Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Frau ▷ Geschlechtsspezifische Unterschiede

Zwischen Frauen und Männern gibt es erhebliche Unterschiede, wenn es um Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht (Foto: Ground Picture | Shutterstock)
In diesem Artikel:
- Nutzen Frauen Vorsorge-Angebote anders als Männer?
- Unterscheiden sich die Risikofaktoren geschlechtsabhängig?
- Soziale Ungleichheit als unterschätzter Risikofaktor
- Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Schlaganfall-Risikofaktoren?
- Häufigkeit und Ausmaß des Schlaganfalls bei der Frau
- Schlaganfall-Symptome bei Frauen sind oft unspezifisch
- Optimierung der Nachsorge bei Frauen
- Geringe Frauenbeteiligung in Studien
- Wodurch entstehen geschlechtsspezifische Unterschiede?
Zwischen Frauen und Männern gibt es erhebliche Unterschiede, wenn es um Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht. Diese Unterschiede haben ihre Ursache nur zum Teil in ihrer unterschiedlichen Biologie. Auch, wie Frauen die medizinischen Möglichkeiten der Vorsorge und Behandlung nutzen, unterscheidet sich von derjenigen der Männer. Darüber hinaus werden Frauen zum Teil seltener mit Medikamenten und invasiven Therapieansätzen behandelt als Männer. Es werden also bei Frauen weniger Eingriffe und Operationen – zum Beispiel am offenen Herzen – durchgeführt.
Vorsorge (Prävention)
Nutzen Frauen Vorsorge-Angebote anders als Männer?
Frauen sind besonders anfällig für bestimmte Risikofaktoren. Dazu gehören Diabetes mellitus Typ 2, starkes Übergewicht und verschiedene Erkrankungen des Stoffwechsels.1 Kommen mehrere Stoffwechselstörungen zusammen, sprechen Ärzte vom Metabolischen Syndrom. All diese Risikofaktoren können schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. Daher ist eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von größter Bedeutung für die Vorsorge.
Das deutsche Gesundheitssystem bietet Vorsorge-Untersuchungen ab einem bestimmten Alter in regelmäßigen Abständen an.
Allgemeine Gesundheitsuntersuchung (aGU)
Die allgemeine Gesundheitsuntersuchung (aGU), auch CHECK-UP genannt, dürfen alle gesetzlich Versicherten zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr einmalig in Anspruch nehmen, ab dem 36. Lebensjahr in regelmäßigen Abständen von 3 Jahren.2
Folgende Untersuchungen der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung können auf Risiken für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung hinweisen:
Beim einmaligen Gesundheits-Check-up unter 35 Jahren wird die Blutuntersuchung nur bei Vorliegen bekannter Risikofaktoren durchgeführt. Das ist beispielsweise der Fall, wenn starkes Übergewicht oder Vorerkrankungen in der Familie vorliegen.
Frauen nehmen die allgemeine Gesundheitsuntersuchung grundsätzlich häufiger in Anspruch als Männer. Eine Ausnahme bilden die Patienten über 80 Jahre. In der Altersgruppe zwischen 35 und 50 Jahren lag der Frauenanteil, der an der aGU teilnahm, in den Jahren 2017 und 2018 zwischen 36 Prozent (35 bis 40 Jahre) und 50 Prozent (45 bis 50 Jahre). Bei Männern lag der Anteil nur zwischen 27 und 41 Prozent.3
Frauen nutzen die regelmäßigen allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen in der Regel häufiger als Männer der gleichen Altersgruppe.3
Frauen, die keinen Alkohol trinken, nehmen seltener allgemeine Gesundheitsuntersuchungen in Anspruch. Frauen, die mäßig viel oder sehr viel Alkohol trinken, nutzen das Angebot häufiger. Bei Männern hat der Alkoholkonsum keine Auswirkung auf die Inanspruchnahme der aGU. Darüber hinaus nutzen Frauen mit Migrationshintergrund zwischen 35 und 39 Jahren die Check-Ups seltener als Männer der gleichen Altersklasse. Bei Frauen sind es nur 21,1 Prozent, bei Männern hingegen 30,2 Prozent.3
Spezielle Vorsorgeuntersuchungen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
In Deutschland gibt es bislang leider keine speziellen Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) erarbeitet ein Pilotprojekt für einen Herz-Kreislauf-Check für Menschen ab 50 Jahren.4 Eventuell werden Frauen künftig auch diese Möglichkeit der Vorsorge stärker in Anspruch nehmen als Männer.
Andere vorbeugende Maßnahmen
Frauen profitieren besonders von vorbeugenden Maßnahmen. Insbesondere körperliche Aktivität scheint bei Frauen eine stärker gesundheitsfördernde Wirkung zu haben als bei Männern. Frauen, die vor einem Hirninfarkt körperlich aktiv waren, erholen sich besser von dem Schlaganfall als körperlich inaktive Frauen. Zudem ist der vom Schlaganfall betroffene Bereich kleiner.1
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen galten lange Zeit als gesundheitliche Einschränkung, die hauptsächlich Männer betrifft. Die Folge: Risikofaktoren und erste Krankheitszeichen bei Frauen wurden nicht rechtzeitig erkannt. Dadurch wurden die Erkrankungen häufig erst deutlich später durch einen Arzt festgestellt.5
Die Haupt-Risikofaktoren, welche Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen, sind grundsätzlich dieselben. Dennoch wirken sie sich zum Teil unterschiedlich bei den Geschlechtern aus. Zudem gibt es auch weitere Risikofaktoren, die nur bei Frauen auftreten.
Geschlechtsunterschiede bei den Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es gibt klassische Risikofaktoren, die sich bei Frauen anders auswirken als bei Männern. Daneben existieren aber auch noch weitere Risikofaktoren, die ausschließlich die Frau betreffen. Die Listen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Folgende Risikofaktoren haben beispielsweise unterschiedliche geschlechtsspezifische Auswirkungen oder betreffen ausschließlich das weibliche Geschlecht:
Diabetes mellitus Typ 2
Verglichen mit Männern haben Frauen mit Diabetes ein um 44 Prozent höheres Risiko für Verengungen und Verhärtungen der herzversorgenden Kranzgefäße.6 Diese werden medizinisch unter dem Begriff koronare Herzkrankheit, kurz KHK, zusammengefasst. An Diabetes erkrankte Frauen haben zudem ein um 27 Prozent höheres Schlaganfallrisiko als Männer.6
Auch das Risiko, an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt zu sterben, ist für Frauen mit einem Diabetes größer. Frauen, die von dieser Stoffwechselstörung betroffen sind, haben ein 4,2-fach höheres Sterblichkeitsrisiko als Menschen mit gesundem Stoffwechsel. Bei Männern mit dieser Störung des Zuckerstoffwechsels ist das Sterblichkeitsrisiko im Vergleich mit Gesunden um das 2,8-fache erhöht. In der Altersgruppe der 65- bis 69-Jährigen ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern besonders deutlich.6
Frauen, die von der Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus betroffen sind, haben ein 1,27 mal höheres relatives Schlaganfallrisiko als betroffene Männer.6
Ein Grund für die Unterschiede könnte in Einflüssen liegen, die sich aus dem sozialen Umfeld ergeben. Diese entscheiden darüber, wie gut sich Frauen um ihre eigene Gesundheit kümmern, Diäten einhalten oder Sport treiben. Frauen sehen sich häufig durch ihre Lebensumstände und körperlichen Voraussetzungen in ihren Möglichkeiten eingeschränkt.
Hintergrundwissen: Absolutes und relatives Risiko
Die Begriffe absolutes und relatives Risiko sind wichtig, um Gesundheitsstatistiken richtig zu verstehen.
Absolutes Risiko
Das absolute Risiko beschreibt, wie wahrscheinlich es ist, dass Personen in einer definierten Bevölkerungsgruppe eine bestimmte Krankheit bekommen. Es zeigt, bei wie vielen von 100 oder 1.000 Menschen tatsächlich diese Krankheit vorliegt. Das absolute Risiko, innerhalb eines Jahres von einem Schlaganfall betroffen zu sein, könnte für eine bestimmte Altersgruppe zum Beispiel 10 Prozent betragen. In einem Jahr haben also tatsächlich 10 von 100 Menschen in der untersuchten Altersgruppe einen Schlaganfall.
Relatives Risiko
Das relative Risiko vergleicht das Risiko von zwei oder mehreren Gruppen miteinander. Es gibt an, um wie viel höher oder niedriger die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Gruppe im Vergleich mit einer anderen eine bestimmte Erkrankung entwickelt. Beispielsweise ist das Schlaganfallrisiko für Frauen mit der Stoffwechselstörung Diabetes mellitus 1,27-mal höher als für Männer mit dieser Stoffwechselerkrankung.6
Ein Beispiel zur Verdeutlichung
Angenommen, in einer Studie erleiden zwei von hundert Studienteilnehmern mit einem normalen Blutzucker einen Schlaganfall. Das absolute Risiko beträgt also zwei Prozent. Wenn zehn von hundert Studienteilnehmern mit der Stoffwechselstörung Diabetes mellitus einen Schlaganfall erleiden, beträgt ihr absolutes Risiko 10 Prozent.
Das relative Risiko ergibt sich, wenn man zehn Prozent (Diabetes) durch zwei Prozent (normaler Blutzucker) teilt. Von einem Diabetes betroffene Menschen haben demnach ein fünfmal höheres Risiko für einen Schlaganfall als Menschen mit normalem Blutzucker.
Bluthochdruck
Der Bluthochdruck ist eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems und der wichtigste Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie den Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Der obere, systolische Blutdruckwert bei Frauen ab einem Alter von 30 Jahren steigt schneller und stärker an als bei Männern. Das zeigt ein Vergleich von Blutdruckkurven weiblicher und männlicher Patienten unterschiedlichen Alters. Besonders deutlich wird der Anstieg nach der Menopause. Daher tritt der Bluthochdruck bei Frauen über 65 Jahren häufiger auf als bei gleichaltrigen Männern. Die Wahrscheinlichkeit für Schlaganfälle und Funktionsstörungen des Herzens ist bei Frauen schon ab niedrigeren Blutdruckwerten höher als bei Männern.7
Blutdruckbedingte Strukturänderungen an den Gefäßen und dem Herzen fallen bei Frauen stärker aus. Darauf deuten verschiedene Studien hin. Der linke Vorhof kann durch den erhöhten Blutdruck bei Frauen beispielsweise stärker vergrößert sein.8
Über die Hälfte der 60- bis 69-jährigen Frauen haben einen hohen Blutdruck.9 Frauen gehen zwar häufiger zum Arzt, die Behandlung des Bluthochdrucks ist jedoch schlechter als bei Männern. Der Grund: Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System sind noch nicht hinreichend erforscht.
Warum leiden nun besonders Seniorinnen unter einem Bluthochdruck? Das ist durch ihre biologischen Voraussetzungen bedingt. Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen wird vorwiegend in der Pubertät und im geschlechtsreifen Alter gebildet. Es wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Blutgefäße aus und wirkt Verhärtungen der Gefäßwände entgegen. Zudem hat Östrogen eine blutdrucksenkende Wirkung. Zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr erfolgt bei vielen Frauen eine Hormonumstellung.10 Diese Phase bezeichnet man als Wechseljahre. Die monatlichen Blutungen werden unregelmäßiger, bis sie letztlich ganz ausbleiben. Der Östrogenspiegel nimmt in den Wechseljahren deutlich ab. Und mit ihm die positiven gesundheitlichen Effekte. Daher steigt mit den Wechseljahren das Risiko für einen Bluthochdruck deutlich an. Verstärkt wird das Risiko durch begleitende Risikofaktoren wie zum Beispiel Übergewicht.
Auch Frauen, die zur Verhütung bestimmte Arten der „Pille“ einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck. Das betrifft vor allem kombinierte Verhütungsmittel aus den beiden Hormonen Östrogen und Progesteron, dem Gelbkörperhormon. Bei etwa 5 Prozent der Frauen, die damit verhüten, steigt in der Folge der Blutdruck. Kommt noch Übergewicht hinzu, ist das Risiko für Bluthochdruck zwei- bis dreimal so hoch wie bei Frauen ohne diese Risikofaktoren.9
Ein weiterer Risikofaktor der Frauen für Bluthochdruck ist die Schwangerschaft. In der Schwangerschaft stellt der Bluthochdruck eine ernstzunehmende Komplikation dar, die Mutter und Kind gefährden kann. Sie erhöht bei beiden das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigte, dass der Blutdruck einer schwangeren Frau den Blutdruck ihres Kindes bis zum 5. Lebensjahr beeinflussen kann.11 Dabei gibt es Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen: Der erhöhte Blutdruck der Mutter überträgt sich vor allem auf Mädchen. Schon kleine Veränderungen des Blutdrucks zu Beginn der Schwangerschaft können einen späteren Bluthochdruck der Mutter oder eine „Schwangerschaftsvergiftung“ ankündigen.
Hintergrundwissen: Was ist eine „Schwangerschaftsvergiftung“?
In der medizinischen Fachsprache wird die „Schwangerschaftsvergiftung“ als Präeklampsie bezeichnet. Dabei kommt es zu einem starken Anstieg des Blutdrucks und einem Verlust von Eiweiß über den Urin. In besonders schweren Fällen können zudem beispielsweise Hirnblutungen und Blutgerinnungsstörungen auftreten. Auch die Nieren und weitere Organe können versagen.12
Rauchen
Die gesundheitsschädigenden Substanzen im Tabakrauch scheinen sich stärker auf Frauen auszuwirken als auf Männer.
Für Raucherinnen ist das Risiko, eine koronare Herzkrankheit (KHK) zu entwickeln, um 25 Prozent höher als für männliche Raucher. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie aus dem Jahr 2011, die im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht wurde.13 Bei der koronaren Herzkrankheit kommt es zu einer „Verkalkung“ der Herzkranzgefäße. Diese sind normalerweise dafür verantwortlich, dass der Herzmuskel ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt wird. Die KHK begünstigt wiederum das Auftreten eines Schlaganfalls. Patienten mit dieser Erkrankung haben ein 1,8-mal höheres relatives Schlaganfallrisiko als Menschen ohne koronare Herzkrankheit. Das zeigte beispielsweise eine im Jahr 2013 veröffentlichte Studie.14
Auch das Herzinfarktrisiko ist für weibliche Raucher höher als für rauchende Männer, wie eine dänische Studie aus dem Jahr 1998 zeigt. Das relative Risiko ist für Raucherinnen im Durchschnitt 2,24-mal höher als für Nichtraucher. Bei männlichen Rauchern ist es nur 1,43-mal so hoch. Das relative Risiko für einen Herzinfarkt bei rauchenden Frauen ist somit um 57 Prozent höher als bei rauchenden Männern.15
Frauen sind zudem grundsätzlich häufiger von einer Subarachnoidalblutung (SAB) betroffen als Männer. Die SAB gehört zur Gruppe der Schlaganfälle. Die Blutung erfolgt in den mit Nervenwasser gefüllten Raum zwischen zwei Hirnhäuten: Den Subarachnoidalraum. Die Ursachen, warum Frauen häufiger betroffen sind, sind noch nicht vollständig bekannt. Die finnische FINRISK-Studie aus dem Jahr 2016 könnte eine mögliche Erklärung liefern.16 Demnach haben starke Raucherinnen mit einem Zigarettenkonsum von über 20 Zigaretten am Tag ein 8,35-fach höheres relatives Risiko für eine Subarachnoidalblutung im Vergleich zu Nichtraucherinnen. Mehrere Studien deuten darauf hin, dass Frauen stärker von der schädigenden Wirkung der im Zigarettenrauch enthaltenen Substanzen betroffen sind als Männer.
Das relative Risiko für starke Raucherinnen, eine Subarachnoidalblutung zu erleiden, ist 8,35 mal höher verglichen mit Nichtraucherinnen.16 Das ist eine mögliche Erklärung dafür, dass Frauen insgesamt häufiger von einer SAB betroffen sind als Männer. Mehrere Studien deuten darauf hin, dass Frauen anfälliger gegenüber der schädigenden Wirkung von im Zigarettenrauch enthaltenen Substanzen sind.
Cholesterin
Das Blutfett Cholesterin ist ein wichtiger natürlich im menschlichen Körper vorkommender Stoff. Es wird für die Membranen der Zellen, Hormone und verschiedene Körperfunktionen benötigt. Zu hohe Cholesterinspiegel im Blut sind jedoch ein bedeutender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Der aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisstand zeigt, dass es in Bezug auf das Cholesterin einige Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt. So steigt der Cholesterinspiegel altersbedingt im Durchschnitt bei Männern etwa 10 Jahre früher an als bei Frauen.17 Auch ist die Cholesterinbelastung bei Frauen höher, insbesondere nach den Wechseljahren. Das betrifft vor allem das LDL-Cholesterin.
Ab etwa einem Jahr nach der letzten Regelblutung, also nach der Menopause, erreichen Frauen höhere Cholesterinwerte als Männer des gleichen Alters. Im Durchschnitt liegt der LDL-Wert im gebärfähigen Alter bei 142 mg/dL, danach steigt er deutlich an. Das ist auf die nachlassende Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen zurückzuführen. Frauen mit familiärer Hypercholesterinämie, einer genetischen Erkrankung des Cholesterinstoffwechsels, haben ein besonders hohes Risiko.
Auch beim HDL-Cholesterin gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Frauen haben meist höhere HDL-Cholesterinwerte als Männer. Im Alter von 30 bis 50 Jahren steigt das HDL-Cholesterin bei Frauen an. Mit etwa 50 Jahren ist der höchste HDL-Blutspiegel erreicht. Bis zum Ausbleiben der Regelblutung bietet das einen gewissen Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Danach sinkt das HDL-Cholesterin und mit ihm die schützende Wirkung. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie den Schlaganfall steigt.
Die hormonelle Verhütung mit einer östrogenhaltigen „Pille“ senkt zwar das LDL-Cholesterin um 12 bis 14 Prozent. Gleichzeitig kann es jedoch die Triglyceride, eine weitere Art von Blutfetten, um bis zu 75 Prozent erhöhen. Erhöhte Triglyceride sind wie auch das LDL-Cholesterin ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Schwangerschaften führen ebenfalls zu einem veränderten Fettstoffwechsel. Das LDL-Cholesterin kann im Verlauf einer Schwangerschaft um 40 bis 60 Prozent steigen. Die Triglyceride steigen bis um das Zwei- bis Dreifache.
Durch die Veränderung im Cholesterinstoffwechsel, die mit der Hormonumstellung der Frau in den Wechseljahren und der Schwangerschaft einhergeht, erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt im Alter deutlich. Im Jahr 2022 starben 190.736 Frauen in Deutschland infolge einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Es ist daher wichtig, die mit dem Fettstoffwechsel verbundenen Risiken vor allem bei Frauen im Blick zu behalten. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist von großer Bedeutung für die Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Reicht eine Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten nicht aus, können zu hohe Blutfettwerte zuverlässig mit Medikamenten gesenkt werden.
Stress durch das (soziale) Umfeld
Frauen mit Depressionen haben ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer mit dieser Erkrankung. Das relative Risiko für von Depressionen betroffenen Frauen ist gegenüber Frauen ohne Depressionen um 64 Prozent erhöht. Bei Männern sind es nur 39 Prozent verglichen mit Männern ohne Depression. Das ergab eine Studie mit über 4,1 Millionen Studienteilnehmern zwischen 18 und 75 Jahren aus dem Jahr 2024.18 Von Depressionen betroffene Frauen erleiden insbesondere häufiger einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Auch Vorhofflimmern oder anfallsartige Schmerzen in der Herzgegend mit Brustenge oder Brustbeklemmung (Angina pectoris) treten gehäuft auf. Das Vorhofflimmern ist eine sehr häufige Herzrhythmusstörung, die wiederum Risikofaktor für den Schlaganfall ist.18
Psychischer Stress kann Entzündungsreaktionen im Körper fördern. Dadurch erhöht sich auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein spezieller Bereich im Gehirn, die Amygdala, spielt eine bedeutende Rolle für unsere Gefühlsregungen und für die Stressverarbeitung. Sie verarbeitet äußere Reize und die unbewussten Auswirkungen auf diese. Wenn diese mandelförmige Gehirnstruktur überaktiv ist, steigt das Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen.19 Frauen sind davon deutlich stärker betroffen als Männer.
Ist die Gehirnaktivität bei Frauen durch Stress stark erhöht, wirkt sich das auch auf den „fat attenuation index“ (FAI, zu deutsch „Fettabschwächungsfaktor“) aus. Ein hoher Wert weist auf verstärkte Entzündungsreaktionen in den Blutgefäßen hin. Diese Entzündungen sind nicht immer spürbar. Dennoch steigt durch sie das Risiko dafür, dass die herzversorgenden Blutgefäße verstopfen. Dadurch kann ein Herzinfarkt ausgelöst werden. Aus dem FAI kann der CaRi-HeartⓇ Risikoscore berechnet werden.20 Dazu wird eine Computertomographie des Herzens durchgeführt und der CT-Scan mit der CaRi-HeartⓇ-Analyse ausgewertet. Diese weist Entzündungen nach und erlaubt eine Vorhersage des Risikos für tödliche Herzinfarkte.
Eine im European Heart Journal veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2022 belegt, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen durch eine gesteigerte Amygdala-Stressaktivität deutlich höher ist als bei Männern. Gemessen wurde das anhand der Aufnahme von 18F-FDG, einem Stoffwechselmarker für Gehirnaktivität. Die andauernde Stressbelastung durch eine überaktive Amygdala kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 60 Prozent erhöhen.21 Darüber hinaus zeigen Frauen nach einem Herzinfarkt eine bis zu 9 Monate anhaltende Stressreaktion.20
Soziale Ungleichheit
Mit dem Risikofaktor der sozialen Ungleichheit hat sich eine aktuelle Veröffentlichung der NAKO Gesundheitsstudie unter Verantwortlichkeit des Max Delbrück Center (MDC) Berlin auseinandergesetzt.22
Hintergrundwissen: Was ist die NAKO-Studie?
Die NAKO Gesundheitsstudie ist eine umfassende Langzeitstudie, die Volkskrankheiten der deutschen Bevölkerung erforscht. Die im Jahr 2014 begonnene Studie wird an 18 deutschen Studienzentren durchgeführt. Über 205.000 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger nehmen an den Untersuchungen teil und beantworten Fragen zu ihren Lebensgewohnheiten. Zu Studienbeginn lag das Alter der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer zwischen 20 und 69 Jahren. Die in der Studie gewonnenen Daten sollen helfen, Risikofaktoren und Krankheiten der deutschen Bevölkerung besser zu verstehen. Entwicklungstrends lassen sich frühzeitig erkennen. Viel wichtiger ist jedoch, dass die Studie zur Verbesserung der krankheitsvorbeugenden Maßnahmen, der Prävention, beiträgt. Sie unterstützt also, noch bevor Krankheiten entstehen.
Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ein geringes Einkommen und ein niedriger Bildungsstand besonders bei Frauen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Frauen aus sozial schwächeren Schichten haben also ein größeres Risiko als Männer mit vergleichbarem sozialen Status. Es wurden Daten von 204.780 Studienteilnehmern ausgewertet, von denen etwas mehr als die Hälfte (50,5%) Frauen waren. Die Studienteilnehmer machten eigene Angaben zu folgenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebensumständen:
- Bildungsstand
- Beschäftigungsstatus
- Einkommen
- Krankheitsvorgeschichte (chronische Erkrankungen)
- Nikotin- und Alkoholkonsum
- Einnahme blutdrucksenkender Medikamente
Ergänzend wurden medizinische Untersuchungen im Studienzentrum durchgeführt und ausgewertet.
Die Bildung beeinflusst das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen stärker. So haben Frauen mit niedrigem Bildungsgrad verglichen mit Frauen mit dem höchsten Bildungsstand ein 3,61 mal höheres Risiko, in den folgenden 10 Jahren eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden. Frauen sind 2,33 mal stärker vom Risiko durch die Bildungsunterschiede betroffen als Männer.
Auch ein niedrigeres Einkommen beeinflusst das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Einfluss ist jedoch geringer als der der Bildung. Vom Risiko durch Einkommensunterschiede sind Frauen nur 1,31 mal stärker betroffen als das männliche Geschlecht.
Auffallend ist, dass bei Frauen mit niedrigerem sozialen Status Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht und Alkoholgenuss stärker ausgeprägt sind. Frauen mit niedrigem Bildungsstand sind beispielsweise 4,48 mal häufiger von „Fettleibigkeit“ betroffen als Frauen mit hohem Bildungsniveau. Damit ist das Risiko für Frauen nahezu doppelt so hoch verglichen mit Männern mit geringer Bildung. Männer mit niedrigem Bildungsstand sind 2,41-mal häufiger betroffen im Vergleich zu Männern mit hohem Bildungsgrad.22
Frauen mit niedrigem Einkommen rauchen zwar seltener als Männer der gleichen Einkommensklasse. Sie neigen aber stärker zu Übergewicht und Bluthochdruck.
Woran liegen diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Zum Teil haben Frauen weniger Zugang zu medizinischer Vorsorge, wenn sie einer niedrigeren sozialen Schicht angehören. Stress und soziale Belastungen wirken sich meist bei Frauen stärker aus. Grund hierfür sind häufig Mehrfachbelastungen durch Familie, Haushalt und Beruf. Gesundheitliche Aufklärungsangebote richten sich häufig auch eher an Männer. Daher sind Frauen möglicherweise schlechter über Gesundheitsrisiken informiert als Männer.
Die Ergebnisse der NAKO-Untersuchung zeigen die große Bedeutung von Möglichkeiten zur Krankheitsvorbeugung für Frauen aus sozial schwächeren Bevölkerungsgruppen.
Endometriose (Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle)
Die europäische Gesellschaft für Kardiologie (European Society of Cardiology, ESC) hat im August 2024 eine Pressemitteilung zum Thema Endometriose veröffentlicht.23 Endometriose kommt bei etwa einer von zehn Frauen im gebärfähigen Alter vor. In Deutschland sind etwa 2 Millionen Frauen betroffen. Weltweit sind 190 Millionen Frauen an Endometriose erkrankt.
Hintergrundwissen: Was ist Endometriose?
Wenn ein Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut einer gesunden Frau ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst, spricht der Arzt von Endometriose.
Als Folge kann es zur Bildung von Zysten kommen. Allgemein sind das verkapselte Hohlräume in Geweben, die mit einem Deckgewebe ausgekleidet sind. Die Hohlräume sind mit Flüssigkeit gefüllt. Zysten sind meist harmlos und verursachen keine Beschwerden. Die Endometriose-Zysten sind mit dunkelbraunen, zähflüssigen Blutabbauprodukten gefüllt. Wird eine Zyste zu groß, kann sie Schmerzen und Zyklusunregelmäßigkeiten verursachen. Reißt die Zyste auf, kann sie umliegende Blutgefäße schädigen und schlimmstenfalls zu Blutungen in den Bauchraum führen. Diese müssen dann operativ versorgt werden.24
Eine weitere Folge der Endometriose können Entzündungen an Eierstöcken, Darm oder Bauchfell sein.25 Die Endometrioseherde können umliegende Organe schädigen und darüber hinaus bösartige Absiedlungen, sogenannte Metastasen, in anderen Geweben bilden.
Folgende Beschwerden sind charakteristisch bei Endometriose:
- Starke Schmerzen in Bauch, Rücken und Beinen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Schmerzen bei frauenärztlichen Untersuchungen
- Schmerzhafter Stuhlgang
- Übermäßig starke und unregelmäßige Periodenblutungen
- Blutungen aus Harnblase und Darm
- Unerfüllter Kinderwunsch
Frauen mit Endometriose haben ein höheres Risiko, an einem Herz- oder Hirninfarkt zu erkranken, als Frauen ohne Endometriose.
Die Einzelrisiken für bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigen durch diese geschlechtsspezifische Krankheit wie folgt:23
- Das relative Risiko für einen Hirninfarkt steigt bei Frauen mit Endometriose um beinahe 20 Prozent.
- Das relative Risiko für einen Herzinfarkt ist bei von der Erkrankung betroffenen Frauen um 35 Prozent höher als bei gesunden Frauen.
- Das relative Risiko für Herzrhythmusstörungen steigt um 21 Prozent durch Endometriose.
- Für das Auftreten einer Herzschwäche ist das relative Risiko bei von Endometriose betroffenen Frauen um 11 Prozent erhöht.
Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, das durch eine Endometriose verursacht wird, darf also nicht unterschätzt werden. Es zeigt einmal mehr, dass weibliche Risikofaktoren wie Endometriose, Schwangerschaftsdiabetes und „Schwangerschaftsvergiftung“ stärker in den medizinischen Leitlinien berücksichtigt werden müssen. Frauen mit Endometriose sollten unbedingt die Gesundheit ihres Herz-Kreislauf-Systems besonders im Blick behalten.
Frühgeburten, Fehlgeburten und Totgeburten
Weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, von denen nur Frauen betroffen sind, sind Frühgeburten, Fehlgeburten und Totgeburten.
Eine zusammenfassende Analyse von Studien vom Januar 2017 zeigte beispielsweise, dass Frauen nach einer Frühgeburt verglichen mit Frauen ohne Schwangerschaftskomplikationen ein um 62 Prozent höheres Schlaganfallrisiko hatten.26
Für Frauen mit Fehl- oder Totgeburten erhöhte sich das Schlaganfallrisiko im Vergleich zu Frauen, deren Schwangerschaft komplikationslos verlief, um 86 Prozent.26
Alter bei Eintritt in die Wechseljahre
Auch das Alter von Frauen, mit dem sie in die Wechseljahre kommen, spielt eine Rolle für das Schlaganfallrisiko. Frauen, die nach ihrem 55. Lebensjahr in die Wechseljahre kommen, haben ein mehr als doppelt so hohes Risiko für eine Hirnblutung. Die Hirnblutung bezeichnet man auch als hämorrhagischen Schlaganfall. Ein früher Eintritt in die Wechseljahre scheint sich hingegen kaum auszuwirken.26
Verhütung mit der „Pille“ und Hormonersatztherapie (HRT) in den Wechseljahren
Verhütung mit der „Pille“
Frauen, die eine „Antibabypille“ zur Verhütung einnehmen, haben ein 1,7-fach erhöhtes relatives Risiko für einen Hirninfarkt verglichen mit Frauen, die nicht oder auf andere Weise eine Schwangerschaft verhüten.27 Zu diesem Ergebnis kam eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2023. Bei „Pillen“, die große Mengen des künstlich hergestellten weiblichen Hormons Östrogen enthalten, ist das Risiko höher als bei niedriger dosierten Alternativen.
Im ersten Jahr nach der ersten Einnahme der „Pille“ ist das Risiko am größten. Es ist 2,5-mal höher als bei Frauen, die nicht oder mit anderen Methoden verhüten. Frauen mit weiteren Schlaganfall-Risikofaktoren sind stärker gefährdet. Das ist zum Beispiel bei Frauen mit Bluthochdruck, Übergewicht und/oder erhöhten Blutfetten der Fall.
Hormonersatztherapie (HRT) in den Wechseljahren
Bei einigen Frauen rufen die Wechseljahre derart starke Beschwerden hervor, dass sie eine Behandlung mit künstlich hergestellten Hormonen benötigen. Mit diesen wird die in den Wechseljahren sinkende Produktion der weiblichen Geschlechtshormone ausgeglichen, die die Beschwerden verursacht. Der medizinische Fachbegriff ist Hormonersatztherapie (englisch hormon replacement therapy, HRT).
Frauen, die ihre Wechseljahresbeschwerden durch eine HRT lindern, haben ein um 14 Prozent erhöhtes relatives Schlaganfallrisiko.27 In den ersten 12 Monaten nach Beginn der Hormonersatztherapie ist das Risiko besonders hoch. Das Risiko für eine Subarachnoidalblutung steigt mit einer HRT um 33 Prozent. Auch nach dem Absetzen der künstlichen Ersatzhormone bleibt das Risiko um 16 Prozent erhöht.
Frauen mit bekannten Schlaganfallrisikofaktoren sollten möglichst keine Hormonersatztherapie in Anspruch nehmen.
Zusammenfassend erhöht die Einnahme der „Pille“ das Schlaganfallrisiko offenbar nur für die Dauer der Einnahme. Die Hormonersatztherapie birgt hingegen ein Risiko, das über die Einnahmedauer hinweg bestehen bleibt.
Ausbleibende Periode bei jungen Frauen über längere Zeit
Es gibt verschiedene Gründe, warum die Periode bei jungen Frauen – unabhängig von einer Schwangerschaft – über längere Zeit ausbleiben kann. Einige davon sind starker Stress, Essstörungen oder übermäßiger Sport. Bleibt die Periode über 3 Monate oder länger aus, ist das ein Anzeichen für eine hormonelle Störung.28 Diese heißt in der medizinischen Fachsprache funktionelle hypothalamische Amenorrhö (FHA).
Durch diese Störung kommt es zu einem starken Abfall des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Der Hormonspiegel fällt hierbei ähnlich stark ab, wie bei Frauen in den Wechseljahren. In der Folge können Gefäßschädigungen und Durchblutungsstörungen auftreten. Auch das Risiko für „Knochenschwund“ – die Osteoporose – steigt durch die geringere Östrogenproduktion.
Steht eine Frau dauerhaft unter Stress, kann die vermehrte Ausschüttung des Stresshormons Cortisol die Östrogenproduktion weiter drosseln. Frauen berichten in Umfragen deutlich häufiger von Stress als Männer.
Neben der erhöhten Belastung des Herz-Kreislauf-Systems und den Zyklusstörungen kann FHA zudem Schilddrüsenerkrankungen, Insulinresistenz und allgemeine Entzündungsreaktionen im Körper auslösen. Dadurch steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiter.
Die gute Nachricht: Rechtzeitig erkannt und behandelt kann sich die hormonelle Störung wieder zurückbilden. Eine Ernährungsumstellung, angepasste Bewegung und Stressbewältigung sind Schlüssel zum Erfolg. Eine spezielle Form der Psychotherapie, die kognitive Verhaltenstherapie, kann helfen, ungesunde Essgewohnheiten und Stressmuster zu durchbrechen. Hingegen werden Östrogenpräparate nicht zur Behandlung empfohlen. Diese tragen nicht zu einer Verbesserung der Gefäßgesundheit bei.
Zur Vermeidung von schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Problemen ist es von Bedeutung, dass Frauen bei länger ausbleibenden Perioden ärztlichen Rat einholen.
Weitere Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Bezug auf Schlaganfall-Risikofaktoren
Die UCC-SMART-Studie, die im Februar 2024 in einer neurologischen Fachzeitschrift veröffentlicht wurde, untersuchte beeinflussbare Schlaganfall-Risikofaktoren bei Frauen und Männern.29 Es wurden dabei erstmalige und wiederholte Schlaganfälle (Rezidive) berücksichtigt. Die 13.898 untersuchten Studienteilnehmer bestanden zu 35 Prozent aus Frauen und zu 65 Prozent aus Männern.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Studie sind:
Die Studie zeigt: Vor allem bei den Schlaganfall-Risikofaktoren Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Diabetes mellitus und Rauchen besteht Handlungsbedarf. All diese Risiken sind gut durch Anpassung der Lebensweise und/oder die Einnahme von Medikamenten behandelbar.
Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine weitere Studie aus dem Jahr 2020, die in der Fachzeitschrift Neurology veröffentlicht wurde.31 Untersucht wurden 471.971 Erwachsene, deren biomedizinische Daten bei der Biobank des Vereinigten Königreichs hinterlegt sind. Die Daten wurden über einen Zeitraum von 9 Jahren erhoben.
Die Wissenschaftler fanden geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf die folgenden Schlaganfall-Risikofaktoren:
- Bluthochdruck (jeder Schlaganfall-Typ)
- Diabetes mellitus (Hirninfarkt)
- „Fettleibigkeit“/Adipositas (Hirninfarkt)
- Vorhofflimmern (Hirnblutung)
- Rauchen (jeder Schlaganfall-Typ)
- Wirtschaftlicher und sozialer Status (Hirninfarkt)
Die stärksten Unterschiede zeigten sich beim Bluthochdruck, der Zuckerkrankheit und dem Vorhofflimmern.
Frauen mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder der Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern haben ein größeres Schlaganfallrisiko als Männer mit den gleichen Risikofaktoren. Frauen mit Bluthochdruck haben ein um 30 Prozent höheres Risiko für einen Schlaganfall verglichen mit Männern. Im Vergleich zu Männern mit der Stoffwechselstörung Diabetes mellitus erleiden etwa ein Viertel mehr Frauen mit Diabetes einen Schlaganfall. Der größte Unterschied zeigt sich bei Frauen und Männern mit Vorhofflimmern. Hier ist das Schlaganfallrisiko der Frauen 3 Mal so hoch.31
Die Autoren weisen allerdings auf einige Begrenzungen der Studie hin. Zwar ist die Anzahl der Studienteilnehmer sehr groß und die gewonnenen Erkenntnisse treffen daher wahrscheinlich auf viele Menschen in der Bevölkerung zu. Die Studienteilnehmer waren jedoch mit einem Durchschnittsalter von 56 Jahren relativ jung, überwiegend gesund und wohlhabend. Nur wenige Teilnehmer hatten Diabetes und über die Hälfte der Probanden kamen aus dem sozial besser gestellten oberen Drittel der Gesellschaft.
Auch wenn bestimmte Risikofaktoren sich bei Frauen offenbar stärker auf das Schlaganfallrisiko auswirken, gibt es auch positive Einflussfaktoren. Einer von ihnen betrifft stillende Frauen. Im Januar 2022 wurde eine Studie in der amerikanischen Fachzeitschrift Journal of the American Heart Association veröffentlicht. Die Studie ergab, dass Frauen ein 12 Prozent niedrigeres Risiko für einen Schlaganfall haben, wenn sie irgendwann in ihrem Leben ein Kind gestillt haben.32
Häufigkeit und Ausmaß von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starben im Jahr 2023 348.312 Menschen an Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Davon waren 184.425 Frauen.33 Grundsätzlich erkranken zwar Männer häufiger an Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems. Allerdings sterben Frauen deutlich häufiger daran.34 Dabei ist die Art der Herz-Kreislauf-Erkrankung entscheidend. Die Sterberate der Frauen ist vor allem bei Herzklappenerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und Funktionsstörungen des Herzens („Herzschwäche“ oder Herzinsuffizienz) höher als bei Männern.
In Deutschland sterben jährlich fast 19.000 Frauen an einem Herzinfarkt.35 Das Update des deutschen Herzberichts 2024 zeigt, dass Männer insgesamt häufiger wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ins Krankenhaus eingeliefert werden als Frauen.36
Bei Herzinfarkten sind Männer beispielsweise fast 3 mal häufiger betroffen. Im Jahr 2022 erlitten 312 Männer je 100.000 Einwohner einen Herzinfarkt, aber nur 111 Frauen je 100.000 Einwohnern. Frauen sind jedoch häufiger von Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen betroffen. Pro 100.000 Einwohner litten 364 Frauen an Herzschwäche, 397 an Herzrhythmusstörungen wie dem Vorhofflimmern. Frauen haben grundsätzlich eine höhere Sterblichkeit und schwerwiegendere Folgen aufgrund von Vorhofflimmern verglichen mit Männern.36
Kurz zusammengefasst bedeuten die Zahlen, dass Männer häufiger Herzinfarkte und andere akute Herzerkrankungen erleiden. Sie werden jedoch häufig auch früher behandelt als Frauen, da sie nicht selten charakteristischere Symptome zeigen. Frauen erleiden hingegen eher Herzrhythmusstörungen oder entwickeln eine Herzschwäche. Diese werden meist später erkannt und schlechter behandelt. Die Unterschiede hängen zum Teil mit den unterschiedlichen Geschlechtshormonen und unterschiedlichen Risikofaktoren zusammen.36
Herzerkrankungen nehmen mit steigendem Alter bei Frauen und Männern etwa vergleichbar zu. Allerdings „verkalken“ die Blutgefäße, die das Herz versorgen, bei Frauen seltener und später. Das sieht man daran, dass die Zahl der Fälle von koronarer Herzkrankheit bei Männern früher stark ansteigt und das Ausmaß der Erkrankung bei Frauen weniger stark ausgeprägt ist.36
Häufigkeit und Ausmaß eines Schlaganfalls bei der Frau
Frauen erleiden etwas häufiger einen Schlaganfall als Männer.37,38 Ein Grund hierfür ist, dass Frauen durchschnittlich älter werden als Männer. Frauen, bei denen der Risikofaktor Vorhofflimmern vorliegt, haben darüber hinaus ein doppelt so hohes Schlaganfallrisiko wie Männer mit Vorhofflimmern.
Frauen erleiden mit etwa 55 Prozent etwas häufiger einen Schlaganfall als Männer.37
Auch das Ausmaß eines Schlaganfalls unterscheidet sich zwischen den Geschlechtern. Frauen erholen sich nach einem Schlaganfall oft schlechter, was ebenfalls zum Teil auf das höhere Durchschnittsalter zurückgeführt werden kann. Zudem leiden mehr Frauen nach einem Schlaganfall unter Depressionen.38
Krankheitszeichen (Symptome)
Nicht nur die Risikofaktoren sind bei Frauen andere oder wirken sich bei ihnen anders aus. Auch die Krankheitszeichen – die Symptome – unterscheiden sich bei schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen von denen der Männer.
Schlaganfall
Frauen zeigen nach einem Schlaganfall Krankheitszeichen, die nicht eindeutig auf einen Schlaganfall hindeuten. Zwar gibt es Frauen, bei denen charakteristische Symptome wie Schwindel, Lähmungserscheinungen, Taubheit, Seh- oder Sprachstörungen auftreten.
Viele Frauen zeigen jedoch unspezifische Symptome. Zu diesen zählen beispielsweise:37,38,39,40
- Schluckauf
- Brust- und Kopfschmerzen
- Verwirrtheit
- Schluckbeschwerden
- Übelkeit oder Unwohlsein
- Kurzatmigkeit
- Gliederschmerzen
- Schwächeanfälle
Eine Studie aus dem Jahr 2020 ergab, dass besonders Frauen mit einer speziellen Unterform des ischämischen Schlaganfalls häufiger über Kopfschmerzen klagen.41 Bei dieser als Posteriorinfarkt bezeichneten Unterform ist ein Bereich des Gehirns betroffen, der von einem der 3 arteriellen Hauptgefäße – der sogenannten Arteria cerebri posterior – versorgt wird.
Folgende Gehirnbereiche werden unter anderen von ihr mit Blut beliefert:
- der Hinterkopfbereich des Großhirns
- Teile des Schläfenlappens
- das „Gedächtniszentrum“ (Hippocampus)
- der als Thalamus bezeichnete hintere Teil des Zwischenhirns
- bestimmte Gefäßstrukturen, die für die Produktion der Gehirnflüssigkeit (Liquor) zuständig sind
Der Posteriorinfarkt macht etwa 10 Prozent aller Hirninfarkte aus.42
Diffuse, unspezifische Beschwerden treten auch bei vielen anderen Erkrankungen auf. Sie erschweren eine zeitnahe Diagnose. Dadurch kann kostbare Zeit verloren gehen, bis eine geeignete Akutversorgung und Behandlung eingeleitet wird.
Mögliche Gründe für die unterschiedliche Ausprägung der Schlaganfall-Symptome bei Frauen und Männern sind:41
- Frauen haben öfter Schlaganfälle durch Blutgerinnsel, die aus dem Herzen in hirnversorgende Blutgefäße verschleppt wurden. Diese können andere Symptome verursachen.
- Unterschiede im Hormonhaushalt zwischen Mann und Frau können eine Rolle spielen.
- Frauen sind häufig älter, wenn sie einen Schlaganfall erleiden. Zu diesem Zeitpunkt haben sie mehr Begleiterkrankungen wie Demenz und Depressionen. Diese können die Schlaganfallsymptome beeinflussen.
Herzinfarkt
Obwohl Männer häufiger einen Herzinfarkt erleiden, sterben mehr Frauen daran. Sogar häufiger als an Brustkrebs.43
Bei Frauen wird ein Herzinfarkt oftmals spät erkannt. Das liegt unter anderem daran, dass er sich teilweise anders äußert als beim Mann:44,45,46
Häufige Symptome bei Frauen | Charakteristische Symptome bei Männern |
---|---|
Atemnot | Starke Schmerzen in der Brust |
Übelkeit | Ausstrahlung in den linken Arm |
Erbrechen | Engegefühl im Brustkorb |
Rückenschmerzen | Schweißausbrüche |
Schmerzen im Oberbauch | Übelkeit |
Extreme, scheinbar grundlose Müdigkeit | Atemnot |
Schweißausbrüche | |
Ziehen in den Armen | |
Angstzustände | |
Schmerzen in der rechten Körperhälfte | |
Schmerzen im Schulter-/Nackenbereich |
Die Gegenüberstellung der bei Frauen und Männern auftretenden Symptome zeigt, dass Frauen einige unspezifische Anzeichen eines Herzinfarkts zeigen können, die bei Männern nicht auftreten. Zudem sind die Anzeichen bei Frauen häufig viel schwächer ausgeprägt. Aus diesem Grund wird der Herzinfarkt bei Frauen meist viel später festgestellt und behandelt.
Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist eine häufige Herzrhythmusstörung. Es gilt sowohl als Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems, als auch als Risikofaktor für weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Studie aus dem Jahr 2022 ergab, dass Frauen bei gleicher Körpergröße und unter Berücksichtigung des Körpergewichts, verglichen mit Männern, ein bis zu 49 Prozent höheres Risiko für das Vorhofflimmern haben.47
Frauen mit Vorhofflimmern nehmen dieses häufig anders wahr als Männer. Beispielsweise spüren Frauen deutlicher ein Herzrasen. Sie entwickeln zudem starke Angstgefühle und fühlen sich deutlicher in ihrem Alltag beeinträchtig. Allgemein sind diese Krankheitszeichen bei Frauen ausgeprägter als beim männlichen Geschlecht.48
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Die koronare Herzkrankheit (KHK) als chronische Herzerkrankung geht mit einer „Verkalkung“ der Herzkranzgefäße einher, die das Herz mit Sauerstoff versorgen. Die „Verkalkung“ führt zur Verengung der Blutgefäße. In der Folge kann der Herzmuskel nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Beim vollständigen Verschluss eines Herzkranzgefäßes kommt es zum Herzinfarkt.
Die Symptome unterscheiden sich auch bei der koronaren Herzkrankheit je nach Geschlecht:49
Häufige Symptome bei Frauen | Häufige Symptome bei Männern |
---|---|
Kurzatmigkeit | Charakteristische Brustenge (Angina pectoris) mit drückenden, einschnürenden Schmerzen |
Oberbauchschmerzen | Ausstrahlen der Schmerzen in Arme, Nacken, Rücken oder Kiefer |
Starkes Herzklopfen | Allgemeine Schwäche |
Schwindel | |
Übelkeit | |
Kurzatmigkeit |
Häufig wird die koronare Herzkrankheit bei Frauen spät festgestellt. Unspezifische Symptome, wie sie bei Frauen mit KHK auftreten, zeigen auch ältere Menschen oder Menschen mit einem Diabetes mellitus.
Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche)
Die Zuordnung der verschiedenen Anzeichen für eine Herzmuskelschwäche der Frau ist besonders schwierig. Grundsätzlich unterscheiden sich die Symptome nicht von denen eines Mannes mit Herzinsuffizienz. Häufig entwickeln sie sich bei der Frau aber schleichend. Besonders die eher unspezifischen Anzeichen werden einer hormonellen Veränderung oder normalen Alterserscheinung zugeschrieben. Zu diesen gehören:50
- Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
- Schwindel
- Erschöpfungszustände
- Gewichtszunahme
- Vermehrter Harndrang in der Nacht, den man als Nykturie bezeichnet
Darüber hinaus gibt es jedoch auch charakteristische Krankheitszeichen, die sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftreten können.
Die Leitsymptome der Herzmuskelschwäche umfassen:
- Wassereinlagerungen an Beinen oder Lunge, die zu Schwellungen führen – sogenannte Bein-/Lungenödeme
- Im Liegen stark ausgeprägte Atemnot (Orthopnoe), die sich bei Hochlagerung des Oberkörpers innerhalb kurzer Zeit bessert
- Eingeschränkte Belastbarkeit bis hin zur Luftnot bei Belastung
- Vermehrte Schweißbildung (Hyperhidrose), auch schon bei geringer Belastung oder nachts im Schlaf
Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Nicht nur die Art und Ausprägung der Krankheitszeichen unterscheiden sich geschlechtsabhängig. Auch bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es einige Unterschiede. Beispielsweise werden Frauen mit Krankheiten, bei denen es zur Minderdurchblutung des Herzmuskels kommt, seltener auf Grundlage der besten und aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse behandelt.51
Generell werden bei Frauen verschiedene Behandlungen seltener durchgeführt. Das betrifft beispielsweise das Einsetzen von Herzschrittmachern, Angiographie-Untersuchungen oder Operationen am offenen Herzen sowie das Einbringen von „Gefäßstützen“ (Stents) zum Offenhalten der Gefäße.52
Schlaganfall
Eine im Jahr 2021 veröffentlichte Studie konnte zeigen, dass Frauen in der Akutversorgung eines Schlaganfalls häufiger mit einer intraarteriellen Thrombolyse behandelt wurden als Männer. Der Grund hierfür ist nicht bekannt. Die häufigere Behandlung konnte nicht mit Unterschieden im Alter oder Schweregrad des Schlaganfalls erklärt werden. Bei der intravenösen Lysetherapie gab es diese Unterschiede nicht.53
Die statistische Auswertung von Daten aus dem österreichischen Stroke-Unit-Register zeigten, dass 30 Prozent der Frauen mit Schlaganfall unter Vorhofflimmern litten.54 Das waren fast doppelt so viele Frauen wie Männer. Sie haben also ein deutlich höheres Risiko für einen Schlaganfall, weil Vorhofflimmern als Risikofaktor für den Schlaganfall gilt. Dennoch erhalten sie nicht häufiger blutverdünnende Medikamente, die man als orale Antikoagulantien bezeichnet. Dabei müssten eigentlich mehr Frauen diese Medikamente verschrieben bekommen, um einen erneuten Schlaganfall zu verhindern.
Wissenschaftler aus Heidelberg fanden Anfang des Jahres 2025 heraus, dass Frauen in Deutschland in der Akutversorgung von ischämischen Schlaganfällen nicht benachteiligt sind.55 Das deutsche Gesundheitssystem bietet demnach für beide Geschlechter eine gleichwertige Versorgung an. Diese Erkenntnis unterscheidet sich von den Ergebnissen früherer internationaler Studien. Diese deuteten auf eine schlechtere Versorgung des weiblichen Geschlechts hin. Das betraf vor allem den Zugang zu Stroke Units und Behandlungsansätzen zur Wiederherstellung der Durchblutung.
Für die Studie wurden Daten des Statistischen Bundesamtes aus den Jahren 2017 bis 2022 ausgewertet. Die Daten stammten von 1.323.420 Patientinnen und Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall. Etwas weniger als die Hälfte davon waren Frauen. Die Frauen waren durchschnittlich etwa 6 Jahre älter als die Männer.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass bei Frauen häufiger eine Thrombolyse und Thrombektomie durchgeführt wurde als bei Männern. Während des Krankenhausaufenthaltes verstarben mehr Frauen als Männer. Sie waren aber auch durchschnittlich älter und litten häufiger an Vorhofflimmern. Zwar wurden Frauen verglichen mit Männern etwas seltener auf Stroke Units aufgenommen, die Aufnahme auf Intensivstationen war bei beiden Geschlechtern jedoch vergleichbar.
Doch wie steht es um die Aussagekraft der Studie? Die Studie basiert auf umfassenden Datensätzen. Der Einfluss des Alters wurde herausgerechnet, um die Daten besser miteinander vergleichen zu können. Es wurden etablierte statistische Methoden verwendet. Allerdings sind Details zur Schwere des Schlaganfalls und anderen klinischen Merkmalen nicht in den Daten berücksichtigt. Zudem können potentiell Ungenauigkeiten aufgrund der Verschlüsselungs-Codes für die jeweils festgestellte Erkrankung entstehen. Dennoch sind die Ergebnisse insgesamt sehr aussagekräftig.
Akuter Herzinfarkt
Bei Frauen mit akutem Herzinfarkt wird zudem seltener eine Behandlung zur Wiederherstellung der Durchblutung im vom Infarkt betroffenen Bereich des Herzens durchgeführt.51 Diese bezeichnet man in der medizinischen Fachsprache als Reperfusion. Dabei wird das verstopfte Blutgefäß geweitet und das Blutgerinnsel entfernt.
Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche)
Von schwerer Herzmuskelschwäche betroffene Frauen erhalten seltener ein gesundes Spenderherz, wenn alle anderen Behandlungsansätze unwirksam sind. Und das, obwohl sie selbst häufiger Organe spenden als Männer.51 Bei weniger ausgeprägter Herzinsuffizienz können noch Medikamente wie beispielsweise Betablocker, ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorblocker wirksam sein. Die Behandlung mit diesen Medikamenten ist in den ärztlichen Leitlinien für die Herzinsuffizienz vorgesehen. Für Frauen scheinen jedoch niedrigere als die von den Leitlinien empfohlenen Dosierungen die Überlebensrate nach einer Herzmuskelschwäche zu steigern. Darauf deuten einige Studien hin.51 Die Leitlinien müssen daher möglicherweise überarbeitet und geschlechtsspezifisch angepasst werden.
Nachsorge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Unterschiede in der Nachsorge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen und Männern betreffen unter anderem die Versorgung mit Medikamenten.
Herzinfarkt
Derartige Behandlungslücken treten beispielsweise bei jüngeren Frauen auf, die nach einem Herzinfarkt aus dem Krankenhaus entlassen werden.56 Sie werden seltener mit Medikamenten versorgt, die Risikofaktoren für weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken beziehungsweise schwerwiegende Folgen des Herzinfarkts, wie eine Herzmuskelschwäche, vermeiden.
Betroffen sind zum Beispiel folgende Medikamente:
- Statine zur Senkung der Blutfette
- ACE-Hemmer zur Vermeidung einer Herzmuskelschwäche nach einem Herzinfarkt
- Betablocker zur Verhinderung eines erneuten Herzinfarkts
- Angiotensin-Rezeptorblocker zur Senkung des Blutdrucks und Entlastung des Herzmuskels
Doch selbst, wenn Frauen und Männer eine vergleichbare Behandlung erfahren, haben Frauen ab etwa einem Jahr nach ihrer letzten Regelblutung ein zwei- bis dreimal höheres Sterberisiko. 30 Tage nach dem Herzinfarkt hatten Frauen ein 3,86-mal höheres Sterberisiko. 5 Jahre danach war das Risiko für die Frauen immer noch 2,35-mal höher. Das ergab eine Studie mit 884 Patienten.57 Sie waren durchschnittlich 62 Jahre alt und der Frauenanteil betrug 27 Prozent. Die Frauen waren im Durchschnitt älter als die Männer und hatten mehr Risikofaktoren wie Diabetes und Bluthochdruck.
Schlaganfall
Frauen haben innerhalb der ersten 30 Tage nach einem Schlaganfall verglichen mit gleichaltrigen gesunden Menschen ein 25-fach erhöhtes Risiko für weitere schwerwiegende Herz-Kreislauf-Komplikationen. Zu den Komplikationen zählen Herzinfarkt, Herzmuskelschwäche oder Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Risiko für Männer ist 23-fach erhöht. Keiner der untersuchten Patientinnen und Patienten hatte zuvor eine bekannte Herzerkrankung. Das ergab eine groß angelegte Studie aus Kanada mit 93.000 Menschen ab einem Alter von 66 Jahren.58
Was bedeutet die Studie nun in Bezug auf die Schlaganfall-Nachsorge? Es ist von großer Bedeutung, dass Ärzte Schlaganfall-Patientinnen (und natürlich auch -patienten) nach Entlassung aus der Akutversorgung intensiv überwachen. Wichtig ist vor allem das Erkennen kleinster Anzeichen für versteckte Herzkrankheiten. Dazu zählt, dass die Symptome für einen Herzinfarkt frühzeitig wahrgenommen werden.
Trotz einer ähnlichen Ausgangslage in der Rehabilitation zeigen Frauen 3-12 Monate nach dem Schlaganfall eine schlechtere Erholung als Männer. Nach 3 Monaten waren noch 32,3 Prozent der Frauen stark eingeschränkt. Bei den Männern waren es hingegen nur 20,8 Prozent. Nach einem Jahr hatten 31,1 Prozent der Frauen auch weiterhin Einschränkungen. Davon waren nur noch 18,7 Prozent der Männer betroffen. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie aus dem Jahr 2010.59
Wie lassen sich die Unterschiede erklären und welche Rolle spielt die Nachsorge für die Verbesserung der Genesung?
Mögliche Gründe für die schlechtere Genesung der Frauen sind unter anderem:
- Höheres Alter der Frauen bei Auftreten des Schlaganfalls verglichen mit Männern
- Schlechtere körperliche Verfassung der Frauen schon vor dem Schlaganfall
- Frauen leben häufiger alleine und erfahren weniger Unterstützung
- Häufigeres Auftreten von Depressionen nach Schlaganfall bei Frauen
Die Schlaganfallnachsorge sollte daher dahingehend verbessert werden, dass Frauen mehr Unterstützung erfahren. Insbesondere die Verbesserung der psychischen Verfassung ist hierbei wichtig. Gezielte Therapieangebote und mehr Hilfen im häuslichen Umfeld, besonders für alleinlebende Frauen, können viel bewirken.
