Corona-Impfung und Schlaganfall: Kein Zusammenhang ▷ Meta-Studie
Diese Impfstoffe werden jungen Menschen seitdem nicht mehr empfohlen. Es blieben aber viele Unsicherheiten und Zweifel an der Wirkung und an Nebenwirkungen, auch von mRNA-Impfstoffen (BioNTech/Pfizer und Moderna).
Heute (2022), nach weltweit über 12,4 Milliarden verabreichten Impfdosen – lässt die Datenlage fundierte Aussagen treffen und Zusammenhänge aufdecken. Da so viele Menschen in so kurzer Zeit geimpft wurden, können auch sehr seltene Nebenwirkungen und Zusammenhänge viel schneller erkannt und beurteilt werden.
Aktuelle Studien und Untersuchungen sind der Frage nachgegangen, ob die Impfung gegen die Covid-Erkrankung oder die Infektion mit dem Corona-Virus mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle in Verbindung stehen.
Erhöht die Impfung das Risiko für einen Schlaganfall?
Bei der ersten Untersuchung1 handelt es sich um eine Metaanalyse von randomisierten kontrollierten Studien, Beobachtungsstudien und Einzelfall-Studien. Das bedeutet, dass die Ergebnisse von 16 verschiedenen Studien in eine große Analyse eingeschlossen wurden. Insgesamt kamen die Daten von über 780.000.000 Personen zusammen.
- den Anteil der Menschen zu ermitteln, die einen akuten ischämischen Schlaganfall (Hirninfarkt) nach der Impfung erlitten
- die Häufigkeit eines Schlaganfalls zwischen verschiedenen Impfstoffen zu vergleichen
- den Anteil von Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) unter den Menschen, die einen Schlaganfall nach der Impfung erlitten haben, auszumachen.
Zur Erklärung: Das Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom ist ein spezielles Syndrom als Ursache von Sinus- und Hirnvenenthrombosen. Es ist ein äußerst seltenes Krankheitsbild, das erstmals in Zusammenhang mit den Corona-Impfstoffen (AstraZeneca und Johnson & Johnson) beschrieben wurde.
Keine höhere Anzahl an Schlaganfällen durch die Impfung zu erkennen
Bei den über 780 Millionen geimpften Personen sind 17.481 (ischämische) Schlaganfälle aufgetreten. Auf 100.000 Personen gerechnet sind es im Durchschnitt 4,7 Fälle.
Damit unterscheidet sich die Häufigkeit des Auftretens von ischämischen Schlaganfällen nach einer Corona-Impfung nicht von der Häufigkeit, die in der ungeimpften Bevölkerung auftritt. Das berechtigt zu der Annahme, dass die nach der Impfung auftretenden Schlaganfälle nicht mit der Impfung zusammenhängen.
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Kein (statistischer) Unterschied bei den unterschiedlichen den Impfstoffen
Statistisch gesehen unterscheidet sich der Anteil an Schlaganfall-Betroffenen bei den verschiedenen Impfstoffen nicht wesentlich. Nach einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff konnten 9,2 Fälle pro 100.000 Personen ausgemacht werden. Nach einer Impfung mit einem Adenovirus-Impfstoff (Johnson & Johnson, AstraZeneca) konnten 2,9 Fälle pro 100.000 geimpfter Personen beobachtet werden.
TTS äußerst selten
Das Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom konnte lediglich bei 3,1 Prozent der Schlaganfälle nach einer Impfung ausgemacht werden. Daraus kann geschlossen werden, dass das Syndrom eine sehr, sehr seltene Komplikation der Impfung ist.
Corona-Infektion erhöht das Schlaganfall-Risiko
Eine weitere groß angelegte Studie2 konnte zeigen, dass es nach einer Infektion mit dem Corona-Virus etwas häufiger zu Schlaganfällen kam. Von den 231.037 Corona-infizierten Personen waren 62.727 ungeimpft und 168.310 vollständig geimpft. Die geimpften Personen waren älter und wiesen häufiger Begleiterkrankungen auf, die das Risiko für Folgen von Corona erhöhen. Dennoch traten unter den geimpften Personen seltener schwere Verläufe oder Folgeerkrankungen durch die Infektion auf.
Impfung schützt vor Schlaganfällen
Berechnungen über die Anzahl an Schlaganfällen nach der Impfung kamen zum Schluss, dass die Impfung das Risiko für einen Schlaganfall nach der Infektion um 60 Prozent verringerte. Da eine Impfung eine Infektion zwar nicht verhindern kann, aber unwahrscheinlicher macht oder in der Regel mildere Verläufe auftreten, lässt sich so also auch das Risiko eines Schlaganfalls minimieren.
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Autorin
Marieke Theil, M.Sc. hält einen Master of Science in Molecular Nutrition und hat sich in Gesundheitspsychologie weitergebildet. Im Rahmen ihrer Masterarbeit hat sie sich mit dem Einfluss verschiedener Ernährungsformen auf das kardiovaskuläre Risiko befasst. Damit verfügt sie über ein fundiertes Verständnis der Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen. [mehr]
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Quellen
- Acute Arterial Ischemic Stroke Following COVID-19 Vaccination: A Systematic Review and Meta-Analysis – Autoren: Stefanou, Maria-Ioanna, Lina Palaiodimou, Diana Aguiar de Sousa, Aikaterini Theodorou, Eleni Bakola, Dimitrios Eleftherios Katsaros et al. – Publikation: Neurology, 2022 – DOI: 10.1212/WNL.0000000000200996
- Association Between Vaccination and Acute Myocardial Infarction and Ischemic Stroke After COVID-19 Infection – Autoren: Kim, Young-Eun, Kyungmin Huh, Young-Joon Park, Kyong Ran Peck, Jaehun Jung – Publikation: JAMA, 2022 – DOI: 10.1001/jama.2022.12992