Vertebralisdissektion ▷ Symptome, Behandlung und Ursachen
In diesem Artikel:
- Was ist eine Vertebralisdissektion?
- Welche Gefahr besteht bei einer Dissektion?
- Gibt es Warnsymptome?
- Wie werden Dissektionen diagnostiziert?
- Wie werden Dissektionen behandelt?
- Wen betreffen Dissektionen?
- Weitere Ursachen
Was ist eine Vertebralisdissektion?
Unter Dissektion wird eine meist ohne erkennbare Ursache auftretende Einblutung in die Wand einer hirnversorgenden Arterie verstanden (siehe Karotisdissektion).
Die Vertebralarterien verlaufen beiderseits im Nacken durch Knochenkanäle der Querfortsätze der Halswirbelkörper. Sie versorgen den Hirnstamm und das Kleinhirn mit Blut.
Welche Gefahr besteht bei einer Dissektion?
Durch die Einblutung in die Gefäßwand wird eine zunehmende Gefäßverengung verursacht. In vielen Fällen kommt es sogar zu einem Verschluss der Arterie im befallenen Segment.
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Durch die reduzierte Blutversorgung können Ischämien – Schlaganfälle – entstehen. Noch häufiger aber bilden sich an der Verengung Blutgerinnsel, die abgeschwemmt werden können und dann Schlaganfälle durch Verschlüsse kleinerer Gefäße im weiteren Gefäßverlauf verursachen.
Gibt es Warnsymptome?
In den meisten Fällen ist die Einblutung schmerzhaft. Typisch sind einseitige Schmerzen am Nacken, die schlecht auf Schmerzmittel ansprechen und eine geringere mechanische Komponente als Beschwerden haben, die von der Halswirbelsäule ausgehen. Sie gehen also nicht mit einem steifen Nacken einher oder werden durch ganz bestimmte Kopfbewegungen ausgelöst oder verstärkt.
Wie werden Dissektionen diagnostiziert?
Es ist der Nachweis des Wandhämatoms erforderlich. Dieser kann mit Ultraschall- und/oder MRT-Untersuchungen erfolgen.
Wie werden Dissektionen behandelt?
Wird die Dissektion erkannt, bevor es zu Durchblutungsstörungen gekommen ist, kann durch eine medikamentöse Therapie mit Aspirin oder ähnlichen Wirkstoffen in vielen Fällen ein Schlaganfall verhindert werden.
Es kann dann auch der weitere Verlauf abgewartet werden, da die Gefäße in den meisten Fällen durch Resorption des Wandhämatoms abheilen. 70-80 Prozent der betroffenen Arterien sind nach einem Jahr wieder normal durchgängig. Langfristig besteht keine wesentliche Wiederholungsgefahr.
Falls die Diagnose aber erst aufgrund von Symptomen eines Schlaganfalls gestellt werden kann, wird die Behandlung entsprechend den anderen Schlaganfall-Ursachen durch Thrombolyse und/oder Thrombektomie, Überwachung und Therapie auf einer Stroke Unit durchgeführt.
Wen betreffen Dissektionen?
Dissektionen treten überwiegend bei jüngeren Menschen ohne die typischen Risikofaktoren wie beispielsweise Bluthochdruck auf.
Für die Vertebralarterien wird davon ausgegangen, dass bei ungefähr 1 von 100.000 Menschen pro Jahr eine Dissektion zu erwarten ist. Insgesamt sind wohl fast ein Viertel aller Schlaganfälle von Menschen unter 50 Jahren durch Dissektionen der Hirnarterien verursacht.
Weitere Ursachen
Neben spontanen Dissektionen der Vertebralarterien sind traumatische, verletzungsbedingte Dissektionen nach Schleuderverletzungen der Halswirbelsäule bekannt.
Es wird auch immer wieder diskutiert, ob Dissektionen durch Einrenkungsmanöver der Halswirbelsäule verursacht werden können. Obwohl im Einzelfall ein ursächlicher Zusammenhang schwer zu beweisen ist, ist von abrupten und kraftvollen Manövern an der Halswirbelsäule zur Behandlung von Verspannungen abzuraten.
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Artikel erstmalig veröffentlicht am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autor
Dr. med. Thomas Staudacher ist Facharzt für Neurologie. Sein Schwerpunkt ist die Notfallbehandlung von Schlaganfällen. 20 Jahre lang leitete er eine Stroke Unit, also eine Spezialstation zur Akutbehandlung und Intensiv-Überwachung von Schlaganfall-Patienten. [mehr]
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