Cholesterin bei Frauen ▷ Prävention
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie der Bluthochdruck, Schlaganfall oder Herzinfarkt sind bei Frauen und Männern die häufigsten Erkrankungen überhaupt.
Sie führen auch am häufigsten zu Behinderung und Tod. Dies gilt auch für die durch Krankheit verlorenen Lebensjahre (DALY, engl. disability adjusted life years. Das sind die durch Krankheit oder vorzeitigen Tod verlorenen, gesunden Lebensjahre).
Können diese Erkrankungen verhindert werden? Die Antwort ist eindeutig: ja, durch die Erkennung und Behandlung von Risikofaktoren.
Ein bedeutsamer Risikofaktor sind Fettstoffwechselstörungen durch ein Zuviel an Cholesterin im Körper, die Hypercholesterinämie. Der Oberbegriff für Fettstoffwechselstörungen ist die Hyperlipidämie. Sie ist mitverantwortlich für die Arteriosklerose (“Arterienverkalkung”) und deren Folgen wie Schlaganfall und Herzinfarkt.
Sie kommt sehr häufig vor, macht zunächst keine Beschwerden, wird häufig nicht erkannt und nicht oder nur unzureichend behandelt.
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Umso wichtiger ist die Aufklärung der Bevölkerung, des Gesundheitssystems und der Ärztinnen und Ärzte mit dem Ziel, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern. Hierzu gehört das Wissen um die wichtigsten Risikofaktoren, vor allem der bisher nicht ausreichend beachteten und kontrollierten Fettstoffwechselstörungen.
Eine wichtige Frage ist: Gibt es geschlechtsbezogene Unterschiede im Fettstoffwechsel bei Frauen und Männern?
Die Publikation
Die am 14. Juni 2024 im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte Übersichtsarbeit “Besonderheiten des Cholesterinstoffwechsels bei Frauen” von Ioanna Gouni-Berthold und Ulrich Laufs1 geht auf geschlechtsbezogene Unterschiede zwischen Frauen und Männern ein.
Es wurde eine selektive Literaturrecherche unter Einbeziehung der aktuellen Leitlinien durchgeführt.
Die wichtigsten Aussagen sind:
Das Ausmaß der arteriosklerotischen Schädigung, vor allem an den hirn- oder herzversorgenden Arterien hängt neben der Anzahl gerauchter Zigaretten vor allem auch von der Dauer des Tabakkonsums, der Höhe des Blutdrucks oder des Blutzuckerspiegels u. a. ab. Dies gilt auch für das Cholesterin und weist darauf hin, dass eine möglichst frühzeitige Behandlung durchgeführt und konsequent weitergeführt werden sollte.
Von besonderer Bedeutung ist daher die Bestimmung der Cholesterinwerte im Kindes- und Jugendalter, auch um eine familiäre Hypercholesterinämie aufzudecken. Sie ist mitverantwortlich für Schlaganfälle und Herzinfarkte im mittleren Lebensalter.
Kommentar
In der aktuellen Diskussion des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) um die vergleichsweise geringe Lebenserwartung der Deutschen Bevölkerung wird die Bedeutung der Prävention hinsichtlich der Entwicklung der Arteriosklerose betont.
Ausdrücklich wird die rechtzeitige Diagnose und Behandlung einer Hypercholesterinämie gefordert, um Schlaganfälle und Herzinfarkte zu verhindern.
In einer chinesischen Studie3 konnte gezeigt werden, dass auch bei Erwachsenen ab dem Alter von 75 Jahren der “Fettsenker” Statin das Risiko reduziert, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln.
Ausdrücklich wurde festgestellt, dass die Einnahme eines Statins das Risiko für eine gravierende Nebenwirkung, zum Beispiel Muskelschmerzen oder Leberfunktionsstörungen, nicht erhöht.
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Autor
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]
Quellen
- Besonderheiten des Cholesterinstoffwechsels bei Frauen – Autoren: Ioanna Gouni-Berthold, Ulrich Laufs – Publikation: Deutsches Ärzteblatt International 2024; 121: 401-6 – DOI: 10.3238/arztebl.m2024.0063
- Polycystic ovary syndrome – Autoren: Robert J Norman, Didier Dewailly, Richard S Legro, Theresa E Hickey – Publikation: The Lancet, Volume 370, Issue 9588 – DOI: 10.1016/S0140-6736(07)61345-2
- Benefits and Risks Associated With Statin Therapy for Primary Prevention in Old and Very Old Adults – Autoren: Wanchun Xu, Amanda Lauren Lee, Cindy Lo Kuen Lam, Goodarz Danaei, Eric Yuk Fai Wan – Publikation: Annals of Internal Medicine – DOI: 10.7326/M24-0004