Nikotin ▷ Auswirkung auf den Körper

Nikotin ist einer der Hauptrisikofaktoren für zahlreiche Erkrankungen (Foto: Dziewul | Shutterstock)
In diesem Artikel:
- Das Wichtigste in Kürze
- Was ist Nikotin?
- Wirkung von Nikotin
- Nikotinabhängigkeit
- Wichtige Fakten zu Nikotin
- Mit dem Rauchen aufhören: Warum das wichtig ist
Das Wichtigste in Kürze:
Für alle, die gleich in die Tiefe gehen und mehr wissen möchten: Hier geht es zur ausführlichen Version des Artikels.Nikotin ist ein pflanzliches Nervengift, das sich auf Körper und Psyche auswirkt.
Die regelmäßige Zufuhr von Nikotin führt zur Abhängigkeit. Bei einem Rauchstopp können Entzugserscheinungen auftreten.
Warum es wichtig ist, mit dem Rauchen aufzuhören:
Nikotin ist einer der Hauptrisikofaktoren für zahlreiche Erkrankungen, darunter insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt.
Nach fünf Jahren Rauchstopp gelangt man (fast) wieder auf das Risikoniveau einer nichtrauchenden Person.5
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Was ist Nikotin?
Nikotin ist ein pflanzliches Alkaloid.
Alkaloide sind eine Gruppe natürlicher Verbindungen, die vorwiegend in Pflanzen, aber auch in Pilzen, Tieren und Bakterien vorkommen.
Als Nervengift zur Abwehr von Fressfeinden kommt Nikotin in den Blättern der Tabakpflanze vor. In deutlich geringerer Form auch in anderen Nachtschattengewächsen wie der Tollkirsche, Paprika, Physalis oder dem Stechapfel.
Wirkung von Nikotin
Je nach Dosierung hat Nikotin eine erregende oder lähmende Wirkung auf das Nervensystem und damit psychische und körperliche Effekte.
Dazu gehören Stimulierung, gesteigerte Leistungsfähigkeit und Gedächtnisleistung. Nikotin erhöht die Stoffwechselrate, was zu einem höheren Kalorienverbrauch und einer Herabsetzung des Hungergefühls führt.
In hohen Dosen kann Nikotin gefährlich und sogar tödlich sein.
Die regelmäßige Zufuhr von Nikotin führt zur Abhängigkeit.
Auswirkung auf das Herz-Kreislauf-System
Nikotin erhöht die Herzfrequenz und den Blutdruck und verengt dabei die Blutgefäße. Es führt so zu einer schlechteren Durchblutung und erhöhten Blutgerinnungsneigung. Daher gehört Nikotin neben Bluthochdruck und Cholesterinerhöhung zu den stärksten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie den Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Rauchende haben im Vergleich zu Nichtrauchenden ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein doppelt so hohes Risiko für Schlaganfälle. Rauchen vervierfacht sogar das Risiko für eine Hirnblutung.1
Insbesondere bei rauchenden Frauen steigt das Blutungsrisiko.2
Psychische Auswirkungen von Nikotin
Stimulation und Aufmerksamkeitssteigerung: Nikotin kann subjektiv eine Erhöhung der Aufmerksamkeit, des Konzentrationsvermögens und der Leistungsfähigkeit hervorrufen.
Bei Stress und Nervosität wird es von einigen Rauchenden als beruhigend empfunden.
Weitere Effekte von Nikotin
Nikotin kann die Hauttemperatur senken, die Schmerzempfindlichkeit erhöhen und die Urinproduktion hemmen.
Es kann das Wachstum von Krebszellen fördern und die Wirksamkeit von Chemotherapien reduzieren.
Nikotinabhängigkeit
Die psychischen Effekte von Nikotin spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Nikotinabhängigkeit. Denn die Ausschüttung von Dopamin, einem sogenannten Transmitterstoff, löst im Belohnungszentrum unseres Gehirns ein angenehmes Gefühl aus. Dadurch wird die Sucht verstärkt.
Bei einem Rauchstopp können Entzugserscheinungen wie Unruhe, Reizbarkeit und Schlafstörungen auftreten.
Wichtige Fakten zu Nikotin
Nikotin selbst ist nicht krebserregend. Die erhöhte Krebsneigung durch das Rauchen wird durch die im inhalierten Rauch enthaltenen Teere (Kondensate) verursacht.
Jedes Jahr sterben in Deutschland über 125.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, die meisten davon an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und nicht an Krebs.3
Auch Passivrauchen stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Immerhin sterben jährlich circa 3.000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Passivrauchens.4
Mit dem Rauchen aufhören: Warum das wichtig ist
Wer mit dem Rauchen aufhört oder zumindest die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten deutlich reduziert, senkt das Risiko, einen Hirninfarkt oder eine Hirnblutung zu erleiden. Nach circa fünf Jahren Rauchstopp gelangt man (fast) wieder auf das Risikoniveau einer nichtrauchenden Person.5
Natürlich ist ein vollständiger Rauchstopp am besten.
Durch wissenschaftliche Studien ließ sich unter anderem feststellen, dass das Schlaganfallrisiko bereits deutlich reduziert ist, wenn anstatt täglich 20 Zigaretten weniger als zehn geraucht werden. Dies gilt sowohl für ischämische als auch für hämorrhagische Schlaganfälle.6
In Deutschland rauchen derzeit immer noch über 20 Prozent der Erwachsenen. Allerdings griffen in den vergangenen Jahren zunehmend weniger Menschen zur Zigarette, Zigarre oder Pfeife.7
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Artikel aktualisiert am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autor
Dr. med. Mark Dankhoff ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Ernährungsmedizin, Diabetologische Grundversorgung, Hypertensiologie DHL, Adiposiologie DAG/AGA/DDG, Adipositas-Trainer AGA, Medizinischer Berater. Sein Schwerpunkt ist die Prävention und Therapie von kardiovaskulären Risikofaktoren und Erkrankungen. Seit 2021 ist er als Medical Advisor freiberuflich tätig. Dr. med. Mark Dankhoff ist Gründungsmitglied des „Im Puls. Think Tank Herz-Kreislauf e.V.“. [mehr]
Quellen
- Weltnichtrauchertag: Risiken potenzieren sich. - Publikation: Schlaganfallhilfe, 07.06.2024 - URL: https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/aktuelles/2020/weltnichtrauchertag-risiken-potenzieren-sich (zuletzt abgerufen am 31.10.2025)
- Rauchen: Risiko für Hirnblutung vor allem bei Frauen erhöht. - Autor: Peter Leiner - Publikation: Ärztezeitung, 17.08.2016 - URL: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Risiko-fuer-Hirnblutung-vor-allem-bei-Frauen-erhoeht-295228.html (zuletzt abgerufen am 27.10.2025)
- Rauchen. - Publikation: RKI, 24.09.2025 - URL: https://www.rki.de/DE/Themen/Nichtuebertragbare-Krankheiten/Lebensweise-und-Gesundheit/Rauchen/rauchen-node.html (zuletzt abgerufen am 31.10.2025)
- Gesundheitliche Bewertung des Passivrauchens - Autor: Prof. Dr. med. Hermann Fromme - Publikation: LGL Bayern, 21.03.2018 - URL: https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/umweltbezogener_gesundheitsschutz/chemische_umweltfaktoren/tabakrauch_rauchen_passivrauchen.htm (zuletzt abgerufen am 31.10.2025)
- 10 Tipps: So können Sie einem Schlaganfall vorbeugen. - Publikation: Helios Gesundheitsmagazin, 19.06.2024 - URL: https://www.helios-gesundheit.de/magazin/news/03/schlaganfall-vorbeugen/ (zuletzt abgerufen am 31.10.2025)
- Auch weniger rauchen bringt schon was. - Publikation: Lungenärzte im Netz, 31.1.2006 - URL: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/auch-weniger-rauchen-bringt-schon-was/ (zuletzt abgerufen am 31.10.2025)
- Rauchen. - Publikation: Bundesministerium für Gesundheit, 29.07.2025 - URL: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/r/rauchen.html (zuletzt abgerufen am 31.10.2025)
- Nikotinabhängigkeit und Tabakprävention. Verlag Kohlhammer, 2021, 1. Auflage. - Herausgeber: O. Bilke-Hentsch, E. Gouzoulis-Mayfrank, M. Klein - ISBN: 978-3-17-037174-3.
- Sex, Smoking, and Risk for Subarachnoid Hemorrhage. Autoren: J. V. Lindbohm, J. Kaprio, P. Jousilahti, V. Salomaa, M. Korja - Publikation: Stroke. 2016;47: 1975–1981 - DOI: 10.1161/STROKEAHA.116.012957
- Risk factors for ischaemic and intracerebral haemorrhagic stroke in 22 countries (the INTERSTROKE study): A case-control study. - Autoren: M. J. O’Donnell, D. Xavier, L. Liu et al. - Publikation: Lancet. 2010 Jul 10;376(9735):112-23 - DOI: 10.1016/S0140-6736(10)60834-3
- Interstroke Studie - Weltweite Risikofaktoren für Schlaganfall. - Autorin: Bettina Christine Martini - Publikation: Arzneimitteltherapie. - URL: https://www.arzneimitteltherapie.de/heftarchiv/2011/02/weltweite-risikofaktoren-fur-schlaganfall.html (zuletzt abgerufen am 27.10.2025)


