Schlaganfall: Intensivierte Sekundärprävention senkt Risiko ▷ Nachbehandlung und Vorbeugung
In der Nachbehandlung von Schlaganfallpatienten hat die Vorbeugung weiterer Schlaganfälle erste Priorität. Zusätzliche Präventionsprogramme zu dem üblichen Vorgehen können dabei eine positive Wirkung hinsichtlich der Kontrolle von Risikofaktoren zeigen.
Unterschiedliche Programme
Im Rahmen der International Stroke Conference im Februar 2020 in Los Angeles berichteten auch Forscher der Berliner Charite, dass sich die gesundheitlichen Ziele der Nachsorge durch solche zusätzlichen Programme erfolgreicher erreichen ließen. Diese Programme umfassen neben Motivationsstrategien für Patienten und spezifischer Schulung des medizinischen Personals auch eine fundiertere Informationsversorgung und Aufklärung über Risikofaktoren. Laufende Analysen der Risikofaktoren und eine langfristige Kontrolle der Medikamenteneinnahme (Medikamenten-Adhärenz) gehören ebenfalls dazu.
Weitreichende Wirkung
Die strukturierte Sekundärprävention hat aber möglicherweise auch gesundheitsfördernde Wirkungen über die bloße Vorbeugung weiterer Schlaganfälle hinaus. So wurde in einem anderen Bericht etwa darauf verwiesen, dass diese Programme auch der generellen körperlichen Fitness der Betroffenen zuträglich sind.
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Kommentar
In den letzten Jahren konzentriert sich die Versorgungsforschung des Schlaganfalls zunehmend auch auf die Sekundärprävention, also die Verhinderung erneuter Schlaganfälle.
Speziell geschultes medizinisches Fachpersonal, z.B. als “Stroke Nurse” oder “Schlaganfall-Lotse”, sollen Patienten und ihre Angehörigen in einem strukturierten und sektorenübergreifenden Programm begleiten. Hierzu gehört auch die Selbsthilfe.
Die wichtigsten Ziele sind die verbesserte Nachsorge und Betreuung, die konsequente Kontrolle der medikamentösen Therapieempfehlungen, der Empfehlungen zur Lebensführung und der Risikofaktoren. Hierdurch sollen erneute Schlaganfälle oder andere kardiovaskuläre Erkrankungen, wie z.B. ein Herzinfarkt, vermieden werden.
Die ersten Ergebnisse sind erfolgversprechend, der wissenschaftlich begründete Nutzen hinsichtlich der Verhinderung erneuter Ereignisse steht aber noch aus. Mehrere große Studien, z.B. “strokeOWL” der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe e.V. sollen klären, ob durch eine intensivierte Nachsorge Schlaganfälle verhindert werden können.
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Artikel erstmalig veröffentlicht am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autor
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]
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Quellen
- Intensified secondary prevention program may help control risk factors in stroke – Audebert HJ, et al. LB7. Presented at: International Stroke Conference; Feb. 19-21, 2020; Los Angeles. – URL: https://www.healio.com/cardiology/stroke/news/online/
- A support programme for secondary prevention in patients with transient ischaemic attack and minor stroke (INSPiRE-TMS): an open-label, randomised controlled trial – Autoren: Ahmadi M, Laumeier I, Ihl T, Steinicke M, Ferse C, Endres M, Grau A, Hastrup S, Poppert H, Palm F, Schoene M, Seifert CL, Kandil FI, Weber JE, von Weitzel-Mudersbach P, Wimmer MLJ, Algra A, Amarenco P, Greving JP, Busse O, Köhler F, Marx P, Audebert HJ – Publikation: Lancet Neurol. 2020 Jan;19(1):49-60. – DOI: 10.1016/S1474-4422(19)30369-2 – PMID: 31708447
- Stroke Nurse – Förderverein gegen den Schlaganfall e.V. – www.strokenurse.de
- Stroke OWL – Schlaganfall-Lotsen für Ostwestfalen-Lippe – www.strokeOWL.de