Wie kann die Nachsorge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen allgemein besser auf die Frau ausgerichtet werden?
Mit einigen wenigen Anpassungen könnte die Nachsorge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen für Frauen deutlich verbessert werden:
- Regelmäßige, strukturierte Kontrollen der Medikamente zur Vorbeugung erneuter oder weiterer Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Anpassung der Behandlungsleitlinien hinsichtlich der für Frauen geeigneten Dosierungen
- Regelmäßige Überwachungsprogramme für Frauen nach Herzinfarkt und Schlaganfall, die beispielsweise eine Ultraschalluntersuchung des Herzens und eine Laboruntersuchung beinhalten
- Soziale Betreuungsprogramme zur gezielten Verbesserung der psychischen Situation, vor allem bei alleine lebenden Frauen
Studien zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Häufig nehmen an klinischen Studien zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich weniger Frauen als Männer teil. Das kann eine Übertragbarkeit von Studienergebnissen auf die Frau beeinträchtigen. Eine Untersuchung zur Frauenquote in klinischen Herz-Kreislauf-Studien aus dem Jahr 2020 zeigte, dass zwischen 2010 und 2017 nur 38,2 Prozent der Teilnehmenden Frauen waren.60 Der Frauenanteil schwankt von Studie zu Studie, je nachdem welche Krankheit beispielsweise untersucht wird.
Besonders an Studien zu Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelschwäche und Erkrankungen des Herzens mit „Verkalkung“ der Herzkranzgefäße nehmen Frauen weniger teil.61 Allerdings hat sich die Beteiligung an Studien zu Schlaganfall und Herzmuskelschwäche schon verbessert.60
An Studien zur Wiederherstellung der Durchblutung nach Verschluss der Halsschlagader nahmen nur 28 bis 35 Prozent Frauen teil.62 Eine solche Karotisstenose kann zum Schlaganfall führen. Frauen sind davon genauso stark betroffen wie Männer.
Ähnlich geringe Frauenbeteiligung gab es in Studien zur Verödung bestimmter Bereiche innerhalb der Herzvorhöfe, die an der Entstehung von Vorhofflimmern beteiligt sind. Diese Behandlungsmethode nennt man (Katheter-)Ablation. Nur 14 bis maximal 37 Prozent Frauen nahmen an solchen Studien teil.61
Gründe für die geringe Frauenbeteiligung in Studien
Mögliche Gründe dafür, dass zu wenige Frauen in Studien zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen teilnehmen, sind:
Folgen der geringen Frauenquote in Studien zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Viele Medikamente und Behandlungsansätze für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Risikofaktoren sind hauptsächlich an Männern getestet worden. Werden die Behandlungsmöglichkeiten bei einer Frau basierend auf Daten und Erfahrungswerten von Männern genutzt, kann das mit geringerer Wirksamkeit und mehr Nebenwirkungen verbunden sein.
Die Folge ist, dass Frauen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine schlechtere, nicht auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete medizinische Versorgung erhalten. Schlimmstenfalls entstehen durch unangepasste Dosierungen sogar weitere gesundheitliche Risiken für die Frau.
Verbesserungsmöglichkeiten für die Teilnahme von Frauen in Studien
Der erste und wichtigste Schritt, um die Frauenbeteiligung in klinischen Studien zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu steigern, ist eine bessere Aufklärung. Frauen, die sich über ihre Bedeutung für die geschlechtsspezifische Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewusst sind, nehmen auch eher daran teil.
Auch die Studienbedingungen erfordern ein Umdenken. Mit flexibleren Terminen, einer Unterstützung bei der Kinderbetreuung im Rahmen von Vor-Ort-Terminen oder der Einführung von mehr digitalen Lösungen zur Fernüberwachung kann eine Studienteilnahme für Frauen vereinfacht werden.
Eine relative Gleichheit des Frauen- und Männeranteils in klinischen Studien könnte als Finanzierungsvoraussetzung in den Förderrichtlinien verankert werden.
Nicht zuletzt könnte ein höherer Frauenanteil in leitenden Positionen in der medizinischen Forschung dazu beitragen, dass gezielt frauenspezifische Studien gefördert werden.
Praxis-Tipp: Was können Frauen tun, um die geschlechtsspezifische Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern?
- Machen Sie sich bewusst, dass Ihre Teilnahme an einer klinischen Studie wichtige Erkenntnisse für Sie selbst und auch andere Frauen bringen kann.
- Sprechen Sie Ihren Haus- oder Facharzt gezielt auf Ihre Bereitschaft zur Studienteilnahme an und bitten Sie ihn, das entsprechend in Ihrer Krankenakte zu vermerken. So kann er Sie gezielt ansprechen, wenn er Kenntnis von einer geplanten Studie hat, für die Sie geeignet sind.
- Sie haben bereits von einer geplanten Studie erfahren, wissen aber nicht, wie sich das mit der Betreuung Ihres Kindes vereinbaren lässt? Sprechen Sie Ihre Bedenken gezielt beim Studienteam an. Vielleicht lassen sich Termine finden, zu denen Ihre Kinder betreut sind. Möglicherweise hat das Studienteam auch die Möglichkeit, Sie bei der Suche nach einer Betreuung zu unterstützen.
- Suchen Sie aktiv das Gespräch, um Bedenken über mögliche Risiken durch Ihre Studienteilnahme zu klären.
Schlaganfall-Studien
Die Beteiligung von Frauen in Schlaganfall-Studien weicht stark von der tatsächlichen Betroffenheit in der Bevölkerung ab. Aktuelle Studien belegen, dass nicht nur zu wenige Frauen an Schlaganfall-Studien teilnehmen.
Auch Führungspositionen im klinischen Forschungsbereich sind deutlich stärker von Männern besetzt. Beides hat starke Auswirkungen auf die Erforschung geschlechtsspezifischer Unterschiede in Bezug auf den Schlaganfall. Daraus ergeben sich weitreichende Folgen in der angemessenen medizinischen Versorgung von Frauen mit Schlaganfall.
Beteiligung von Frauen in Schlaganfall-Studien
In einer Analyse von 281 Schlaganfall-Studien aus den Jahren 1990 bis 2020 mit 588.887 Teilnehmern waren nur 37,4 Prozent Frauen. Es sind jedoch in den Ländern, in denen die Studien ausgetragen wurden, durchschnittlich 48 Prozent aller Schlaganfall-Patienten weiblich.63
Wenn der Prozentsatz der an Schlaganfall-Studien teilnehmenden Frauen dem Prozentsatz der Schlaganfall-Patientinnen in der Allgemeinbevölkerung entspricht, liegt ein Verhältnis von 1 vor. Ein akzeptabler Bereich für die Frauenbeteiligung liegt zwischen einem Verhältnis von 0,8 bis 1,2. In Studien zu Hirnblutungen lag das Verhältnis jedoch nur bei 0,73. Auch bei Rehabilitationsstudien zum Schlaganfall war die Frauenbeteiligung mit einem Verhältnis von 0,77 zu gering. Studien, in denen eine bestimmte Behandlungsmethode untersucht wird, ohne dass ein akuter Schlaganfall vorliegt, erreichen ein Verhältnis von 0,80. Sie liegen damit gerade eben so an der unteren Grenze des akzeptablen Bereichs.63
Frauen in der Leitung von Schlaganfall-Studien
Zwischen 2011 und 2020 waren nur etwa 39 Prozent der Hauptverantwortlichen in Forschungsprojekten rund um den Schlaganfall Frauen, 61 Prozent waren Männer. Bei akuten Schlaganfall-Studien waren sogar nur 13,9 Prozent der Studienleitungen weiblich. Mit 43,4 Prozent lag der Anteil bei nicht-akuten Schlaganfall-Studien deutlich höher.
Ein möglicher Grund für die niedrige Anzahl an Studienleiterinnen könnte auf ihre Ausbildung zurückzuführen sein. Denn zwischen 2011 und 2020 spezialisierten sich nur 33,5 Prozent der Neurologinnen mit Schwerpunkt auf einen Teilbereich, der sich mit dem Gefäßsystem des Gehirns auseinandersetzt. Die Spezialisierung auf den Fachbereich der vaskulären Neurologie vermittelt für die Schlaganfallforschung notwendiges Wissen und Erfahrung. Bei den männlichen Neurologen spezialisierten sich 42,5 Prozent darauf.64
Erklärungen für die geschlechtsspezifischen Unterschiede
Frauenherzen sind in der Regel kleiner, leichter und haben eine geringere Muskelmasse als männliche Herzen. Sie können sich schlechter dehnen und mit Blut füllen. Bei der Geburt ist das weibliche Herz mit 20 Gramm etwa 5 Prozent schwerer als das männliche. Doch schon ab der Pubertät wächst das männliche Herz deutlich schneller.65
Das Herz einer erwachsenen Frau wiegt im Schnitt 230 bis 280 Gramm. Ein männliches Herz wiegt im Erwachsenenalter hingegen durchschnittlich 280 bis 340 Gramm.65 Darüber hinaus haben Frauen im Ruhezustand eine höhere Herzfrequenz als Männer.
Es gibt Hinweise darauf, dass die Hormone Progesteron (hauptsächlich bei Frauen) und Testosteron (hauptsächlich bei Männern) das Herz vor Rhythmusstörungen schützen. Das vorwiegend bei Frauen vorkommende Östrogen kann die Anfälligkeit für Herzrhythmusstörungen hingegen steigern.
Generell beeinflussen die weiblichen Geschlechtshormone die Herzgesundheit. Das ist auch der Grund, warum nach der Menopause das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen ansteigt.
Starkes Übergewicht wurde als wichtiger Risikofaktor für die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern identifiziert. Vor allem in den Altersgruppen ab 40 Jahren steigt die Adipositasrate bei Frauen mit zunehmendem Alter. Auch wenn Frauen seltener von Übergewicht betroffen sind als Männer, leiden prozentual mit 11,5 Prozent mehr Frauen unter schwerer Fettleibigkeit als Männer mit 6,9 Prozent.66 Zu diesem Ergebnis kam die Studie National Health and Nutrition Examination Survey in den Jahren 2017 bis 2018.
Auch das Alter spielt eine Rolle, vor allem in Bezug auf die Genesung nach einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt. Herzinfarkte treten bei Männern häufiger im jüngeren und mittleren Alter auf. Frauen sind meist im höheren Alter davon betroffen. Mit steigendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit für begleitende Erkrankungen, die eine Genesung erschweren.
Zusammenfassung und Fazit
In Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterscheiden sich Frauen in vielerlei Hinsicht von Männern. Nicht nur die Risikofaktoren sind andere. Auch Häufigkeit und Ausmaß, Krankheitszeichen, Behandlung, Nachsorge und Beteiligung an Herz-Kreislauf-Studien weisen enorme Unterschiede auf. Einige frauenspezifische Risikofaktoren können darüber hinaus zu klassischen, geschlechtsunabhängigen Risikofaktoren führen und so gleich auf mehrfache Weise das Risiko für einen Schlaganfall und weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Insbesondere nach der Menopause nimmt das Schlaganfallrisiko stark zu. Auch hormonelle Faktoren wie die Verhütung mit der „Pille“ oder ein hormonell bedingter Schwangerschaftsbluthochdruck tragen zu einem erhöhten Risiko bei. Bei der Behandlung der Risikofaktoren oder der Herz-Kreislauf-Erkrankung selbst werden Frauen oft schlechter versorgt. Ihre Symptome entsprechen nicht immer den charakteristischen Anzeichen. Sie sind zum Teil weitaus unspezifischer. Entsprechend seltener werden Frauen mit blutverdünnenden oder blutfettsenkenden Medikamenten, Stents und anderen Therapieansätzen behandelt.
