Mit dem Rauchen aufhören – So gelingt es ▷ Tipps, Vorteile und Entzugserscheinungen
In diesem Artikel:
- Wie wirkt Nikotin?
- Wie kommt es zur Abhängigkeit?
- Test: Wie stark ist die Nikotinabhängigkeit?
- Die Vorteile eines rauchfreien Lebens
- Warum gefährdet Rauchen die Gesundheit?
- Die E-Zigarette als gesunde Alternative?
- Mögliche Entzugserscheinungen
- Unterstützende Therapien
- Was übernehmen die Krankenkassen?
Das Wichtigste in Kürze:
- Tabakrauch, egal ob aus der Zigarette oder Zigarre, dem Zigarillo oder aus der Pfeife, ist weltweit eine der Hauptursachen für Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Tabakkonsum zählt zu den Hauptrisikofaktoren für einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall.
- Zigaretten bestehen nicht nur aus Tabak. Meist werden unterschiedliche Stoffe zugefügt, welche den Rauch schmackhafter, aber auch gefährlicher machen.
- Die E-Zigarette ist nach heutigem Wissensstand weniger schädlich als die Tabakzigarette. Ungefährlich ist sie aber nicht.
- Es gibt viele und sehr unterschiedliche Programme zur Raucherentwöhnung. Am effektivsten ist eine Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Unterstützung.
Rauchen schadet der Gesundheit, das ist mittlerweile allgemein bekannt. Trotzdem greifen immer noch mehr als ein Viertel der Deutschen zwischen 18 und 64 Jahren zur Zigarette.1 Warum haben Zigaretten solch eine suchterzeugende Wirkung? Mit welchen gesundheitlichen Folgen müssen Raucher rechnen? Welche Faktoren begünstigen einen Rauchstopp? Und wie steht es um die E-Zigarette als Alternative zum Tabak?
Tabak als Bestandteil einer Zigarette
Zigaretten bestehen zum größten Teil aus Tabak, welchem – je nach Hersteller – mehr oder weniger Zusatzstoffe beigemischt werden. Doch was ist eigentlich Tabak und was passiert, wenn er verbrennt?
Tabak ist eine Pflanze, die ursprünglich nur in Amerika wuchs und dort von Einheimischen hin und wieder für Rituale verwendet wurde. Erst mit der Eroberung Amerikas im 16. Jahrhundert wurde der Tabak nach Europa gebracht.2 Seither wurde sein Anbau und Genuss immer wieder in unterschiedlichen Ländern verboten. Trotzdem verbreitete sich der Tabak immer weiter. Bis 1848 galt auf deutschen Straßen ein Rauchverbot.
Die Gefahr geht beim Rauchen jedoch nicht vom Tabak selbst aus, sondern von dem Rauch, der bei der Verbrennung entsteht. Dieser enthält über 5.300 verschiedene Substanzen, von denen mindestens 250 giftig oder krebserzeugend sind.
Krebserzeugende Substanzen
Im Tabakrauch befinden sich mehr als 90 Substanzen, die nach wissenschaftlicher Untersuchung mit hoher Wahrscheinlichkeit als krebserzeugend eingestuft werden.
Diese Stoffe verursachen Schäden am Erbgut (der DNA) des Menschen. Häufig ist der Körper in der Lage, diese Schäden wieder zu reparieren. Diese “Selbstheilungskräfte” sind jedoch begrenzt. Damit steigt das Risiko, dass sich die DNA einzelner Zellen verändert. Dies kann ohne spürbare Folgen geschehen. Wird die DNA jedoch an einer Stelle verändert, die für die Regulation der Zellteilung zuständig ist, entstehen gesundheitliche Risiken.
So kann es passieren, dass sich die Zelle unkontrolliert weiter teilt und diese Fehlinformation an alle Zellen, die aus ihr hervorgehen, weitergibt. Dieses unkontrollierte Wachstum von kranken Zellen, welche letztlich gesundes Gewebe verdrängen, wird als Krebs bezeichnet.
Lungen schädigende Substanzen
Der Tabakrauch enthält Substanzen wie Blausäure oder Ammoniak, welche die Flimmerhärchen in der Lunge schädigen. Diese haben eigentlich die Aufgabe, die Lunge von Fremdkörpern zu befreien. Sind sie durch das Rauchen geschädigt, können sie die Partikel des Tabakrauchs nicht mehr effektiv entfernen, sodass diese schädlichen Stoffe in der Lunge verbleiben und von dort aus ins Blut aufgenommen werden.3
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Zusatzstoffe
Zusätzlich zum Tabak können die Hersteller den Zigaretten weitere Substanzen beimischen. Um welche Stoffe es sich handelt und wie groß deren Anteil am Gesamtgewicht einer Zigarette sein kann, haben das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und das niederländische Nationale Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM) im Rahmen des EU-Projekts Public Information Tobacco Control (PITOC) dokumentiert:
Es hat sich gezeigt, dass viele der zugesetzten Stoffe unter anderem in der Lebensmittelindustrie verwendet werden. Ihr Verzehr gilt als unbedenklich. In der Zigarette verbrennen diese Stoffe jedoch, wodurch sich neue Substanzen bilden, die giftig oder krebserzeugend sein können.
Zu den giftigen Substanzen zählen Acrolein und 2-Furfural, welche die Augen und die oberen Atemwege reizen. Auch Toluol und Phenol schaden dem Körper.
Acetaldehyd und Styrol werden vom Internationalen Krebsforschungszentrum (International Agency for Research on Cancer, IARC) als möglicherweise krebserregend eingestuft. Acetaldehyd kann zudem die Abhängigkeit fördern.
Auch polyzyklische aromatische Wasserstoffe, Formaldehyd, Benzo[a]pyren und Benzol können beim Verbrennen der Zusatzstoffe entstehen. Es ist bekannt, dass diese Stoffe krebserregend sind.
Zusammengerechnet können diese Zusatzstoffe fast ein Viertel des in der Zigarette enthaltenen “Tabak” ausmachen.4
Die Menthol-Zigarette
Die Nutzung von Zusatzstoffen im Tabak wurde in den vergangenen Jahren immer wieder kritisch diskutiert. Nicht nur wegen der direkten gesundheitsschädlichen Wirkung vieler dieser Stoffe, sondern auch, weil sie das Raucherlebnis angenehmer gestalten. Da die Aromastoffe den eigentlichen Tabakgeschmack überdecken, wird insbesondere Jugendlichen der Einstieg ins Rauchen erleichtert.
Nachdem vermehrt auf diese Problematik hingewiesen wurde, entschied die EU-Kommission 2016, dass “Zigaretten und Tabakerzeugnisse zum Selbstdrehen künftig keine Aromen wie z.B. Menthol oder Vanille enthalten dürfen, die den Geschmack und den Geruch von Tabak überdecken.”5 Für Menthol-Zigaretten trat diese Bestimmung 2020 in Kraft. Auf die oben genannten Zusatzstoffe hat die Gesetzgebung bisher keinen Einfluss, sie dürfen weiterhin dem Tabak zugesetzt werden.
Wie wirkt Nikotin?
Nikotin ist ein Nervengift und macht süchtig. Es bindet an Rezeptoren, die im ganzen Körper verteilt sind und löst viele unterschiedliche Reaktionen aus. Die Auswirkungen auf Körper und Gehirn sind so stark, dass viele Menschen abhängig von dieser Substanz werden.
Im Gehirn
Schon wenige Sekunden nach dem Einatmen des Zigarettenrauchs ist das Nikotin im Gehirn angelangt. Dort aktiviert es das sogenannte “Belohnungszentrum”, in dem es die Produktion von Dopamin anregt. Das führt zu wohltuenden Gefühlen wie Entspannung und Gelassenheit. Gleichzeitig werden aber auch Hirnareale aktiviert, die für Wachheit und Aufmerksamkeitssteigerung zuständig sind.
Diese Kombination macht das Rauchen besonders attraktiv für Menschen, die bei der Arbeit oder im Alltag unter starkem Stress leiden. Es hilft ihnen einen “kühlen Kopf” zu bewahren und steigert ihre Leistungsfähigkeit.
Außerdem hilft Nikotin über drei unterschiedliche Mechanismen dabei, Gewicht zu verlieren. Zum einen wird durch Nikotin vermehrt Adrenalin ausgeschüttet, welches den Fettabbau anregt. Hinzu kommt, dass die Verdauung und das Brechzentrum aktiviert werden. Letzteres führt zu einer Senkung des Appetits.6
Im übrigen Körper
Nikotin bindet an die sogenannten nikotinergen Acetylcholin – Rezeptoren, welche sich im gesamten menschlichen Körper befinden und für ganz unterschiedliche Prozesse zuständig sind. Das erklärt die vielseitigen, teilweise sogar gegensätzlichen Effekte von Nikotin.
Nikotin erhöht die Ausschüttung eines Hormons namens Vasopressin. Dieses sorgt dafür, dass sich die Gefäße verengen und so der Blutdruck ansteigt. Außerdem hemmt es die Harnproduktion und damit den Harndrang. Zudem werden durch Nikotin die Atemfrequenz und die Schmerzempfindlichkeit gesteigert.
Wegen der entspannenden Wirkung des Nikotins glauben viele, dass ihnen das Rauchen hilft, zur Ruhe zu kommen. Das ist jedoch ein Irrglaube. Das Gehirn entspannt zwar, weil seine entsprechenden Rezeptoren aktiviert sind, der Rest des Körpers wird allerdings durch die erhöhte Adrenalinausschüttung in einen “Alarmzustand” versetzt.7
Wie kommt es zur Abhängigkeit?
Eine Abhängigkeit wird in der aktuellen internationalen Klassifikation von Krankheiten wie folgt beschrieben:
“Es besteht ein starker Wunsch oder sogar Zwang, die Substanz zu konsumieren, wobei die Kontrollfähigkeit im Umgang mit der Substanz vermindert ist. Der Körper entwickelt gegenüber der Substanz eine Toleranz, sodass eine immer höhere Dosis zugeführt werden muss, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Wird die Substanz nicht zugeführt, kommt es zu Entzugssymptomen. Die Substanz wird konsumiert, obwohl der Konsument über deren schädigende Wirkung Bescheid weiß. Soziale und berufliche Aktivitäten werden zugunsten des Substanzgebrauchs vernachlässigt. Dabei müssen im Verlauf des letzten Jahres drei von sechs dieser Kriterien erfüllt gewesen sein, um eine Abhängigkeit zu diagnostizieren.”
Physische Abhängigkeit
Von einer physischen Abhängigkeit spricht man, wenn der Körper sich durch den wiederholten Konsum der Substanz verändert und dadurch eine Toleranz aufgebaut wird. Wird der Konsum dann unterbrochen, leidet der Betroffene an Entzugserscheinungen.8
Nikotin bindet an Rezeptoren im Belohnungszentrum des Gehirns. Bei kontinuierlichem Konsum passt sich das Gehirn an die dauerhafte Stimulation an, indem es mehr Rezeptoren bildet. Nun müssen also mehr Rezeptoren stimuliert werden, damit der Betroffene das selbe angenehme Gefühl verspüren kann. Da der Körper aber allein gar nicht so viele Botenstoffe produziert, wird der Betroffene abhängig vom Nikotin.
Hört er nun mit dem Rauchen auf, wird sein Belohnungszentrum weniger stimuliert, als das eines Nichtrauchers. Das kann zu Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit, innerer Unruhe, Angst, schlechter Stimmung, Konzentrationsproblemen, verstärktem Hunger und Appetit, Verstopfung und dem Verlangen nach Tabak führen. Diese Beschwerden sind gewöhnlich innerhalb der ersten Woche, nachdem die letzte Zigarette geraucht wurde, am stärksten und nehmen dann allmählich ab. Das liegt daran, dass sich das Gehirn an die ausbleibende Stimulation des Belohnungszentrums anpasst und überschüssige Rezeptoren wieder abgebaut werden.9
Psychische Abhängigkeit
Eine psychische Abhängigkeit zeichnet sich hingegen durch den starken Drang aus, eine Substanz immer wieder zu konsumieren, um ein Lustgefühl zu erlangen. Bei einer Unterbrechung des Konsums kommt es jedoch nicht zu Entzugserscheinungen.
Auch eine psychische Abhängigkeit wird durch kontinuierliches Rauchverhalten hervorgerufen. Das kommt daher, dass bestimmte Situationen mit dem Rauchen verknüpft werden. Beispiele dafür sind die Zigarette nach dem Aufstehen, oder die Raucherpause bei der Arbeit. Diese Verknüpfungen können noch jahrelang bestehen bleiben. Es hilft jedoch, wenn man sie bewusst vermeidet. Nach dem Aufstehen also statt der Zigarette lieber einen kurzen Spaziergang machen oder eine Tasse Tee trinken.8
Test: Wie stark ist die Nikotinabhängigkeit?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wurde der Fagerström-Test mit 5 Fragen entwickelt:
Wann nach dem Aufstehen rauchen Sie Ihre erste Zigarette?
- nach 5 Minuten (3 Punkte)
- nach 6 – 30 Minuten (2 Punkte)
- nach 31 – 60 Minuten (1 Punkt)
- nach mehr als 60 Minuten (0 Punkte)
Finden Sie es schwierig an Orten, wo das Rauchen verboten ist, das Rauchen zu unterlassen?
- ja (1 Punkt)
- nein (0 Punkte)
Auf welche Zigarette würden Sie nicht verzichten wollen?
- auf die erste am Morgen (1 Punkt)
- andere (0 Punkte)
Wie viele Zigaretten rauchen Sie im allgemeinen pro Tag?
- 31 und mehr (3 Punkte)
- 21 – 30 (2 Punkte)
- 11 – 20 (1 Punkt)
- bis 10 (0 Punkte)
Rauchen Sie am Morgen im allgemeinen mehr als den restlichen Tag über?
- ja (1 Punkt)
- nein ( 0 Punkte)
Kommt es vor, dass Sie rauchen, wenn Sie krank sind und tagsüber im Bett bleiben müssen?
- ja (1 Punkt)
- nein (0 Punkte)
Auswertung Fagerström-Test
- 0 – 2 Punkte stehen für eine geringe körperliche Abhängigkeit. Wenn Sie sich für einen Rauchstopp entscheiden, haben Sie gute Chancen rauchfrei zu werden. Sie sollten möglichst bald einen Tag für den Rauchstopp festlegen.
- 3 – 4 Punkte weisen auf eine mittlere körperliche Abhängigkeit hin. Sie sollten Ihren Rauchstopp sorgfältig planen und sich ggf. Rat von Experten einholen, die Ihnen dabei helfen, Strategien zur Bewältigung des Rauchverlangens und für den Umgang mit Rückfallrisiken zu entwickeln.
- 5 – 6 Punkte sprechen für eine starke körperliche Abhängigkeit. Sie sollten sich in jedem Fall von Experten beraten und bei Ihrem Rauchausstieg unterstützen lassen.
- 7 – 10 Punkte weisen auf eine sehr starke körperliche Abhängigkeit hin. Zur Bewältigung des Rauchverlangens sollte eine medikamentöse Unterstützung bzw. der Einsatz von Nikotinersatzprodukten erwogen werden.
Die Vorteile eines rauchfreien Lebens
Das Rauchen hinter sich zu lassen, bringt viele Vorteile mit sich. Am gravierendsten sind wohl gesundheitliche Faktoren, aber auch finanzielle und psychische Aspekte sollten nicht außer Acht gelassen werden.
Gesundheitliche Vorteile
Rauchen erhöht das Risiko, unterschiedliche Krankheiten zu erleiden. Insbesondere Krebs- und Herzkreislauferkrankungen entstehen vermehrt unter Rauchern. Im Gegenzug kann der Rauchstopp das Krankheitsrisiko wieder senken.
Erkrankung | Risikoerhöhung |
---|---|
Krebserkrankungen | |
Lungenkrebs | 100-fach |
Kehlkopfkrebs | 20-fach |
Speiseröhrenkrebs | 3,5-fach |
Mundkrebs | 2,5-fach |
Kolorektalkrebs | 2,5-fach |
Bauchspeicheldrüsenkrebs | 2,2-fach |
Magenkrebs | 2-fach |
Gebärmutterhalskrebs | 1,75-fach |
Kardiovaskuläre Erkrankungen | |
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit | 13-fach |
Schlaganfall | 6-fach |
Herzinfarkt | 3,5-fach |
Aneurysmablutung | 3,5-fach |
Ischämische Herzkrankheit | 3,1-fach |
Augenerkrankungen | |
Orbitopathie (bei Menschen mit Morbus Basedow | 4-fach |
Katarakt (grauer Star) | 3-fach |
Altersbedingte Makuladegeneration | 2-fach |
Neurologische Erkrankungen | |
Alzheimerdemenz | 1,6-fach |
vaskuläre Demenz | 1,6-fach |
Multiple Sklerose | 1,5-fach |
Stoffwechselerkrankungen | |
Diabetes | 1,6-fach |
Datenquellen TCSC Indonesia, ASH, PeerJ, ASH, ASH, ASH
Wie ist das Risiko zu verstehen?
Das Risiko gibt an, um welchen Faktor sich bei starkem Rauchverhalten die Wahrscheinlichkeit erhöht, an der genannten Krankheit zu erkranken. Das Schlaganfallrisiko ist bspw. um das 6-fache erhöht. Das bedeutet, dass pro Nichtraucher, der einen Schlaganfall erleidet, 6 Raucher einen Schlaganfall erleiden.
Dass das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken, um das 100-fache erhöht ist, bedeutet jedoch nicht automatisch, dass es für einen Raucher am wahrscheinlichsten ist, an Lungenkrebs zu erkranken. Es wird das Ausgangsrisiko berücksichtigt.
Im allgemeinen ist das Ausgangsrisiko für Herzkreislauferkrankungen höher als bspw. für Krebserkrankungen. Da dieses ohnehin schon erhöhte Risiko durch das Rauchen noch weiter gesteigert wird, hat das Rauchen seinen größten negativen Einfluss im Bereich des Herzkreislaufsystems.10
Warum gefährdet Rauchen die Gesundheit?
Insbesondere Krebs und kardiovaskuläre Erkrankungen treten bei Rauchern signifikant öfter auf als bei Nichtrauchern. Welche Ursachen das haben kann, ist bereits bekannt.
Rauchen und Krebs
Durch den Tabakrauch werden viele krebserregende Stoffe in den Körper aufgenommen. In den Zellen schädigen sie die Erbsubstanz, was dazu führen kann, dass diese sich unkontrolliert vermehren. Insbesondere die Gewebe, die beim Inhalieren des Rauchs direkt damit in Berührung kommen, sind gefährdet. Sobald diese Stoffe durch die Lungen ins Blut aufgenommen wurden, verteilen sie sich jedoch im gesamten Körper und können so auch weitere Organe schädigen.
Rauchen und kardiovaskuläre Erkrankungen
Rauchen trägt über unterschiedliche Mechanismen zur Entstehung von Herzkreislauferkrankungen bei.
Zum einen fördert es die Entstehung von Arteriosklerose, da es den Körper dem sogenannten “oxidativen Stress” aussetzt. Das geschieht beispielsweise durch Stoffe, die im Zigarettenrauch enthalten sind. Diese Stoffe können dann mit Stickstoffmonoxid (NO), welches die Blutgefäße eigentlich vor Arteriosklerose schützt, reagieren. Das führt nicht nur dazu, dass die Schutzfunktion des Stickstoffmonoxids wegfällt. Die neuen Stoffe, die aus dieser Reaktion hervorgehen, schaden den Blutgefäßen sogar.
Hinzu kommt, dass bei erhöhtem oxidativem Stress das “schlechte” LDL-Cholesterin in den Blutgefäßen vermehrt oxidiert wird. Auch das ist ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Arteriosklerose. Zudem kommen leichte Entzündungen der Gefäße bei Rauchern vermehrt vor, was ihnen dauerhaft schadet und zu Arteriosklerose beiträgt. Diese Entzündungen kann der Arzt im Blutbild an einer erhöhten Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) erkennen. Der Körper bildet vermehrt Leukozyten, um den Erreger einer Krankheit zu bekämpfen.
Außerdem ist bekannt, dass Blutplättchen (Thrombozyten) bei Menschen, die regelmäßig rauchen, eher dazu neigen, sich zusammenzuballen. Das kann letztlich der Auslöser für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.
Das in den Zigaretten enthaltene Nikotin verursacht nicht nur eine Abhängigkeit, sondern steigert auch den Blutdruck. Ein erhöhter Blutdruck stellt eine Belastung für die Blutgefäße und das Herz dar, was die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen begünstigt.11
Rauchen und Fortpflanzungsfähigkeit
Studien haben gezeigt, dass sowohl die Fortpflanzungsfähigkeit von Männern als auch die von Frauen durch das Rauchen gefährdet sind. Auch während der Schwangerschaft kommt es bei aktiv oder passiv rauchenden Frauen öfter zu Komplikationen als bei Nichtraucherinnen.
Das Ejakulat von rauchenden Männern enthält durchschnittlich weniger Spermien als das von Nichtrauchern. Die verbliebenen Spermien sind öfter deformiert, sodass davon auszugehen ist, dass sie nur eingeschränkt funktionstüchtig sind. Selbst gelegentliches Rauchen wird mit einer verminderten Potenz bei Männern in Verbindung gebracht.
Rauchende Frauen haben gegenüber Nichtraucherinnen größere Probleme, schwanger zu werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnisten kann, ist bei Raucherinnen halbiert. Außerdem ist das Risiko für Raucherinnen, eine Fehlgeburt zu erleiden, mehr als verdoppelt.
Die Pille zur Verhütung einer Schwangerschaft birgt an sich bereits ein gesundheitliches Risiko, welches durch das Rauchen noch verstärkt wird. Unter diesen Umständen können selbst junge Frauen eine Thrombose oder einen Schlaganfall bekommen. Daher empfiehlt es sich, wenigstens auf einen der beiden Risikofaktoren zu verzichten.12
Nachteile für das Kind
Da sich Kinder noch in der Entwicklung befinden, schadet ihnen der Zigarettenrauch besonders. Das wird bereits während der Schwangerschaft deutlich: Je mehr die Mutter raucht, desto höher ist das Risiko einer Fehlgeburt. Das konnte eine Metaanalyse aus dem American Journal of Epidemiology zeigen.13
Dabei ist zu beachten, dass die schwangere Frau selbst nicht rauchen muß. Auch passives Rauchen schadet dem Ungeborenen.
Bei der Geburt sind Kinder von Raucherinnen kleiner und leichter als die von Nichtraucherinnen. Ihr Risiko, innerhalb der ersten vier Lebenswochen zu versterben, ist um 40 Prozent erhöht.
Später leiden Kinder aus Raucherhaushalten doppelt so oft an Erkrankungen der Atemwege (respiratorischen Krankheiten)12 und 2,5 mal so oft an Asthma14, verglichen mit Kindern, die keinem Zigarettenrauch ausgesetzt sind.15,16
Aber auch Krankheiten wie Mittelohrentzündungen oder entzündliche Darmerkrankungen kommen bei Kindern, in deren Umfeld geraucht wird, öfter vor als bei solchen, die dem Zigarettenrauch nicht ausgesetzt sind.
Empfehlung: Es reicht nicht aus, während der Schwangerschaft das Rauchen zu unterbrechen, wenn es nach der Geburt wieder aufgenommen wird. Zum Wohle des Kindes sollten beide Elternteile, noch vor Beginn der Schwangerschaft, mit dem Rauchen aufhören.
Neben den körperlichen Einflüssen, die das elterliche Rauchen auf das Kind haben kann, darf die Vorbildfunktion der Eltern nicht vernachlässigt werden. Sie sind die ersten Bezugspersonen für das Kind, von ihnen lernt es, was “normal” ist. Wenn es also sieht, dass seine Eltern rauchen, hält es das von klein auf für gut und richtig. Selbst, wenn es später lernt, dass es selber nicht rauchen soll, ist das Risiko dennoch erhöht. Diese Annahme wird auch durch eine Studie des Official Journal of the American Academy of Pediatrics bestätigt. Die Studie konnte außerdem zeigen, dass Kinder, deren Eltern aufhören zu rauchen, weniger gefährdet sind, als jene, deren Eltern nicht aufhören.17
Finanzielle Vorteile
Ein weiterer Grund mit dem Rauchen aufzuhören, ist das bare Geld. Ein Mensch, der eine Packung Zigaretten am Tag raucht, gibt dafür ca. 6-7 Euro aus. Das klingt zunächst nicht nach sehr viel Geld. Rechnet man es allerdings auf ein ganzes Jahr hoch, sind das bis zu 2.500 Euro.
Tipp: Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören wollen, legen Sie das Geld, welches Sie sonst für Zigaretten ausgegeben hätten, in eine Spardose. So sehen Sie konkret, wie viel Geld Sie schon gespart haben. Nutzen Sie dieses Geld, um sich für Ihre Disziplin zu belohnen. Gehen Sie gut essen oder gönnen Sie sich einen Wellnesstag. Machen Sie sich so bewusst, dass Sie durch Ihren Rauchstopp nicht nur abstrakte gesundheitliche Vorteile in ferner Zukunft haben, sondern dass er auch Vorteile im Hier und Jetzt für Sie bereithält.
Psychische Entlastung
Viele Menschen, die das Rauchen aufgegeben haben, empfinden das als psychische Entlastung. Sie fühlen sich unabhängiger, da sie sich keine Gedanken mehr machen müssen, wann sie beispielsweise auf der Arbeit die nächste Zigarette rauchen können.
Außerdem sind viele zurecht sehr stolz auf sich und darauf, was sie erreicht haben.
Die E-Zigarette als gesunde Alternative?
Die relativ neu auf dem Markt erschienene E-Zigarette und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit der Gesellschaft haben bereits zu kontroversen Diskussionen geführt. Von den einen wird sie als wirksames Mittel zur Unterstützung des Rauchstopps gepriesen. Andere sehen in ihr eine “Einstiegs-Zigarette”, die vor allem Jugendlichen die Türen zum Rauchen erst öffnet.
Wie schädlich sind E-Zigaretten?
Das sogenannte Liquid, welches bei der Verwendung einer E-Zigarette inhaliert wird, besteht aus Vernebelungsmittel (Propylenglykol oder Glyzerin), Wasser, Ethanol und verschiedenen Aromastoffen. Zusätzlich ist in den meisten Liquids, wie auch in herkömmlichen Zigaretten, Nikotin enthalten.18
Die E-Zigarette wird im Allgemeinen damit beworben, “gesünder” als normale Zigaretten zu sein, da sie weniger krebserregende oder giftige Inhaltsstoffe enthält. Das mag stimmen. Da die E-Zigarette aber noch nicht allzu lange auf dem Markt ist, gibt es kaum Studien, die ihre Schädlichkeit belegen – das spricht aber nicht automatisch für eine Unbedenklichkeit.
2019 wurde eine erste amerikanische Langzeitstudie zu diesem Thema veröffentlicht. Die Wissenschaftler konnten einen klaren Zusammenhang zwischen dem alleinigen Konsum von E-Zigaretten und respiratorischen Krankheiten aufzeigen.19
Doch auch kurzfristige Folgen wie Atemwegsirritationen und Entzündungsreaktionen der Bronchien sind bereits bekannt.18
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass fast die Hälfte aller mit dem Rauchen assoziierten Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen auftreten. Die Herz-Kreislaufschädigungen entstehen jedoch durch das Nikotin, welches durch die E-Zigaretten weiterhin aufgenommen wird.20 Auch Schwangere sollten kein Nikotin zu sich nehmen, denn es kann die Lungen und das Gehirn des Ungeborenen schädigen, egal in welcher Form es konsumiert wird.21
E-Zigaretten als Hilfsmittel zur Rauchentwöhnung
Die E-Zigarette als Mittel zur Rauchentwöhnung wird sehr kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite haben sie das Potenzial, Raucher bei der Entwöhnung von Tabak-Zigaretten zu unterstützen, indem sie diese ganz einfach ersetzen. Da man derzeit davon ausgeht, dass E-Zigaretten verglichen mit herkömmlichen Zigaretten das kleinere Übel sind, hätte man mit dieser Intervention den ersten Schritt in eine gute Richtung getan.
Es besteht jedoch die Gefahr, dass sich der Konsument in falscher Sicherheit wiegt und die gesundheitlichen Risiken der E-Zigarette vernachlässigt. Daher muss sich der Raucher in einem zweiten Schritt auch von der E-Zigarette trennen.
Am effektivsten ist die Entwöhnung mit nikotinfreien E-Zigaretten, da hier die körperliche Abhängigkeit direkt durchbrochen wird. Im nächsten Schritt kann sich der Konsument dann von der psychischen Abhängigkeit loslösen, indem er auch auf die E-Zigarette verzichtet.
Nur wenn der Raucher nach der Entwöhnung weder von herkömmlichen noch von E-Zigaretten abhängig ist, kann man von einer erfolgreichen Entwöhnung sprechen.
Ein Phänomen: Viele Menschen, die mithilfe der E-Zigarette mit dem Rauchen aufhören wollen, konsumieren am Ende beides. Sie schaffen es also nicht, vom Tabak wegzukommen und rauchen nun zusätzlich noch E-Zigarette. Mit diesem Doppel-Konsum steigen die gesundheitlichen Risiken erheblich.22
E-Zigaretten im gesellschaftlichen Kontext
Ein großer Kritikpunkt an E-Zigaretten ist, dass sie das Rauchen wieder salonfähig machen.
Das saubere Image der E-Zigaretten verleitet Jugendliche, die nicht zur normalen Zigarette greifen würden, das “dampfen” mal auszuprobieren. Diese Jugendlichen haben ein erhöhtes Risiko, auch die Tabak-Zigaretten auszuprobieren und daran hängenzubleiben.23
Die Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln – und wie man sie überwinden kann
Die meisten Raucher wissen von den gesundheitlichen Risiken, die diese Angewohnheit mit sich bringt und viele wollen aufhören. Trotzdem ist das oft leichter gesagt als getan. Neben der körperlichen und psychischen Abhängigkeit gibt es noch andere psychische Faktoren, die den Raucher bei der Zigarette halten.
Unrealistischer Optimismus
Mehrere Studien aus den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben gezeigt, dass viele Menschen einen sogenannten “unrealistischen Optimismus” besitzen. Sie glauben, dass schlimme Dinge immer nur anderen, aber nicht ihnen selbst passieren können.
So wurde gezeigt, dass Raucher das gesundheitliche Risiko eines durchschnittlichen Rauchers genauso hoch einschätzen wie Nichtraucher. Ihr eigenes Risiko schätzen sie jedoch geringer ein. Das ist ein Schutzmechanismus der Psyche, der den Betroffenen dabei hilft, sich weniger Sorgen um die eigene Gesundheit zu machen. Dieser Mechanismus ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Schließlich könnte der Betroffene seine Gesundheit tatsächlich schützen. Sein unrealistischer Optimismus gaukelt ihm jedoch vor, alles sei in Ordnung, und das ungesunde Verhalten wird fortgeführt.
Im Falle des Rauchstopps muss dieser unrealistische Optimismus zunächst aufgelöst werden. Dies kann im ersten Moment sehr belastend sein. Das Wissen um das eigene Risiko und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, mit dem Rauchen aufzuhören, sind aber die Basis eines erfolgreichen Rauchausstiegs.
Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
Um das Rauchen aufzugeben, braucht es einiges an Selbstvertrauen. Schließlich stellt das Aufhören eine große Herausforderung dar, in der Disziplin und Durchhaltevermögen regelmäßig auf die Probe gestellt werden.
Tipp: Denken Sie in Vorbereitung auf den Tag X, an dem Sie mit dem Rauchen aufhören, über Folgendes nach: Welche Hürden können sich mir in den Weg stellen? Welche Lösungen helfen mir, diese Hürden zu umgehen? Die Beantwortung dieser beiden Fragen steigert nicht nur Ihre Selbstsicherheit, sondern auch die konkreten Erfolgschancen.
Vorbereitung auf Tag X
Auf den Tag des Rauchstopps sollte man sich so gut vorbereiten, als würde man eine wichtige Prüfung schreiben oder eine Präsentation bei der Arbeit halten. Dabei ist es wichtig, möglichst konkret zu werden.
Herr Maier bereitet sich auf den Tag X vor
Angenommen, ein gewisser Herr Maier möchte mit dem Rauchen aufhören. Wenn er sich nur sagt: “Ich sollte mal mit dem Rauchen aufhören”, wird er vermutlich wenig Erfolg haben.
Fragen von Herrn Maier: Wann möchte ich aufhören? Und warum? Was wird mir wohl leicht fallen? Was schwer? In welchen Situationen wird es befreiend sein, kein Raucher mehr zu sein? In welchen Situationen wird es schwierig, nicht doch wieder zur Zigarette zu greifen? Wie möchte ich damit umgehen? Was will ich machen, um meine erste rauchfreie Woche zu feiern? Den ersten Monat? Das erste Jahr?
Auch hier kann es wieder beängstigend sein, so weit in die Zukunft zu planen. Zweifel können sich aufdrängen, “Was wenn ich es gar keine Woche durchhalte?”.
Diese Zweifel geben wichtige Hinweise. Warum sollte er es keine Woche durchhalten? Vielleicht, weil sein bester Freund ebenso raucht und er sich in seiner Gegenwart verleitet fühlen würde, mitzumachen. Wie gut, dass er jetzt schon darüber nachdenkt und nicht erst, wenn es so weit ist. Wie möchte Herr Maier jetzt damit umgehen? Möchte er seinen Freund einweihen? Vielleicht würde der ja sogar mitmachen? Oder ist der Freund vielleicht überzeugter Raucher und fände so einen Versuch, damit aufzuhören, lächerlich? Vielleicht sollte Herr Maier den Kontakt für ein, zwei Wochen besser meiden.
Auch wenn während der Vorbereitung auf den Rauchausstieg das Rauchen noch wie gewohnt erlaubt ist, lohnt sich folgende Frage: Warum habe ich gerade jetzt das Bedürfnis nach einer Zigarette? Ist es der Stress? Die Gewohnheit? Oder das Verbundenheitsgefühl mit den Kollegen?
Tipp: Holen Sie sich die ganz persönlichen Gründe für den Rauchausstieg wieder ins Gedächtnis. Stellen Sie sich bildlich vor, wie es wäre, jetzt nicht zu rauchen. Was können Sie stattdessen tun?
Es ist wie mit der Präsentation: Je besser man vorbereitet ist, desto sicherer fühlt man sich. Vielleicht freut man sich sogar irgendwann auf den großen Tag X. Dieser sollte am Anfang einer Entspannungsphase liegen. Vielleicht nach einem großen Projekt oder am Anfang des Urlaubs.24
Mögliche Entzugserscheinungen
Entzugserscheinungen treten sehr individuell auf. Während manche unter starken körperlichen Entzugserscheinungen leiden, haben andere gar keine Probleme.
Zu den häufigsten Entzugserscheinungen gehören:
- erhöhte Reizbarkeit und Frustration
- Müdigkeit
- schlechte Laune
- gesteigerter Appetit
- starkes Rauchverlangen
Die Entzugserscheinungen sind darauf zurückzuführen, dass sich der Körper an den Einfluss des Nikotins gewöhnt hat. Mit der Zeit wird er sich aber auch an die Situation ohne Nikotin gewöhnen. Nach einer Woche haben die meisten das Gröbste überstanden.
In der Zwischenzeit kann mit folgenden Tipps der Entzug erträglich werden:
Der richtige Zeitpunkt: Um mit den Entzugserscheinungen so gut wie möglich klarzukommen, empfiehlt es sich, in einer möglichst stressfreien Zeit, wie bspw. im Urlaub, mit dem Rauchen aufzuhören.
Akzeptieren Sie, was gerade in Ihrem Körper passiert: Machen Sie sich bewusst, dass Ihre Müdigkeit oder Reizbarkeit im Moment völlig normal sind und dass Sie selber nichts dafür können.
Gönnen Sie sich was: Geben Sie sich und Ihrem Körper genau das, was er gerade braucht. Wenn Sie müde sind, ruhen Sie sich aus, oder machen Sie einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft. Wenn Sie überschüssige Energie haben, machen Sie Sport.
Sport: Sportliche Aktivitäten helfen bei vielen Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit oder erhöhtem Appetit. Der Sport hilft Ihrem Körper, ins Gleichgewicht zu kommen. Besonders empfehlenswert ist es, an der frischen Luft laufen zu gehen. Alle Aktivitäten, bei denen Sie sich wohlfühlen, sind gut.
Weihen Sie Ihre Mitmenschen ein: Erklären Sie Ihren Freunden und der Familie, dass Reizbarkeit oder schlechte Laune normale Entzugserscheinungen beim Rauchstopp sind. Bitten Sie sie um Verständnis und nehmen Sie sich, wenn es Ihnen doch zu viel wird, etwas Zeit für sich.
Reden Sie mit Gleichgesinnten: Vielleicht kennen Sie jemanden, der bereits mit dem Rauchen aufgehört hat und versteht, wie es Ihnen gerade geht. Oder vielleicht haben Sie in einem Forum jemanden kennengelernt, der auch gerade mit dem Rauchen aufhört. Geben Sie sich gegenseitig Rückhalt.
Unterstützende Therapien
Da es den meisten Menschen schwerfällt, durch reine Disziplin mit dem Rauchen aufzuhören, wurden unterschiedliche Therapien entwickelt, um sie bei diesem Prozess zu unterstützen. Es konnte gezeigt werden, dass eine Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Unterstützung am effizientesten ist.25
Nikotinersatztherapie
Die wohl bekannteste Unterstützung bei Rauchstopp ist die Nikotinersatztherapie. Dabei nimmt der Patient Nikotin in Form von Pflastern, Kaugummis, Nasenspray oder Tabletten ein. Das Nikotin hilft gegen die Entzugserscheinungen, allerdings bleibt die körperliche Abhängigkeit bestehen. Diese wird erst bei der Entwöhnung vom Nikotin durchbrochen.
Mithilfe der Nikotinersatztherapie hören 50-70 Prozent mehr Menschen mit dem Rauchen auf, als ohne.26
Medikamente
Es gibt zwei Medikamente, die in Deutschland zur Unterstützung des Rauchstopps zugelassen sind. Es handelt sich um Bupropion und Vareniclin. Da beide zu starken Nebenwirkungen führen können, sind sie verschreibungspflichtig.
Bupropion ist ein Antidepressivum, welches die Konzentrationen von Dopamin und Noradrenalin im Gehirn erhöht. Es imitiert also die Wirkung von Nikotin, ohne aber an die dazugehörigen Rezeptoren zu binden, sodass diese sich zurückbilden können. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Mundtrockenheit und Schlafstörungen.
Vareniclin wurde extra für den Rauchstopp entwickelt. Es besetzt die Nikotinrezeptoren, sodass beim Rauchen kein Belohnungseffekt mehr auftritt. Die häufigste Nebenwirkung von Vareniclin ist Übelkeit.27
Kognitive Verhaltenstherapie
Während die Nikotinersatztherapie und die Medikation bei der Bewältigung der körperlichen Abhängigkeit behilflich sind, konzentriert sich die kognitive Verhaltenstherapie auf die psychische Abhängigkeit und die “Gewohnheit des Rauchens”.
Es gibt unterschiedliche verhaltenstherapeutische Programme, beispielsweise von Rauchfrei – einer Initiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Auch die Wirksamkeit solcher Programme konnte durch Studien belegt werden.28
Was übernehmen die Krankenkassen?
Um Raucher beim Aufhören zu unterstützen, bieten die meisten Krankenkassen Online-Kurse an, die für ihre Mitglieder kostenlos sind. Diese Kurse helfen den Rauchern dabei, ihre Verhaltensmuster zu durchbrechen und somit die psychische Abhängigkeit aufzulösen. Außerdem werden die Kurse in Gruppen abgehalten, sodass Probleme direkt besprochen werden und die Teilnehmer sich gegenseitig unterstützen können.
Einige private Krankenkassen übernehmen auch Kosten für Akupunktur- und Hypnosetherapien.
Die Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente und Nikotinersatzprodukte müssen allerdings vom Raucher selbst getragen werden.29
Sie haben eine Frage zur Rauchentwöhnung? Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen und Angehörigen in unserem Forum aus.
- Studie: Rauchen beeinflusst die Genesung nach einem Schlaganfall
- Rauchen, Alkohol und Drogen als Risikofaktor
- Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Dieser Onlinekurs erklärt Ihnen in 12 kompakten Modulen alles, was Sie jetzt wissen müssen.
Artikel erstmalig veröffentlicht am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autor
unter Mitarbeit von stud. med. Katharina Püchner
Dr. med. Jürgen Kunz ist niedergelassener Facharzt für Neurologie am Neurozentrum Ravensburg. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Behandlung von Patienten nach einem Schlaganfall. Bei der Behandlung eines Schlaganfalls ist für ihn die sektorenübergreifende Zusammenarbeit mit anderen Ärzten und Therapeuten sehr wichtig. [mehr]
Sie erhalten von uns regelmäßig und kostenlos aktuelle Informationen rund um den Schlaganfall.
