Risikogruppe: Wer ist Risikopatient in der Corona-Pandemie?
Im Rahmen des bisherigen Verlaufs der weltweiten Coronavirus-Pandemie konnte man einige Personengruppen identifizieren, die ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf tragen.
Risikogruppen bei SARS-CoV-2
1. Ältere Menschen
Ab einem Alter von 50 Jahren steigt das Risiko eines schweren Verlaufs an. Menschen im Alter über 80 Jahren sind besonders betroffen.
Man vermutet, dass das u.a. auch darauf zurückzuführen ist, dass die Immunreaktion auf den eindringenden Erreger geringer ausfällt als bei jungen Menschen (Immunseneszenz).
Das erleichtert dem Virus die Vermehrung. Außerdem ist die anfängliche Symptomatik schwächer. Ältere Menschen gehen dadurch vergleichsweise spät zum Arzt.
2. Menschen mit Vorerkrankungen
Folgende Vorerkrankungen scheinen im Rahmen einer Coronavirus-Infektion das Risiko für Komplikationen zu erhöhen:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Diabetes
- Erkrankungen des Atmungssystems
- Lebererkrankungen
- Nierenerkrankungen
- Krebsleiden
- Bluthochdruck
3. Medikamente
Bestimmte Medikamente, die die Reaktion des Immunsystems unterdrücken, stehen ebenfalls im Verdacht, einen negativen Einfluss auf den Krankheitsverlauf zu haben.
4. Kombination
Das höchste Risiko tragen Menschen, bei denen sich mehrere Faktoren vereinen – etwa mehrere Grunderkrankungen und ein hohes Lebensalter.
Gruppen ohne erhöhtes Risiko
Im Gegensatz zu anderen Epidemien scheinen folgende Personengruppen kein erhöhtes Risiko zu tragen:
- Schwangere
- Kinder
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Risikopatient: Was nun?
Als Risikopatient sollten Sie frühzeitig Kontakt zu ihrem Arzt aufnehmen und auftretende Symptome nicht “aussitzen”.
Die leistungsfähige Medizin in Deutschland kann Atemwegsinfekte – auch bei auftretenden Komplikationen – gut therapieren. Ein rechtzeitiger Therapiebeginn ist aber entscheidend für den Behandlungserfolg.
Wir haben eine Reihe von weiteren Hinweisen zusammengestellt, die Risikopatienten helfen, mit der Situation umzugehen und das Infektionsrisiko zu senken.
Italienische Auswertung der Risikogruppen
Das nationale Gesundheitsinstitut Italiens (Istituto Superiore Di Sanita / ISS) hat Informationen zu den Corona-Todesfällen im Land veröffentlicht.2
Nur 0,8 Prozent der verstorbenen Corona-Patienten hatten keine relevanten Vorerkrankungen. Das bestätigt die Annahme, dass Patienten mit Grunderkrankungen besonders gefährdet sind.
Relevante Vorerkrankungen im Rahmen der Untersuchung waren:
- ischämische Herzkrankheit
- Vorhofflimmern
- Schlaganfall
- arterielle Hypertonie
- Diabetes mellitus
- Demenz
- COPD
- Krebs in den letzten 5 Jahren
- chronische Hepatopathie
- chronisches Nierenversagen
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Artikel erstmalig veröffentlicht am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autor
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]
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Quellen
- RKI: Risikogruppen
- Bericht über die Merkmale von COVID-19 positiv verstorbenen Patienten in Italien – dieser Bericht basiert auf Daten, die bis zum 17. März 2020 aktualisiert wurden.