Neue wissenschaftliche Erkenntnisse über den Schutz vor einem Schlaganfall-Rezidiv ▷ Schlaganfall-Forschung
Ein Forscherteam aus Los Angeles2 beschäftigt sich mit diesem Schlaganfall-Typ und seiner Behandlung. Der Fokus liegt auf der Encephalo-Duro-Arterio-Synangiose, oder abgekürzt EDAS.
Dabei handelt es sich um ein so genanntes Extra-Intrakranielles- Bypass-Verfahen. Bei dieser mikrochirurgischen Operation wird eine Arterie, welche den Stirnbereich versorgt (Arteria temporalis superficialis) durch ein Bohrloch im Schädel mit einer Arterie verbunden, welche die Hirnhäute mit Blut versorgt (Arteria meningea media).
Durch dieses Vorgehen kann erreicht werden, dass kleine Arterien in das Gehirn einsprossen und damit die Blutversorgung verbessern. Dieser Prozess wird in der Fachsprache Angiogenese benannt.
In der vorgestellten Studie wurde evaluiert, ob und inwieweit das Risiko für einen zweiten Schlaganfall durch diese Behandlungsform gesenkt werden kann.
Methode
Verglichen wurden die Ergebnisse zweier verschiedener Studien. In der einen Studie wurde die Wirksamkeit einer medikamentösen Behandlung auf das Risiko für einen zweiten Schlaganfall untersucht. In der zweiten Studie wurden die Wirksamkeit der EDAS-Behandlung zusätzlich zu der medikamentösen Behandlung untersucht. Dabei wurde streng darauf geachtet, dass bei den Patienten und der Art und Schwere des Schlaganfalls keine wesentlichen Unterschiede vorlagen.
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Analysiert wurde eine Untergruppe von 58 Patienten aus beiden Studien, welche den Verschluss einer Hirnarterie und einen Infarkt im Grenzzonenbereich aufwiesen.
Ergebnisse
11 von 30 Patienten (37 Prozent) mit alleiniger medikamentöser Behandlung erlitten innerhalb eines Jahres einen zweiten Schlaganfall. Bei der zusätzlichen EDAS-Behandlung lag die Anzahl von erneuten Schlaganfällen bei 3 von 28 PatientInnen (11 Prozent). Auf Grundlage dieser Ergebnisse konnte damit das Risiko eines zweiten Schlaganfalls von 37 Prozent auf 10,7 Prozent reduziert werden.
Diese Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass bei Patienten mit einem hohen Risiko für einen zweiten Schlaganfall die EDAS zusätzlich zur medikamentösen Behandlung einen zweiten Schlaganfall in vielen Fällen abwenden kann. Allerdings sind diese Ergebnisse noch als vorläufig zu bewerten und sollen durch kontrollierte klinische Studien überprüft werden.3
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Autoren
unter Mitarbeit von Marieke Theil, M.Sc.
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]Sie erhalten von uns regelmäßig und kostenlos aktuelle Informationen rund um den Schlaganfall.
Quellen
- Border Zone Infarcts: Pathophysiologic and Imaging Characteristics – Autoren: Rajiv Mangla, Balasubramanya Kolar, Jeevak Almast, Sven E. Ekholm – Publikation: RadioGraphics 2011 31:5, 1201-1214 – DOI: 10.1148/rg.315105014
- Encephaloduroarteriosynangiosis (EDAS) Revascularization for Symptomatic Intracranial Atherosclerotic Steno-Occlusive (ERSIAS) Phase-II Objective Performance Criterion Trial – Autoren: Gonzalez, Nestor R, Hao Jiang, Patrick Lyden, Shlee Song, Konrad Schlick, Oana Dumitrascu et al. – Publikation: International Journal of Stroke, 2020, 1747493020967256 – DOI: 10.1177/1747493020967256
- Encephaloduroarteriosynangiosis Averts Stroke in Atherosclerotic Patients With Border-Zone Infarct: Post Hoc Analysis From a Performance Criterion Phase II Trial – Autoren: Quintero-Consuegra, Miguel D, Juan F Toscano, Robin Babadjouni, Peyton Nisson, Mohammad N Kayyali, Daniel Chang et al. – Publikation: Neurosurgery, 88.4 (2021), E312–18 – DOI: 10.1093/neuros/nyaa563