ICD-10 ▷ Internationale Klassifikation von Krankheiten

Die ICD ist die internationale statistische Klassifikation von Krankheiten und den damit verbundenen Gesundheitsproblemen (Foto: Smart Calendar | Shutterstock)
In diesem Artikel:
- Das Wichtigste in Kürze
- Was bedeutet ICD?
- ICD-10
- Nutzen der ICD
- ICD-10: Diagnoseschlüssel in der Übersicht
- Was bedeuten die zusätzlichen Kennzeichnungen?
- ICD und Schlaganfall
Das Wichtigste in Kürze:
Für alle, die gleich in die Tiefe gehen und mehr wissen möchten: Hier geht es zur ausführlichen Version des Artikels.Die ICD ist die internationale statistische Klassifikation von Krankheiten und den damit verbundenen Gesundheitsproblemen.
Sie ermöglicht fast weltweit eine Zuordnung von festgelegten Codierungen zu entsprechenden Krankheiten.
Auch Betroffene, die in ihren Arztberichten oder Überweisungen oft nur ICD-10-Codierungen vorfinden, können sich mithilfe der ICD Klarheit verschaffen. Die Website https://www.icd-code.de/ bietet eine Suchfunktion nach Codes oder Erkrankungen.
Die derzeitige Version wird mit ICD-10 bezeichnet. Etwa 2030 soll sie im medizinischen Alltag durch die ICD-11 ersetzt werden.
Dieser Online-Ratgeber unterstützt Sie bei allem, was jetzt zu tun ist.
Was bedeutet ICD?
ICD steht für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, übersetzt: Internationale statistische Klassifikation von Krankheiten und verwandten Gesundheitsproblemen.
ICD-10
Die numerische Bezeichnung ICD-10 besagt, dass es sich um die mittlerweile zehnte Version handelt.
In der ICD-10 sind Codierungen (englisch = Codes) enthalten für:
- Krankheiten
- Anzeichen und Symptome
- auffällige Befunde
- Beschwerden
- soziale Umstände
- äußere Ursachen von Verletzungen oder Krankheiten
Die ICD-10 wurde bereits im Jahre 1983 geplant und 1990 von der 43. Versammlung der WHO gebilligt. Sie wird seit 1994 von den WHO-Mitgliedstaaten angewendet.
Mittlerweile hat die WHO sie zwar ab 2022 durch die ICD-11 ersetzt, doch ein definitiver Zeitpunkt ihrer Einführung in den medizinischen Alltag in Deutschland steht noch nicht fest. Fachleute gehen vom Jahr 2030 aus.
Nutzen der ICD
Die ICD-10-Klassifizierungen ermöglichen es allen medizinisch Tätigen in den WHO-Mitgliedsstaaten, die Codierungen entsprechend zu verstehen beziehungsweise Erkrankungen durch die Codierungen einzuordnen. Unabhängig von ihren jeweiligen Landessprachen.
Aber auch Betroffene, die in ihren Arztberichten oder Überweisungen oft nur ICD-10-Codierungen vorfinden, können sich unter anderem durch eine schnelle Internet-Recherche Klarheit verschaffen.
So finden Sie den Code aus Ihrem Arztbrief
Wer sich im Internet auf die Suche machen will, der ist hier richtig:
https://www.icd-code.de/
Die Suche auf dieser Website funktioniert bidirektional. Sie können also einen Code eingeben, um die dazugehörige Erkrankung zu erfahren oder eine Erkrankung, um den dazugehörigen Code zu erhalten.
ICD-10: Diagnoseschlüssel in der Übersicht
Die Unterteilung der ICD-10 erfolgt in drei Bereichen:
- Kapitelnummer (in römischer Zahlenschreibweise)
- Codebereich beziehungsweise Gliederung des Kapitels (bestehend aus jeweils einem Buchstaben mit zwei arabischen Ziffern für Anfang und Ende des Kapitels)
- Thema des Kapitels (in kurzer Textform)
Somit ergibt sich die aktuelle ICD-10-Unterteilung:
| Kapitel | Gliederung | Titel |
|---|---|---|
| I | A00-B99 | bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten |
| II | C00-D48 | Neubildungen |
| III | D50-D89 | Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe sowie bestimmte Störungen mit Beteiligung des Immunsystems |
| IV | E00-E90 | Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten |
| V | F00-F99 | psychische und Verhaltensstörungen |
| VI | G00-G99 | Krankheiten des Nervensystems |
| VII | H00-H59 | Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde |
| VIII | H60-H95 | Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes |
| IX | I00-I99 | Krankheiten des Kreislaufsystems |
| X | J00-J99 | Krankheiten des Atmungssystems |
| XI | K00-K93 | Krankheiten des Verdauungssystems |
| XII | L00-L99 | Krankheiten der Haut und der Unterhaut |
| XIII | M00-M99 | Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes |
| XIV | N00-N99 | Krankheiten des Urogenitalsystems |
| XV | O00-O99 | Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett |
| XVI | P00-P96 | bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben |
| XVII | Q00-Q99 | angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien |
| XVIII | R00-R99 | Symptome und abnorme klinische oder Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind |
| XIX | S00-T98 | Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen |
| XX | V01-Y98 | äußere Ursachen von Morbidität und Mortalität |
| XXI | Z00-Z99 | Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen |
| XXII | U00-U85 | Schlüsselnummern für besondere Zwecke |
Zusätzliche Kennzeichnung
Sehr oft findet man in medizinischen Unterlagen zusätzliche Kennzeichnungen am Ende des ICD-Codes, die der Diagnosesicherheit dienen sollen.
Hierbei steht …
- A für ausgeschlossene Diagnose,
- G für gesicherte Diagnose,
- V für Verdachtsdiagnose und
- Z für Zustand nach der betreffenden Diagnose.
ICD und Schlaganfall
Die zwei bezüglich des Schlaganfalls sehr wichtigen Kapitel sind:
- IV, E00-E90, Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
- IX, I00-I99, Krankheiten des Kreislaufsystems
Hierunter fallen beispielhaft folgende Codierungen, die mittelbar beziehungsweise unmittelbar mit dem Schlaganfall in Zusammenhang stehen:
- Adipositas (E66.0 – E66.99)
- Diabetes (E10.01 – E10.91)
- