Arteriosklerose ▷ Ursachen, Entstehung, Folgen, Behandlung
In diesem Artikel:
- Definition & Bedeutung
- Was ist Arteriosklerose?
- Wie entsteht Arteriosklerose?
- Welche Folgen hat Arteriosklerose?
- Wie diagnostiziert man Arteriosklerose?
- Welche Risikofaktoren gibt es?
- Wie therapiert man Arteriosklerose?
- Was kann man selber tun?
Definition & Bedeutung
Der Begriff Arteriosklerose stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt “hartes Gefäß”. Umgangssprachlich wird auch die Bezeichnung “Arterienverkalkung” verwendet. Die Arteriosklerose ist die häufigste krankhafte Veränderung der Arterien des Körpers weltweit. Rund 4 Millionen Menschen leiden allein in Deutschland an der Krankheit und bei 90 Prozent der Patienten mit dauerhaften Durchblutungsstörungen ist die Arteriosklerose die Ursache dieser Verengung.1
Dieser Prozess hat nicht unbedingt immer einen Krankheitswert, da jeder Mensch im höher werdenden Alter Veränderungen in den Gefäßen aufweist. Unter bestimmten Risikofaktoren entwickeln sich arteriosklerotische Prozesse jedoch deutlich früher und schneller und in Kombination mit Begleiterkrankungen stellt die Arteriosklerose ein deutliches Gesundheitsrisiko dar.
Was ist Arteriosklerose?
Arteriosklerose – auch Atherosklerose – ist ein Überbegriff für einen Prozess, der zu einer Verhärtung und Verdickung der Arterienwand führt. Sie ist eine Erkrankung aller Arterien im Körper und kann verschiedene Gefäßbezirke betreffen, z.B. im Gehirn, am Herz, in den Beinen oder an den Nieren.
Folgeerkrankungen sind Schlaganfälle, Herzinfarkte sowie die “Schaufensterkrankheit” der Beine. Die Arteriosklerose entwickelt sich über Jahre bis Jahrzehnte, ohne dass Krankheitssymptome auftreten. Erste Gefäßveränderungen kann man unter Umständen bereits in der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen finden. In den westlichen Industrieländern hat durchschnittlich jeder fünfte Patient über 65 Jahren arteriosklerotische Gefäßveränderungen.
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Wie entsteht Arteriosklerose?
Arteriosklerose entsteht an der Innenschicht der Arterienwand, die direkten Kontakt zum Blutfluss hat. Im Blut vorhandene Fette können sich in der inneren und mittleren Schicht der Arterienwand einlagern und zu örtlichen Gewebsveränderungen mit Ablagerungen führen. Diese nennt man Plaques. In diesen Bereichen können zudem Kalkablagerungen entstehen.
Ist diese Plaquebildung nur gering, so stellt sie keinerlei Behinderung des Blutflusses dar. Nimmt diese Plaquebildung zu, so kann es zu Veränderungen des Blutflusses kommen. Häufig bilden sich solche Plaques an den Aufzweigungen der Blutgefäße. Hier kann es zu “Verwirbelungen” des Blutes kommen, was bewirkt, dass das Blut nicht schnell genug fließt, sondern “verklumpt” und Blutgerinnsel bildet.
Diese Gerinnsel können mit dem Blutfluss weitergetragen werden oder das Gefäß komplett verschließen, in dem sie entstanden sind. Die Folge ist ein Schlaganfall, wenn beispielsweise eine Halsschlagader betroffen ist oder ein Herzinfarkt, wenn die Herzkranzgefäße betroffen sind.
Betroffen sein können sowohl die großen Arterien des Körpers, man spricht dann von einer Makroangiopathie (makros = griech.: groß), als auch die kleinen Arterien des Körpers, entsprechend einer Mikroangiopathie (mikros = griech.: klein).
Welche Folgen hat Arteriosklerose?
Zu den wichtigsten Erkrankungen, die durch eine Arteriosklerose verursacht werden können, gehören der Schlaganfall (Hirninfarkt / Hirnischämie), der Herzinfarkt, die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) der Beine sowie Nierenerkrankungen von der Nierenschwäche bis hin zum Nierenversagen. Da zumeist nicht nur ein Gefäßbereich betroffen ist, sondern alle Gefäße des Körpers in unterschiedlicher Ausprägung, kann ein Patient gleichzeitig an mehreren Folgeerkrankungen der Arteriosklerose leiden.
Wie diagnostiziert man Arteriosklerose?
Oft werden arteriosklerotische Vorstufen durch hausärztliche Vorsorgeuntersuchungen diagnostiziert. Dazu wird im Blut der “Blutfett”-Status bestimmt: wichtig hierbei ist vor allem die Bestimmung von LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin.
Mittels Ultraschalluntersuchungen der hirnzuführenden Blutgefäße, insbesondere der Halsschlagadern, kann man Ablagerungen an den Gefäßwänden erkennen.
Die Diagnose der Arteriosklerose hängt oftmals davon ab, ob der Betroffene Symptome hat. Arteriosklerose bleibt ansonsten sehr oft unentdeckt.
Welche Risikofaktoren gibt es?
Vermutlich sind noch nicht alle Ursachen für eine Arteriosklerose bekannt. Es gibt jedoch sogenannte Risikofaktoren, die das Erkrankungsrisiko und den Erkrankungsverlauf entscheidend beeinflussen.2
Risikofaktoren, die beeinflusst werden können:
- Bluthochdruck: Menschen mit Bluthochdruck sollten ihren Blutdruck mit Medikamenten sowie Veränderungen der Lebensweise behandeln. Der Ziel-Blutdruck liegt bei unter 140/90 mmHg.
