Aphasie – Tipps zum Umgang mit Sprachstörungen ▷ So klappt es mit der Kommunikation besser
Bei den Aphasien werden vier Hauptformen unterschieden:
Der Verlust des Sprachvermögens und der sprachlichen Kommunikationsfähigkeit ist für Betroffene und ihr Umfeld eine große und sehr belastende Herausforderung. Denn es können alle sprachlichen Fähigkeiten betroffen sein: Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben. Nicht oder nur gering beeinträchtigt sind das Denkvermögen und das allgemeine Wissen.
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Da verwundert es nicht, dass viele Betroffene frustriert, verzweifelt oder aggressiv werden oder gar in eine Depression verfallen. Da es sehr anstrengend ist, sich zu verständigen und andere zu verstehen, besteht oft ein erhöhtes Ruhebedürfnis.
Sie können sich folgende Tipps beim Umgang mit Aphasie-Betroffenen zu Herzen nehmen
- Auch hier hilft Geduld. Menschen mit Aphasie benötigen Zeit.
- Versuchen Sie, zu verstehen, dass eine Aphasie das Symptom einer organischen Erkrankung ist. Ursache ist meistens eine Durchblutungsstörung in einer Hirnregion, welche für die Sprache oder das Sprachverständnis verantwortlich ist.
- Benutzen Sie einfache Sätze und legen Sie Gesprächspausen ein. Es ist wichtig, deutlich und in normaler Lautstärke zu reden. Betonen Sie außerdem die entscheidenden Wörter.
- Ertappen Sie sich dabei, wie Sie Ihrem Gegenüber das Wort aus dem Mund nehmen? Aphasiker suchen oftmals lange danach. Das Finden des richtigen Wortes ist also ein Erfolgserlebnis. Sie tragen zum Erfolg bei, wenn sie sich als eine gute Zuhörerin oder ein guter Zuhörer erweisen.
- Erleichtern Sie die Kommunikation durch einfache Fragen, die sich mit „ja” oder „nein” beantworten lassen. Gesten und entsprechende Mimik helfen beim Verstehen.
- Versteht die betroffene Person nicht, was Sie sagen wollen? Dann benutzen Sie Umschreibungen, um sich auszudrücken.
- Nehmen Sie Blickkontakt auf und setzen eine nonverbale Sprache durch beispielsweise Kopf- oder Handbewegungen ein. Achten Sie über den Blickkontakt auf Signale, die als Hilfeersuchen zu deuten sind.
- Aphasiker haben sehr oft Angst, beim Sprechen Fehler zu machen. Zu häufiges Korrigieren kann dazu führen, dass sich Menschen mit dieser Störung immer weniger oder gar nicht mehr äußern. Durch möglichst geringes Eingreifen halten sie die Rede im Fluss.
- Menschen mit Aphasie fällt es schwer, sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Wenn verschiedene Menschen an einem Gespräch beteiligt sind, sollten sie nicht durcheinander sprechen. Lassen Sie das Radio oder den Fernseher besser aus, und vermeiden Sie alle möglichen Störquellen.
- Zeigen Sie sich gesprächsbereit. Wenn Sie allerdings merken, dass die betroffene Person keine Lust oder Kraft hat, zu reden, gönnen Sie ihr eine Pause.
- Jede Art der Bevormundung und vor allem das “Für-jemanden-Sprechen” signalisiert Betroffenen, dass Sie nicht an ihre Fähigkeiten glauben. Zeigen Sie ihnen das Gegenteil. Gespräche mit anderen Menschen können ein Erfolgserlebnis darstellen. Halten Sie sich deshalb so gut es geht zurück, für die Betroffenen zu sprechen.
- Spielen macht Spaß! Außerdem stärken Memory, Kreuzworträtsel, Scrabble und andere Aktivitäten das Sprachverständnis.
- Suchen Sie nach interessanten oder unterhaltsamen Texten in leichter Sprache und ermutigen Sie die betroffene Person laut vorzulesen.
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Autor
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]