Künstliche Intelligenz (KI) kann persönliches Risiko für einen erneuten Schlaganfall berechnen ▷ Rezidiv-Prognose
Wissenschaftler der Vall d’Hebrón University in Barcelona haben deshalb künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt und ein Rechenmodell entwickelt, welches eine genauere Prognose über die Wahrscheinlichkeit eines zweiten Schlaganfalls zulässt.3
In das Rechenmodell wurde das Vorliegen von nicht-beeinflussbaren Risikofaktoren wie Alter und Geschlecht und beeinflussbaren Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen, Gewicht, der Cholesterin- und Blutzuckerspiegel u.a. einbezogen. Insgesamt sammelten die Wissenschaftler Daten von über 40.000 Schlaganfall-Patienten in einem Zeitraum von sechs Jahren und waren danach in der Lage, das Schlaganfall-Risiko für einzelne Patienten für die nächsten drei oder zwölf Monate vorherzusagen.
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Dieses Wissen ist von großer Bedeutung für Arzt und Patient. Denn diese Daten werden helfen, exakter abzuschätzen, welche Risikofaktoren besonders gefährlich sind und inwieweit sie durch eine Änderung des Lebensstils zu beeinflussen sind.
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Kennt der Patient die Faktoren für sein persönliches Rezidiv-Risiko, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit motivierter sein, die Empfehlungen zur Behandlung oder zur Änderung des Lebensstils umzusetzen. Denn das Bewusstwerden des eigenen Risikos und die Motivation zur Risikominderung sind von hoher Bedeutung für die Therapietreue (Adhärenz) und dadurch für die Verhinderung eines erneuten Schlaganfalls.
Kommentar
Hinter dieser Studie steht die Hoffnung, die wichtigsten Faktoren, die für das Auftreten eines wiederholten Schlaganfalls verantwortlich sind, identifizieren und beeinflussen zu können. Wenn dies gelingen würde, könnten viele Schlaganfälle verhindert werden.
Es konnte gezeigt werden, dass zehn beeinflussbare Risikofaktoren das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, um 90 Prozent reduzieren können. Dies bedeutet, dass nur durch Vorbeugung (Primär- und Sekundärprävention) diese Entwicklung aufgehalten werden kann.
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Artikel erstmalig veröffentlicht am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autoren
unter Mitarbeit von Marieke Theil, M.Sc.
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]Sie erhalten von uns regelmäßig und kostenlos aktuelle Informationen rund um den Schlaganfall.
Quellen
- Robert Koch-Institut (Hrsg) (2015) Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. RKI, Berlin
- The challenge of cardiovascular disease – quick statistics – URL: https://www.euro.who.int/en/health-topics/noncommunicable-diseases/cardiovascular-diseases/data-and-statistics
- ESOC 2021: AI can calculate personalised risk of having another stroke – URL: https://neuronewsinternational.com/esoc-2021-ai-personalised-recurrent-stroke-risk/