10 neue Forschungsergebnisse zur Prävention und Behandlung von Schlaganfällen ▷ Schlaganfall-Forschung
Autoren: Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen unter Mitarbeit von stud. med. Nina Siegmar - aktualisiert am:
Herzinfarkt und Schlaganfall teilen viele Risikofaktoren (Foto: Artem Oleshko | Shutterstock)
Die American Heart Association (AHA) ist in den Vereinigten Staaten von Amerika die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Herzspezialisten. Sie beschäftigt sich auch mit dem Schlaganfall, da der Herzinfarkt und der Hirninfarkt viele Gemeinsamkeiten haben, vor allem hinsichtlich der Risikofaktoren. Seit 1996 veröffentlicht die AHA jährlich eine Zusammenfassung der wichtigsten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Herzerkrankungen und des Schlaganfalls.
Schlaganfall-Prävention zeigt neue Taktiken
Die Studie namens ROADSTER 2 behandelt die Therapie von Verengungen der Halsschlagader durch arteriosklerotische Ablagerung. Untersucht wurden Patientinnen und Patienten, bei denen eine konventionelle operative Plaque-Entfernung aufgrund von verschiedenen Aspekten nicht möglich war.
Bei den Patienten wurde ein minimalinvasives Verfahren durchgeführt. Bei diesem Verfahren wird durch einen kleinen Hautschnitt am Hals direkt die Halsschlagader eröffnet. Dann wird der Plaque entfernt und ein Stent eingesetzt. Währenddessen wird der Blutfluss in der Ader kurzzeitig unterbrochen. Dadurch wird vermieden, dass der Plaque in das Gehirn weitergeleitet wird und ein Schlaganfall entsteht. Dieses Verfahren bezeichnet man als Transkarotisarterienrevaskularrisation (TCAR). Dabei wird die Durchblutung in der Halsschlagader wieder hergestellt.
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Nur 1,7 Prozent der Patienten, welche an der Studie teilnahmen, hatten innerhalb der 30 Tage nach dem Eingriff einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder starben.
Diese Ergebnisse sind somit gut vergleichbar mit Eingriffen über die Oberschenkelarterie. Hier wird ein Draht über das Gefäßsystem in Richtung Halsschlagader vorgeschoben. An der Halsschlagader wird die Verengung behoben und ein “Platzhalter” – auch Stent genannt – eingesetzt.
Studie über Gerinnungshemmer
Eine weitere Studie aus England namens THALES untersuchte die Effektivität von Aspirin und einem weiteren Gerinnungshemmer bei Patienten, welche kurz vorher eine transitorische ischämische Attacke (TIA) oder einen leichten Schlaganfall erlitten hatten.
Knapp 11.000 Patienten, welche entweder Aspirin oder das Medikament Ticagrelor plus Aspirin einnahmen, wurden in die Studie eingeschlossen. Es zeigte sich, dass die Kombination aus Aspirin und Ticagrelor mit einem um 17 Prozent verringerten Risiko für den Tod oder einen erneuten Schlaganfall innerhalb der nächsten 30 Tage verbunden ist.
Cholesterin-Studie
Eine weitere Studie beschäftigt sich mit dem Cholesterinwert. Schlaganfall-Patienten profitieren von einer Senkung des LDL-Cholesterins, auch auf niedrige Zielwerte von 70-90 mg/dl.
Des Weiteren konnten Forscher in Frankreich und Südkorea insgesamt 2860 Patienten unter cholesterinsenkender Therapie mittels Statin, Ezetimib oder der Kombination beider untersuchen.
In einem Zeitraum von 3,5 Jahren zeigten Patienten mit einem LDL-Zielwert von unter 70 mg/dl ein um 22 Prozent geringeres Risiko, ein schwerwiegendes Ereignis wie einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder den Tod zu erleiden.
Körperliche Bewegung ist ein Schritt in Richtung Gesundheit
4.840 Patientinnen und Patienten wurden dazu aufgefordert, 8.000 Schritte pro Tag zu gehen. Dies reduzierte die Sterbewahrscheinlichkeit über einen Zeitraum von 10 Jahren um die Hälfte verglichen mit bis zu 4.000 Schritten pro Tag. Die Art des Tretens, also kräftiger oder intensiver, schien das Sterberisiko nicht zu beeinflussen.
In der Framingham-Herzstudie wurden 900 Personen aufgefordert, ihre Aktivität mit einer Uhr zu verfolgen. Für alle 1.000 Schritte war das kardiovaskuläre Risiko für das nächste Jahrzehnt um 0,18 Prozent niedriger. Der Effekt war bei Frauen mit 0,13 Prozent geringer als bei Männern mit 0,28 Prozent.
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Autoren
unter Mitarbeit von stud. med. Nina Siegmar
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]Newsletter bestellen
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Quellen
- New prevention, treatment insights top 2020 list of heart and stroke scientific research – American Heart Association – URL: https://newsroom.heart.org/news/new-prevention-treatment-insights-top-2020-list-of-heart-and-stroke-scientific-research