Nach einem Schlaganfall erholen sich Frauen meist schlechter als Männer. Sie sind bei Eintreten des Schlaganfall-Ereignisses durchschnittlich älter und leben häufig alleine. Zudem haben sie seltener Zugang zu Rehabilitationsangeboten. Auch in Schlaganfall-Studien sind Frauen nicht selten unterrepräsentiert. Das führt dazu, dass Behandlungen und Medikationen nicht optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Um die Versorgung von Frauen zu verbessern, müssen geschlechtsspezifische Unterschiede in der Forschung und Behandlung künftig stärker berücksichtigt werden.
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Autoren
Dipl.-Biol. Claudia Helbig unter Mitarbeit von Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen
Claudia Helbig ist Diplom-Human- und Molekularbiologin und hat zuvor eine Ausbildung zur Arzthelferin absolviert. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Medizinischen Biochemie und Molekularbiologie hat sie Medizinstudenten in Pathobiochemie-Seminaren und Praktika betreut. Nach Ihrer Arbeit in der pharmazeutischen Forschung hat sie in einem Auftragsforschungsinstitut für klinische Studien unter anderem Visiten mit Studienteilnehmern zur Erhebung von Studiendaten durchgeführt und Texte für die Website verfasst. Mit ihrem interdisziplinären Hintergrund und ihrer Leidenschaft zu schreiben möchte sie naturwissenschaftliche Inhalte fachlich fundiert, empathisch und verständlich an Interessierte vermitteln. [mehr]
Quellen
- Kardiovaskuläre Prävention bei Frauen; Update 2007: Geschlechtsspezifische Risikofaktoren und Präventionsempfehlungen (heruntergeladen am 05.03.2025) – Autor: Eyermann, Richard – Publikation: Rosenfluh Gynäkologie 04/2007 – URL: https://www.rosenfluh.ch/media/gynaekologie/2007/04/Kardiovaskulaere-Praevention-bei-Frauen.pdf
- Gut vorgesorgt: Der Check-up für Erwachsene; Flyer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) (Stand: Oktober 2021; heruntergeladen am 04.03.2025) – URL: https://www.kbv.de/media/sp/CheckUp_Flyer-shop.pdf
- Zielgruppenspezifische Ansprache von Versicherten bei der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung; IQWiG Rapid Report; Projekt P23-01; Version 1.0; IQWiG-Berichte – Nr. 1779 (Stand: 07.05.2024; heruntergeladen am 05.03.2025) – DOI: 10.60584/P23-01
- Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK): Vorsorge und Früherkennung bei Herzkrankheiten bisher vernachlässigt (20.04.2022; heruntergeladen am 05.03.2025) – URL: https://dgk.org/pressemitteilungen/2022-jahrestagung-pressemitteilungen/2022-aktuelle-pm/vorsorge-und-frueherkennung-bei-herzkrankheiten-bisher-vernachlaessigt/
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen; Frauengesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (letzte Aktualisierung: April 2023; abgerufen am 06.03.2025) – URL: https://www.frauengesundheitsportal.de/themen/herz-kreislauf-erkrankungen/herz-kreislauf-erkrankungen/
- Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG): Frauen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 haben höheres Risiko für Folgeerkrankungen und eine geringere Lebenserwartung als betroffene Männer (24.05.2019; abgerufen am 05.03.2025) – URL: https://www.ddg.info/presse/frauen-mit-diabetes-typ-1-und-typ-2-haben-hoeheres-risiko-fuer-folgeerkrankungen-und-eine-geringere-lebenserwartung-als-betroffene-maenner
- Sex Differences in Blood Pressure Associations With Cardiovascular Outcomes – Autoren: Ji, Hongwei; Niiranen, Teemu J.; Rader, Florian; Henglin, Mir; Kim, Andy; Ebinger; Joseph E.; Claggett, Brian; Merz, C. Noel Bairey; Cheng, Susan – Publikation: CirculationVolume 143, Issue 7, 16 February 2021; Pages 761-763 – DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.120.049360
- Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie: Geschlechterspezifische Aspekte kardiovaskulärer Erkrankungen – Autoren: Baessler, Andrea; Bauer, Pascal; Becker, Michael; Berrisch-Rahmel, Susanne; Goldmann, Britta; Grünig, Ekkehard; Hamm, Catharina; Meder, Benjamin; Kindermann, Ingrid; Ong, Peter; Seeland, Ute; Sievers, Burkhard; Strack, Christina; Zylla, Maura M.; Boer, Jana – Publikation: Kardiologie 2024 · 18:293–321 – DOI: 10.1007/s12181-024-00694-9
- Pressemeldung der Deutschen Herzstiftung: Frauenherzen unter Druck (20.10.2021; abgerufen am 06.03.2025) – URL: https://herzstiftung.de/service-und-aktuelles/presse/pressemitteilungen/herzwochen-2021-bluthochdruck-frauen
- Was sind die Wechseljahre?; Frauengesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (letzte Aktualisierung: Oktober 2024; abgerufen am 06.03.2025) – URL: https://www.frauengesundheitsportal.de/themen/wechseljahre/was-sind-die-wechseljahre/
- Blood Pressure and Angiogenic Markers in Pregnancy: Contributors to Pregnancy-Induced Hypertension and Offspring Cardiovascular Risk – Autoren: Birukov, Anna; Herse, Florian; Nielsen, Julie H.; et al. – Publikation: Hypertension. 2020;76(3):901-909 – DOI: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.119.13966
- Schwangerschaftsvergiftung; Universitätsspital Zürich (USZ) (erstmals publiziert am 26.01.2021; zuletzt aktualisiert am 28.09.2023; abgerufen am 06.03.2025) – URL: https://www.usz.ch/krankheit/schwangerschaftsvergiftung/
- Cigarette smoking as a risk factor for coronary heart disease in women compared with men: a systematic review and meta-analysis of prospective cohort studies – Autoren: Huxley, Rachel R.; Woodward, Mark. – Publikation: The Lancet, Volume 378, Issue 9799, 1297 – 1305 – DOI: 10.1016/S0140-6736(11)60781-2
- Severity of coronary atherosclerosis and stroke incidence in 7-year follow-up – Autoren: Sobiczewski, Wojciech; Wirtwein, Marcin; Trybala, Ewelina; Gruchala, Marcin – Publikation: J Neurol (2013) 260:1855–1858 – DOI: 10.1007/s00415-013-6892-4
- Smoking and risk of myocardial infarction in women and men: longitudinal population study – Autoren: Prescott, E.; Hippe, M.; Schnohr, P.; Hein, H. O.; Vestbo, J. – Publikation: BMJ. 1998;316(7137):1043-1047 – DOI: 10.1136/bmj.316.7137.1043
- Sex, Smoking, and Risk for Subarachnoid Hemorrhage – Autoren: Lindbohm, Joni Valdemar; Kaprio, Jaakko; Jousilahti, Pekka; Salomaa, Veikko; Korja, Miikka – Publikation: Stroke Volume 47, Issue 8, August 2016; Pages 1975-1981 – DOI: 10.1161/STROKEAHA.116.012957
- Special Aspects of Cholesterol Metabolism in Women – Autoren: Gouni-Berthold, I.; Laufs, U. – Publikation: Dtsch Arztebl Int 2024; 121: 401-6 – DOI: 10.3238/arztebl.m2024.0063
- Sex Differences in the Association Between Depression and Incident Cardiovascular Disease – Autoren: Senoo, Keitaro; Kaneko, Hidehiro; Ueno, Kensuke; Suzuki, Yuta; Okada, Akira; Fujiu, Katsuhito; Jo, Taisuke; Takeda, Norifumi; Morita, Hiroyuki; Kamiya, Kentaro; Ako, Junya; Node, Koichi; Yasunaga, Hideo; Komuro, Issei – Publikation: JACC: Asia. 2024 Apr, 4 (4) 279–288 – DOI: 10.1016/j.jacasi.2023.11.015
- Sind weibliche Herzen vulnerabler gegen mentalen Stress? – Autor: Heim, Thomas M. – Publikation: DNP 25, 10 (2024) – DOI: 10.1007/s15202-024-6294-8
- Fat Attenuation Index (FAI) als derzeit genaueste Vorhersage für einen tödlichen Herzinfarkt; Parcside Kardiologie Nürnberg; Kooperation mit der Universität Oxford – URL: https://www.parcside-kardiologie.de/praxis/news/news/fat-attenuation-index-fai-kooperation-universitaet-oxford/
- Stress; Ärztezeitung (veröffentlicht am 16.01.2017; abgerufen am 10.03.2025) – URL: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/-Amygdala-koennte-schuld-am-Herzinfarkt-sein-303628.html
- Sex Differences in the Relationship of Socioeconomic Position With Cardiovascular Disease, Cardiovascular Risk Factors, and Estimated Cardiovascular Disease Risk: Results of the German National Cohort – Autoren: Moreno Velásquez, Ilais; Peters, Sanne A. E.; Dragano, Nico, et al. – Publikation: J Am Heart Assoc. 2025;14(5):e038708
- Press Release: Women with endometriosis at greater associated risk of heart attack and stroke; European Society of Cardiology (ESC) (veröffentlicht am 29.08.2024; abgerufen am 11.03.2025) – URL: https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/Women-with-endometriosis-at-greater-associated-risk-of-heart-attack-and-stroke
- Eierstockzysten; Universitätsspital Zürich (USZ) (erstmals veröffentlicht am 01.09.2020; aktualisiert am 14.05.2024; abgerufen am 11.03.2025) – URL: https://www.usz.ch/krankheit/eierstockzysten/
- STELLUNGNAHME ENDOMETRIOSE-VEREINIGUNG DEUTSCHLAND E.V. VOM 27. März 2023 (heruntergeladen am 11.03.2025) – URL: https://www.bundestag.de/resource/blob/940374/2a9ba76eaaaf6e9a648913f91d37f3b9/20_14_0092-3-_Endometriose-Vereinigung-Deutschland-e-V-_Endometriose.pdf
- Female- and Male-Specific Risk Factors for Stroke: A Systematic Review and Meta-analysis – Autoren: Poorthuis, Michiel H. F.; Algra, Annemijn M.; Algra, Ale; Kappelle, L. Jaap; Klijn, Catharina J. M. – Publikation: JAMA Neurol. 2017;74(1):75-81 – DOI: 10.1001/jamaneurol.2016.3482
- Stroke in Women and Unique Risk Factors – Autoren: Bushnell, Cheryl D.; Kapral, Moira K. – Publikation: Stroke; Volume 54, Issue 2, February 2023; Pages 587-590 – DOI: 10.1161/STROKEAHA.122.041734
- For young women, missed periods from intense stress could signal heart health risk; Healio (erstellt am 12.06.2024; abgerufen am 17.03.2025) – Autorin: Schaffer, Regina – URL: https://www.healio.com/news/cardiology/20240612/for-young-women-missed-periods-from-intense-stress-could-signal-heart-health-risk
- Sex differences in modifiable risk factors for stroke incidence and recurrence: the UCC‑SMART study – Autoren: Rissanen, Ina; Basten, Maartje; Exalto, Lieza G., et al. – Publikation: J Neurol. 2024;271(6):3347-3358 – DOI: 10.1007/s00415-024-12268-6
- Adipositas-Paradoxon: Übergewicht ist kein Vorteil bei Herzkrankheiten; Herzmedizin – Das Portal für Herzmedizin und Herzgesundheit (veröffentlicht am 02.05.2023; abgerufen am 11.03.2025) – Autor: Stein, Sven – URL: https://herzmedizin.de/fuer-patienten-und-interessierte/aktuelles/news/adipositas-paradoxon-uebergewicht-schuetzt-nicht.html
