Welche Untersuchungen werden durchgeführt? ▷ Diagnostik und Ursachensuche
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Schlaganfall Diagnose – Welche Untersuchungen werden durchgeführt?
- Diagnostische Untersuchungen
- Bildgebung macht Gefäße im Hirn sichtbar
- Dopplersonographie und Duplexsonographie
- EKG, Blutdruck- und Pulsmessung
- Blutwerte
In diesen beiden Videos werden wir Sie darüber informieren, welche Untersuchungen im Krankenhaus bei Verdacht auf einen Schlaganfall durchgeführt werden.
Erstbehandlung auf der Stroke Unit
Die optimale Erstbehandlung eines Schlaganfalls sollte in einer hochspezialisierten Einrichtung, idealerweise auf einer Stroke Unit, erfolgen. Eine Stroke Unit ist eine spezielle Abteilung nur für Schlaganfallpatienten.
Diagnostische Untersuchungen
Hier möchten wir Ihnen Untersuchungen vorstellen, die der Diagnose dienen, also der Feststellung, ob und warum Sie einen Schlaganfall hatten. Diese Untersuchungen geben Auskunft darüber, wie ausgeprägt der Schlaganfall ist.
Für Sie ist es wichtig zu verstehen, was durchgeführt wird.
Sie durchlaufen diese sechs Untersuchungen:
- Neurologische Untersuchung: das ist eine körperliche Untersuchung der Funktionen des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven; dabei kommen keine Geräte zum Einsatz
- Computertomographie (auch CT genannt) mit Darstellung der Blutgefäße (auch als Angiographie bezeichnet)
- Kernspintomographie (kurz MRT) mit Angiographie
- Ultraschalldiagnostik: das nennt man auch Dopplersonographie und Duplexsonographie
- Herzuntersuchung durch einen Facharzt, den Kardiologen
- Blutuntersuchung: Bestimmung der Laborwerte wie z.B. Blutbild, Blutzucker, Leberwerte und Blutgerinnung
Nach der Aufnahme im Krankenhaus werden Sie oder Ihr Angehöriger zu Ihrer medizinischen Vorgeschichte (der Anamnese) befragt. Danach werden Ihre Beschwerden, Symptome und Risikofaktoren erfasst. Sie werden außerdem danach gefragt, welche Medikamente Sie derzeit einnehmen.
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Bildgebung macht Gefäße im Hirn sichtbar
Ohne Zeitverzögerung wird zunächst eine Computertomographie (eine CT) und im weiteren Verlauf meist auch eine Kernspintomographie (auch MRT) Ihres Kopfes durchgeführt. Dabei zeigt sich, ob ein Blutmangel oder eine Blutung im Gehirn vorliegt.
Im Rahmen dieser Untersuchungen ist es auch möglich, die Blutgefäße (also Arterien) am Hals oder innerhalb des Schädels zu beurteilen. Dieses Verfahren nennt man Angiographie.
Entscheidung über die Behandlung
Es kann nun die Entscheidung getroffen werden, ob ein Blutgerinnsel (also ein Thrombus) medikamentös aufgelöst werden kann oder ob die Entfernung des Blutgerinnsels mit einem speziellen Katheter möglich ist.
Die medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels nennt man Thrombolyse, die mechanische Entfernung Thrombektomie. Hierbei wird von einem Neuroradiologen unter Röntgensicht ein langer Schlauch von der Beckenarterie in die verschlossene Hirnarterie geschoben und das Blutgerinnsel herausgelöst.
Dopplersonographie und Duplexsonographie
Noch während des Aufenthalts auf der Stroke Unit, der Spezialeinheit eines Krankenhauses für Schlaganfallpatienten, wird eine Ultraschalluntersuchung der Blutgefäße (also der Arterien) durchgeführt, die das Gehirn versorgen. Diese Untersuchungen heißen Dopplersonographie und Duplexsonographie.
Hierdurch lässt sich das Ausmaß einer Gefäßverkalkung (also einer Arteriosklerose) an den Halsarterien unkompliziert und zuverlässig darstellen.
Diese Information ist sehr wichtig, damit der Arzt entscheiden kann, was zu tun ist, um einen erneuten Schlaganfall zu verhindern. Entweder schließt sich dann die operative Beseitigung einer Gefäßeinengung (also einer Stenose) an, oder es ist erforderlich, eine Gefäßstütze (einen sogenannten Stent) einzulegen. Dieser Stent ist aus Metall oder Kunststoff; er soll das Gefäß offen halten.
EKG, Blutdruck- und Pulsmessung
Eine weitere Frage muss geklärt werden, nämlich die, ob vielleicht das Herz nicht ganz regelmäßig schlägt. Ist das der Fall, liegt eine Herzrhythmusstörung vor. Auch das gefährliche Vorhofflimmern zählt zu den Herzrhythmusstörungen.
Um herauszubekommen, ob Sie an solch einer Herzrhythmusstörung leiden, werden Sie auf der Stroke Unit kontinuierlich an einen Monitor angeschlossen. Dieser misst den Blutdruck und den Puls. Außerdem kann die Herzstromkurve (das EKG) aufgezeichnet werden.
Blutwerte
Zusätzlich werden bei allen Schlaganfall-Patienten Blutwerte bestimmt. Diese sollen Hinweise darauf geben, ob eine Stoffwechselstörung, eine Blutgerinnungsstörung oder eine Gefäßentzündung vorliegt.
Wir fassen zusammen: Sie haben sich in diesen beiden Videos damit vertraut gemacht, welche sechs Untersuchungsmethoden üblicherweise bei Verdacht auf einen Schlaganfall durchgeführt werden.
Sie können in anderen Videos erfahren, dass sich ein zweiter Schlaganfall verhindern lässt und was Sie dafür tun können. Setzen Sie alles daran, dass nicht noch einmal ein Schlaganfall auftritt. Die Chancen stehen gut!
Sie haben eine Frage zu den Untersuchungen? Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen und Angehörigen in unserem Forum aus.
- Schlaganfall – Was passiert nach der Notaufnahme im Krankenhaus?
- Schlaganfall – Was macht der Neuroradiologe?
- Schlaganfall – Was passiert auf der Stroke-Unit?
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Artikel erstmalig veröffentlicht am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autor
Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]
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Quellen
- Automatic detection of paroxysmal atrial fibrillation in patients with ischaemic stroke: better than routine diagnostic workup? – Autoren: T. Uphaus A. Grings S. Gröschel A. Müller M. Weber‐Krüger R. Wachter K. Gröschel – Publikation: Eur J Neurol, 24: 990-994. – DOI: 10.1111/ene.13326