mission ist: Lebenszeit zu retten, Schlaganfälle zu verhindern und Menschen zu ermöglichen, gesund alt zu werden. Aber wie wollen sie das erreichen?
Lebenszeit durch Prävention verlängern
In Deutschland treten täglich im Durchschnitt 740 Schlaganfälle auf, in einem Jahr somit 270 000.1 In den meisten Fällen ist die Ursache ein Gefäßverschluss, der durch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht, Fettstoffwechselstörung, Diabetes mellitus und Vorhofflimmern u.a. begünstigt wird.
Das Tückische an diesen Risikofaktoren ist, dass die negativen Auswirkungen häufig über viele Jahre hinweg unbemerkt bleiben. Oftmals wissen die Betroffenen gar nicht, dass sie Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Vorhofflimmern haben. So können Patienten bis zu 10 Jahre lang frei von Symptomen sein. Unentdeckt und unbehandelt stellen diese Erkrankungen jedoch ein lebensgefährliches Risiko für Schlaganfälle oder Herzinfarkte dar.
Dabei lassen sich die Risikofaktoren durch einen gesunden Lebensstil und durch eine medikamentöse Therapie positiv beeinflussen. Voraussetzung ist jedoch, dass das eigene Risiko bekannt ist. Dies hätte einen großen Nutzen, denn wenn keine Risikofaktoren entstehen bzw. frühzeitig erkannt und behandelt würden, wären von den 740 täglichen Schlaganfällen 592, also 80 Prozent, vermeidbar.2
Gesundheitskompetenz ist ungleich verteilt
Daraus wird schnell klar: Gezielte Aufklärung und flächendeckende Vorsorgeuntersuchungen können wertvolle Lebenszeit retten. Leider weist mit 58,8 Prozent deutlich mehr als die Hälfte unserer Bevölkerung eine geringe Gesundheitskompetenz auf.
Hinzu kommt, dass Gesundheitskompetenz ungleich verteilt ist: Besonders Menschen mit niedrigem Bildungsgrad, mit Migrationshintergrund, im höheren Lebensalter, mit chronischen Erkrankungen oder lang andauernden Gesundheitsproblemen weisen eine durchschnittlich geringere Gesundheitskompetenz auf.3
Regionale Experten klären auf
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, geht es auf die Straße. So dient der rote Info-Bus in bis zu 100 Städten in Deutschland frei zugänglich und kostenlos für jeden als Anlaufstelle.
Dort stehen regionale Experten wie Fachärzte aus der Neurologie, Diabetologie oder Kardiologie bereit und freuen sich über regen und persönlichen Austausch, um den Informationsbedarf der Einzelnen zu decken. So können Interessierte alles über den Schlaganfall und dessen Risikofaktoren erfahren und selbst Menschen mit reichlich Vorwissen können Neues lernen. Beispielsweise lässt sich anschaulich vermitteln, wie ein Schlaganfall zu erkennen und wie im Notfall richtig zu handeln ist.
Unter der Aufsicht von Fachpersonal kann die korrekte Durchführung der Blutdruckmessung oder der Herzdruckmassage erklärt und erprobt werden. Zudem kann ein Neurologe anschaulich erklären, wie Blutgerinnsel aus Gefäßen entfernt werden können.
Der Innenraum der Busse kann spontan zu einem Sprechzimmer umgewandelt werden und bietet damit die Möglichkeit für ein ungestörtes Gespräch und persönliche Fragen.
Das eigene Risiko kennenlernen
Neben der Aufklärung und Beratung lässt sich in den Info-Bussen auch das persönliche Schlaganfall-Risiko mithilfe eines Schnelltests ermitteln. Über Testbögen, Blutdruck- und Blutzuckermessungen und die Messung der Cholesterinwerte kann jeder Interessierte erfahren, wie hoch das eigene Risiko ist und gezielte Tipps zur Vorbeugung erhalten. Damit bekommt jeder die Chance, den eigenen Gesundheitszustand und damit das eigene Wohlbefinden selbstbestimmt zu verbessern.
Gesundheitskompetenz fördern
Die von Boehringer Ingelheim ins Leben gerufene Aufklärungsinitiative “Herzenssache Lebenszeit” fördert damit die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung. Denn Menschen mit einer hohen Gesundheitskompetenz wissen, was sie selbst tun können, um ihre Gesundheit zu erhalten, beteiligen sich aktiver am Behandlungsprozess und können sich einer besseren Gesundheit erfreuen.
- Gesundheitskompetenz in Deutschland
- Dringende Forderung nach Verbesserung der Gesundheitskompetenz
- Können wir uns vor Schlaganfall, Herzinfarkt und Demenz schützen?
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Autor
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]
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Quellen
- Robert-Koch-Institut, Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. (Deutschland: Gemeinsam getragen von RKI und Destatis., 2015), pp. 1–129 – DOI: 10.17886/rkipubl-2015-003-2
- Data and Statistics – WHO Data and Statistics 2021 – URL: https://www.euro.who.int/en/health-topics/noncommunicable-diseases/cardiovascular-diseases/data-and-statistics
- Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland vor und während der Corona Pandemie: Ergebnisse des HLS-GER 2 – Autoren: Schaeffer D, Berens E-M, Gille S, Griese L, Klinger J, de Sombre S, Vogt D, Hurrelmann K – DOI: 10.4119/unibi/2950305