Quellen
- Rauchen – Zahlen und Fakten – ONKO Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. – URL: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/bewusst-leben/rauchen-zahlen-und-fakten.html
- Tabak Geschichte – Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. – URL: https://www.dhs.de/suechte/tabak/geschichte
- Giftgemisch Tabakrauch – giftige Substanzen im Tabakrauch – Deutsches Krebsforschungszentrum – URL: https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Krebsrisiken_das-sagt-die-Wissenschaft/1_Risikofaktor_Rauchen/7_Zusatzstoffe-in-Tabakprodukten.html
- Erhöhtes Gesundheitsrisiko durch Tabakzusatzstoffe – Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, und Nationales Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM), Bilthoven, Niederlande – URL: https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/PITOC/PITOC_Zusatzzstoffe_Tabakprodukte_combined_pdf.pdf
- Neue Tabak-Regeln gelten in allen EU-Ländern – Europäische Kommission – URL: https://ec.europa.eu/germany/news/neue-tabak-regeln-gelten-allen-eu-l%C3%A4ndern_de
- Pharmakologische Wirkung von Nikotin – Deutsches Krebsforschungszentrum – URL: https://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/download/FzR_Nikotin.pdf
- Fehlinformationen zum Rauchen – Deutsches Krebsforschungszentrum – URL: https://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/Fehlinformationen_zum_Rauchen.html (nicht mehr aufrufbar)
- Abhängigkeit, physische und psychische – Lexikon der Psychologie – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg – URL: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/abhaengigkeit-physische-und-psychische/37
- Tabakabhängigkeit – Deutsches Krebsforschungszentrum – URL: https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Lexikon/T/Tabakabhaengigkeit.html
- The future worldwide health effects of current smoking patterns – Autoren: Richard Peto and Alan D Lopez – Publikation: Tobacco and Public Health: Science and Policy – Oxford University – ISBN: 0 19 852687 3
- The Pathophysiology of Cigarette Smoking and Cardiovascular Disease – Autoren: John A Ambrose and Rajat S Barua – Publikation: Journal of the American College of Cardiology, 43.10 (2004), 1731–37 – DOI: 10.1016/j.jacc.2003.12.047
- Smoking and Reproduction – ASH fact sheet – URL: https://ash.org.uk/wp-content/uploads/2019/10/Smoking-Reproduction.pdf
- Systematic Review and Meta-Analysis of Miscarriage and Maternal Exposure to Tobacco Smoke During Pregnancy – Autoren: Beth L. Pineles, Edward Park, and Jonathan M. Samet – Publikation: American Journal of Epidemiology, 179.7 (2014), 807–23 – DOI: 10.1093/aje/kwt334
- Increased Incidence of Asthma in Children of Smoking Mothers – Autoren: Fernando D. Martinez, Martha Cline, Benjamin Burrows – Publikation: Pediatrics Vol. 89, Issue 1, Jan 1992 – URL: https://pediatrics.aappublications.org/content/89/1/21.short
- Children and Passive Smoking: A Review – Autoren: A. Charlton – Publikation: The Journal of Family Practice 38.3 (1994), 267–77
- Passive Smoking Is Associated with an Increased Risk of Developing Inflammatory Bowel Disease in Children – Autoren: B. A. Lashner et al. – Publikation: The American Journal of Gastroenterology, 88.3 (1993), 356–59.
- Parental Smoking Exposure and Adolescent Smoking Trajectories – Autoren: D. Mays et al. – Publikation: PEDIATRICS, 133.6 (2014), 983–91 – DOI: 10.1542/peds.2013-3003
- Elektrische Zigaretten – E-Zigarette – eine vermeintlich harmlose Alternative – Rauchfrei – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – URL: https://www.rauchfrei-info.de/informieren/tabak-tabakprodukte/tabakprodukte/elektrische-zigaretten/ (nicht mehr abrufbar)
- Association of E-Cigarette Use With Respiratory Disease Among Adults: A Longitudinal Analysis – Autoren: Dharma N. Bhatta, PhD, MPH, Stanton A. Glantz, PhD – Publikation: American Journal of Preventive Medicine – DOI: 10.1016/j.amepre.2019.07.028
- Tabakentwöhnung: Raucher schaffen es nicht allein – Autorin: Lenzen-Schulte, Martina – Publikation: Dtsch Arztebl 2018; 115(31-32): A-1436 / B-1214 / C-1206 – URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/199361/Tabakentwoehnung-Raucher-schaffen-es-nicht-allein
- E-Zigaretten: Mit Volldampf zum Rauchstopp – Autorin: Lenzen-Schulte, Martina – Publikation: Dtsch Arztebl 2019; 116(7): A-314 / B-258 / C-258 – URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/205575/E-Zigaretten-Mit-Volldampf-zum-Rauchstopp
- Association of E-Cigarette Use With Respiratory Disease Among Adults: A Longitudinal Analysis – Autoren: Dharma N. Bhatta and Stanton A. Glantz – Publikation: American Journal of Preventive Medicine, 58.2 (2020), 182–90 – DOI: 10.1016/j.amepre.2019.07.028
- E-Cigarettes and the Use of Conventional Cigarettes – Autoren: Matthis Morgenstern et al. – Publikation: Deutsches Aerzteblatt Online, 2018 – DOI: 10.3238/arztebl.2018.0243
- Die Kluft zwischen Wissen und Handeln: empirische und theoretische Lösungsansätze, ed. by Heinz Mandl, Jochen Gerstenmaier, and Adrian Bangerter (Göttingen Bern Toronto Seattle: Hogrefe, Verlag für Psychologie, 2000).
- Tabakentwöhnung: Raucher schaffen es nicht allein – Autorin: Lenzen-Schulte, Martina – Publikation: Dtsch Arztebl 2018; 115(31-32): A-1436 / B-1214 / C-1206 – URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/199361/Tabakentwoehnung-Raucher-schaffen-es-nicht-allein
- Nicotine Replacement Therapy for Smoking Cessation – Autoren: Lindsay F Stead et al. – Publikation: ed. by Cochrane Tobacco Addiction Group, Cochrane Database of Systematic Reviews, 2012 – DOI: 10.1002/14651858.CD000146.pub4
- Nikotinersatz und andere Medikamente zur Raucherentwöhnung – Deutsches Krebsforschungszentrum – URL: https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Rauchstopp_das-koennen-Sie-tun/2_Unterstuetzung_beim_Rauchstopp/5_Medikamentoese-Unterstuetzung-beim-Rauchstopp.html
- Verhaltenstherapie – Rauchen verlernen – Rauchfrei – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – URL: https://www.rauchfrei-info.de/informieren/rauchstopp/methoden-zum-rauchstopp/verhaltenstherapie/