- Sex differences in modifiable stroke risk factors: The next step in personalized stroke prevention – Autoren: Madsen, Tracy E.; Guo, Daoxia – Publikation: Neurology® 2020;95:891-892 – DOI: 10.1212/WNL.0000000000010983
- Even a little breastfeeding goes a long way in protecting heart health of baby and mom – Newsroom der American Heart Association (AHA) (veröffentlicht am 23.08.2022; abgerufen am 12.03.2025) – URL: https://newsroom.heart.org/news/even-a-little-breastfeeding-goes-a-long-way-in-protecting-heart-health-of-baby-and-mom
- Todesursachen – Anzahl der Gestorbenen nach Kapiteln der ICD-10 und nach Geschlecht für 2023; DESTATIS Statistisches Bundesamt – URL: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/gestorbene_anzahl.html
- Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK): Herzkrankheiten: Männer erkranken häufiger, Frauen sterben öfter daran (veröffentlicht 03/2016; heruntergeladen am 10.03.2025) – URL: https://dgk.org/daten/Herzbericht-Geschlechter.pdf
- Herzinfarkt bei Frauen: Diese Symptome sollten Sie kennen! ; Deutsche Herzstiftung (abgerufen am 10.03.2025) – URL: https://herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzinfarkt/anzeichen/herzinfarkt-frauen-symptome
- 35. Deutscher Herzbericht; Update 2024; Kapitel 1: Mortalität und Morbidität der Herzkrankheiten – ein Überblick (heruntergeladen am 11.03.2025) – Autoren: Bestehorn, Kurt; Stolpe, Susanne – URL: https://www.dgpk.org/wp-content/uploads/Herzbericht-Update-2024-Gesamt_Final-2024-08-1.pdf
- Schlaganfall bei Frauen: Symptome, Anzeichen und Vorsorge; Die Techniker (erstellt am 25.07.2023; abgerufen am 12.03.2025) – URL: https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/themenspecials-life-balance/frauengesundheit/schlaganfall-bei-frauen-2126654
- „Wie vom Schlag getroffen“: Schlaganfallrisiken und -symptome bei Frauen; Pfizer (abgerufen am 12.03.2025) – URL: https://www.pfizerpro.de/therapiegebiete/schlaganfallprophylaxe-bei-nicht-valvulaerem-vorhofflimmern/service/news/wie-vom-schlag-getroffen
- Schlaganfall: Geschlechtsspezifische Unterschiede; GESUNDHEIT.TV.AT; Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs; Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) (abgerufen am 14.03.2025) – URL: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/schlaganfall/geschlechtsspezifische-unterschiede.html
- Schlaganfall: Frauen haben oft untypische Symptome; ADAC (erstellt am 27.02.2024; abgerufen am 14.03.2025) – URL: https://www.adac.de/gesundheit/krankheiten/schlaganfall-bei-frauen/
- Headache after ischemic stroke: A systematic review and meta-analysis – Autoren: Harriott, Andrea M.; Karakaya, Fahri; Ayata, Cenk – Publikation: Neurology. 2020;94(1):e75-e86 – DOI: 10.1212/WNL.0000000000008591
- Die Infarkte der A. cerebri posterior: Pathogenese und topographische Beziehungen zur Sehrinde – Autoren: Kleihues, Paul; Hizawa, Kazuo – Publikation: Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift f. d. ges. Neurologie 208, 263–284 (1966) – DOI: 10.1007/BF00341689
- Männer kriegen ’nen Herzinfarkt; Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE Hamburg) (abgerufen am 12.03.2025) – Autorin: Kupczik, Ingrid – URL: https://www.uke.de/allgemein/mediathek/wissen-forschen/wissen-forschen-2025/maenner-kriegen-nen-herzinfarkt/index.html
- Pressemeldung der Deutschen Herzstiftung: Frauen, achtet mehr auf Euer Herz! (veröffentlicht am 02.02.2023; abgerufen am 12.03.2025) – URL: https://herzstiftung.de/service-und-aktuelles/presse/pressemitteilungen/frauen-herzgesundheit-geschlechterunterschiede
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Frauen zeigen oft andere Symptome als Männer; diabinfo – Das Diabetesinformationsportal (veröffentlicht am 28.05.2024; abgerufen am 12.03.2025) – URL: https://www.diabinfo.de/vorbeugen/nachrichten/nachrichten/article/frauen-zeigen-oft-andere-symptome-als-maenner.html
- Von Herzinfarkt bis Rhythmusstörungen: Frauen sind auch kardiologisch keine kleineren Männer; Sana Newsroom der Sana Kliniken AG (veröffentlicht am 12.11.2024; abgerufen am 12.03.2025) – URL: https://www.sana.de/newsroom/von-herzinfarkt-bis-rhythmusstoerungen-frauen-sind-auch-kardiologisch-keine-kleineren-maenner/
- Sex Differences in Atrial Fibrillation Risk: The VITAL Rhythm Study – Autoren: Siddiqi, Hasan K.; Vinayagamoorthy, Manickavasagar; Gencer, Baris; Ng, Chee; Pester, Julie; Cook, Nancy R.; Lee, I-Min; Buring, Julie; Manson, JoAnn E.; Albert, Christine M. – Publikation: JAMA Cardiol. 2022;7(10):1027-1035 – DOI: 10.1001/jamacardio.2022.2825
- Herzrhythmusstörungen: Frauenherzen geraten anders aus dem Takt; Deutsche Herzstiftung (abgerufen am 12.03.2025) – URL: https://herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzrhythmusstoerungen/frauen-herzrhythmusstoerungen
- Das Leben genießen – trotz Koronarer Herzkrankheit; AOK Gesundheitsmagazin (veröffentlicht am 13.01.2022; aktualisiert am 06.02.2024; abgerufen am 13.03.2025) – https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/herz-und-kreislauf/koronare-herzkrankheit-khk-symptome-und-lebenserwartung/
- Herzinsuffizienz; Pflege.de (erstellt am 23.08.2019; aktualisiert am 04.03.2025; abgerufen am 13.03.2025) – Autorin: Flöer, Claudia – URL: https://www.pflege.de/krankheiten/herzinsuffizienz-herzschwaeche/
- XX oder XY? Achten Sie bei der Behandlung auf den Unterschied! – Autorin: Göring, Carola – Publikation: MMW Fortschr Med. 2022; 164 (13) – DOI: 10.1007/s15006-022-1273-5
- After a heart attack, the risk of mortality is higher in women than in men; Yeditepe University Hospitals (erstellt am 21.07.2023; aktualisiert am 15.01.2025; abgerufen am 14.03.2025) – URL: https://yeditepehastaneleri.com/en/health-guide/heart-health/after-heart-attack-risk-mortality-higher-women-men
- Female Stroke: Sex Differences in Acute Treatment and Early Outcomes of Acute Ischemic Stroke – Autoren: Bonkhoff, Anna K.; Karch, André; Weber, Ralph; Wellmann, Jürgen; Berger, Klaus – Publikation: Stroke. 2021;52:406–415 – DOI: 10.1161/STROKEAHA.120.032850
- Schlaganfall: Genderspezifische Aspekte; Österreichische Gesellschaft für Neuropsychopharmakologie und Biologische Psychiatrie (erstellt am 03.09.2014; abgerufen am 13.03.2025) – URL: https://oegpb.at/2014/09/03/schlaganfall-genderspezifische-aspekte/
- No disadvantages for women in acute stroke care in Germany: an analysis of access to stroke treatment services in Germany from 2017 to 2022 – Autoren: Ungerer, Tobias; Angermaier, Anselm; Wiest, Peter; Schlachetzki, Felix; Richter, Daniel; Hotter, Benjamin; Ringleb, Peter Arthur; Kunz, Wolfgang G. – Publikation: Neurological Research and Practice (2025) 7:8 – DOI: 10.1186/s42466-025-00365-4
- Trends in Gender Differences in Cardiac Care and Outcome After Acute Myocardial Infarction in Western Sweden: A Report From the Swedish Web System for Enhancement of Evidence‐Based Care in Heart Disease Evaluated According to Recommended Therapies (SWEDEHEART) – Autoren: Redfors, Björn; Angerås, Oskar; Råmunddal; Truks; Petursson, Petur; Haraldsson, Inger; Dworeck, Christian; Odenstedt, Jacob; Ioaness, Dan; Ravn-Fischer, Annika; Wellin, Peder; Sjöland, Helen; Tokgozoglu, Lale; Tygesen, Hans; Frick, Erik; Roupe, Rickard; Albertsson, Per, Omerovic, Elmir – Publikation: Journal of the American Heart Association Volume 4, Issue 7, July 2015 – DOI: 10.1161/JAHA.115.001995
- Women more likely to die after heart attack than men; Pressemitteilung der European Society of Cardiology (ESC) (veröffentlicht am 22.05.2023; abgerufen am 14.03.2025) – URL: https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/Women-more-likely-to-die-after-heart-attack-than-men
- After stroke, an ‚astounding‘ risk of heart problems; American Heart Association News (veröffentlicht am 09.01.2020; abgerufen am 14.03.2025) – URL: https://www.heart.org/en/news/2020/01/09/after-stroke-an-astounding-risk-of-heart-problems
- Gender Differences in the Functional Recovery after Acute Stroke – Autoren: Kim, Ji-Sun; Lee, Kyung-Bok; Roh, Hakjae; Ahn, Moo-Young; Hwang, Hye-Won – Publikation: J Clin Neurol. 2010 Dec;6(4):183-8 – DOI: 10.3988/jcn.2010.6.4.183
- Women’s Participation in Cardiovascular Clinical Trials From 2010 to 2017 – Autoren: Jin, Xurui; Chandramouli, Chanchal; Gong, Enying; Lam, Carolyn S. P.; Yan, Lijing L. – Publikation: Circulation Volume 141, Issue 7, 18 February 2020; Pages 540-548 – DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.119.043594
- Increasing Participation of Women in Cardiovascular Trials: JACC Council Perspectives – Autoren: Cho, Leslie; Vest, Amanda R.; O’Donoghue, Michelle L.; Ogunniyi, Modele O.; Sarma, Amy A.; Denby, Kara J.; Lau, Emily S.; Poole, Jeanne E.; Lindley, Kathryn J., Mehran, Roxana – Publikation: JACC. 2021 Aug, 78 (7) 737–751 – DOI: 10.1016/j.jacc.2021.06.022
- Under-Enrollment of Women in Stroke Clinical Trials: What Are the Causes and What Should Be Done About It? – Autoren: Carcel, Cheryl; Reeves, Mathew – Publikation: Stroke Volume 52, Issue 2, February 2021; Pages 452-457 – DOI: 10.1161/STROKEAHA.120.033227
- Stroke: Women remain underrepresented in clinical trials; Healthcare-in-europe.com (erstellt am 14.10.2021; abgerufen am 18.03.2025) – URL: https://healthcare-in-europe.com/en/news/stroke-women-remain-underrepresented-in-clinical-trials.html
- Investigation on Gender Differences in Leadership of Stroke-Related Clinical Trials – Autoren: Rawlley, Bharat; Marchina, Sarah; Cappucci, Stefanie P.; Gogia, Bhanu; Wang, Ji-Yi; Stillman, Alexandra; Kumar, Sandeep – Publikation: Stroke, Volume 54, Issue 2, February 2023; Pages 295-303 – DOI: 10.1161/STROKEAHA.122.039173
- Sex Matters: A Comprehensive Comparison of Female and Male Hearts – Autoren: St. Pierre, Sarah R.; Peirlinck, Mathias; Kuhl, Ellen – Publikation: Front Physiol. 2022;13:831179. Published 2022 Mar 22 – DOI: 10.3389/fphys.2022.831179
- Overweight & Obesity Statistics; National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIH) (abgerufen am 17.03.2025) – URL: https://www.niddk.nih.gov/health-information/health-statistics/overweight-obesity