Übergewicht in der Jugend erhöht das Risiko für einen Schlaganfall ▷ Studie
Die Studie
Dazu hat man die Daten von 1,9 Millionen jungen Erwachsenen, die zwischen 1985 und 2013 im Rahmen der Musterung für den Militärdienst untersucht worden waren, herangezogen.
Das Durchschnittsalter der Probanden betrug 17,3 Jahre. Rund 58 Prozent der untersuchten Personen waren männlich. Die Studienteilnehmer wurden zunächst gemäß der Übergewichts-Klassifizierung des US-amerikanischen “Centers for Disease Control and Prevention” in fünf Kategorien eingestuft:
- untergewichtig
- niedrig-normalgewichtig
- hoch-normalgewichtig
- übergewichtig
- fettleibig
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Anschließend hat man das nationale israelische Krebsregister ausgewertet, um herauszufinden, welche der Studienteilnehmer in den Jahren 2014 bis 2018 einen ischämischen Schlaganfall (Hirninfarkt) erlitten haben.
Die Ergebnisse
Im Studienzeitraum sind unter den Studienteilnehmern 1.088 Schlaganfälle aufgetreten – 921 davon waren ischämisch. Zum Zeitpunkt des Auftretens waren die Betroffenen im Durchschnitt 41 Jahre alt.
Die Analyse der Daten ergab, dass ein höherer BMI (Body Mass Index) im Jugendalter signifikant mit einem gesteigerten Risiko für jegliche Art von Schlaganfall, insbesondere ischämische Schlaganfälle, assoziiert war. Die Assoziation mit hämorrhagischen Schlaganfällen (Hirnblutung) war weniger stark ausgeprägt.
Nimmt man das Schlaganfall-Risiko der Niedrig-Normalgewichtigen als Basis-Risiko an, ergibt sich eine leichte Risikoreduktion um 10 Prozent für die Untergewichtigen. Schon für Hoch-Normalgewichte ist das Risiko um 31 Prozent erhöht. Für Übergewichte ergab sich eine Risikoerhöhung um 60 Prozent und für Fettleibige um 142 Prozent.
Auch nach einer Anpassung der Daten, die den Diabetes-Status der Teilnehmer berücksichtigt, bestätigte sich der Zusammenhang.
Schlussfolgerungen
Die Forscher schlussfolgerten, dass ein hoher BMI in jungen Jahren das Schlaganfall-Risiko für Erwachsene – unabhängig vom Diabetes-Status – erhöht.
Die Studie unterstreicht die Wichtigkeit einer gesunden Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität im Jugendalter, um das Risiko eines Schlaganfalls und anderer gesundheitlicher Komplikationen im späteren Leben zu verringern.
Ärztliche Einschätzung
Es ist bereits seit einigen Jahren bekannt, dass die Manifestation von kardio-vaskulären Risikofaktoren (insbesondere Übergewicht / Adipositas, Bluthochdruck und Diabetes Typ 2) gerade in Kindheit und Jugend das Risiko, schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle und Herzinfarkte zu erleiden, deutlich erhöht. Hier gilt es daher, noch mehr als bisher die Prävention bezüglich der o.g. Risikofaktoren bereits in jungen Lebensjahren gerade in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Gesundheitskompetenz und Medizin nachhaltig und vehement voranzutreiben.
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Artikel erstmalig veröffentlicht am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autor
Dr. med. Mark Dankhoff ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Ernährungsmedizin, Diabetologische Grundversorgung, Hypertensiologie DHL, Adiposiologie DAG/AGA/DDG, Adipositas-Trainer AGA, Medizinischer Berater. Sein Schwerpunkt ist die Prävention und Therapie von kardiovaskulären Risikofaktoren und Erkrankungen. Seit 2021 ist er als Medical Advisor freiberuflich tätig. Dr. med. Mark Dankhoff ist Gründungsmitglied des „Im Puls. Think Tank Herz-Kreislauf e.V.“. [mehr]
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Quellen
- Body Mass Index in 1.9 Million Adolescents and Stroke in Young Adulthood – Autoren: Aya Bardugo, Boris Fishman, Carmit Libruder, David Tanne, Amit Ram, Yael Hershkovitz, Inbar Zucker, Ariel Furer, Roy Gilon, Gabriel Chodick, Shmuel Tiosano, Estela Derazne, Dorit Tzur, Arnon Afek, Orit Pinhas-Hamiel, Cole Daniel Bendor, Gal Yaniv, Ran Shmuel Rotem, Gilad Twig – Publikation: Stroke. 2021;52:2043–2052 – DOI: https://doi.org/10.1161/STROKEAHA.120.033595