- Nikotin: Inhaltsstoffe im Tabak führen zu Schädigungen der Gefäßwand und können somit Veränderungsprozesse deutlich beschleunigen. Menschen, die das Rauchen beenden, haben nur noch ein halb so hohes Risiko für Arteriosklerose, unabhängig davon, wie lange sie vorher geraucht haben.
- Blutfettwerte: Insbesondere ein hohes LDL-Cholesterin und ein erniedrigte HDL-Cholesterin können zur Entstehung einer Arteriosklerose beitragen. Die Umstellung der Ernährung, regelmäßige körperliche Bewegung sowie die Einnahme eines Cholesterinsenkers kann einen Schutz vor Arteriosklerose bilden.
- Diabetes mellitus: Menschen mit Diabetes mellitus bekommen häufiger eine Arteriosklerose als Gesunde. Besonders gefährlich sind akute Blutzuckerspitzen über 180 mg/dl, die unmittelbar schädigenden Einfluss auf die Innenschicht der Gefäße haben. Eine engmaschige Kontrolle und Therapie des Blutzuckerspiegels ist nötig.
- Übergewicht: Eine Fettleibigkeit, die insbesondere im Bauchbereich vorhanden ist, erhöht das Risiko für Arteriosklerose sowie andere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen.
Risikofaktoren, die nicht beeinflusst werden können:
- Geschlecht: Männer sind meist früher und häufiger von Arteriosklerose betroffen als Frauen. Die genauen Grundlagen dafür sind jedoch noch nicht abschließend geklärt.
- Genetik: Es gibt Familien, in denen gehäuft Schlaganfälle und / oder Herzinfarkte auftreten. Eine genetische Vererbung ist anzunehmen.
- Alter: Hohes Lebensalter geht mit einer Verhärtung der Arterien und verminderten Elastizität der Gefäßwände einher. Zusätzliche beeinflussbare Risikofaktoren begünstigen aber darüber hinaus die Ausbildung von Arteriosklerose im Alter.
“Wer zwei Risikofaktoren erster Ordnung aufweist, ist bereits viermal so stark gefährdet, eine Arteriosklerose zu entwickeln, wie eine Person ohne Risikofaktoren.”1
Wie therapiert man Arteriosklerose?
Bisher gibt es noch kein Medikament, das Gefäßablagerungen auflöst und damit die Arteriosklerose zum Verschwinden bringt. Eine “Heilung” der Arteriosklerose gibt es nicht. Jeder Betroffene hat es aber durch seine Mitarbeit selbst in der Hand, ob die Arteriosklerose fortschreitet.
Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität ist eine wichtige Voraussetzung für das Ansprechen der Therapie. Wenn bereits arteriosklerotische Veränderungen in den Untersuchungen nachzuweisen sind, muss abgeklärt werden, ob ein oder mehrere der vier wichtigsten Risikofaktoren vorliegen: Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörung oder Nikotinkonsum.
In einem frühen Erkrankungsstadium der Arteriosklerose liegt der Schwerpunkt der Behandlung in einem möglichst gesunden Lebensstil, eine frühzeitige Behandlung der Risikofaktoren ist ebenfalls sinnvoll. Bei entsprechenden Risikofaktoren ist oftmals eine medikamentöse Therapie erforderlich, also die Einnahme von Blutdrucksenkern, Blutfettsenkern sowie Medikamenten zur Behandlung des Blutzuckers (Tabletten oder Spritzen).
Was kann man selber tun?
Arteriosklerose können Sie nicht verhindern, jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens verkalkte Gefäße aufweisen. Jedoch können Sie aktiv Risikofaktoren vermeiden und somit die Wahrscheinlichkeit einer frühen Entwicklung von Arteriosklerose reduzieren.
- Rauchstopp: das Vermeiden von Nikotin hilft zur Vorbeugung von Arteriosklerose und ihren Folgeerkrankungen und senkt das Krebsrisiko.
- Gesunde Ernährung: wenig gesättigte Fettsäuren, wenig Kohlenhydrate sowie wenig Alkohol, dafür viel Obst und Gemüse sowie Ballaststoffe senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Regelmäßige Check-Ups: diese können beim Hausarzt durchgeführt werden, dabei werden die Gefäße mit Ultraschall untersucht und die Blutfettwerte sowie Blutzuckerwerte kontrolliert.
- Regelmäßige Bewegung
Sie haben eine Frage zur Arteriosklerose? Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen und Angehörigen in unserem Forum aus.
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Autorin
unter Mitarbeit von stud. med. Nina Siegmar
Dr. med. Christina Rückert ist Fachärztin für Neurologie und Geriatrie und arbeitete mehr als 10 Jahre als Oberärztin an der Oberschwabenklinik in Ravensburg. Ihre berufliche Tätigkeit beinhaltete auch die stellvertretende ärztliche Leitung der Zentralen Notaufnahme. Seit Juli 2021 ist sie gemeinsam mit ihrem Mann – ebenfalls Facharzt für Neurologie – in eigener Praxis in Rothenburg ob der Tauber niedergelassen. Ein Schwerpunkt ihrer ambulanten Tätigkeit ist die Nachsorge von Patienten nach einem Schlaganfall. [mehr]Sie erhalten von uns regelmäßig und kostenlos aktuelle Informationen rund um den Schlaganfall.
Quellen
- Arteriosklerose – Deutsche Gefäßliga e.V. – URL: http://www.deutsche-gefaessliga.de/index.php/gefaesserkrankungen/arteriosklerose
- Arteriosklerose – Autor: Udo Keller – Publikation: Kurzlehrbuch der Pathologie 3. Auflage – DOI: 10.1055/b-007-167433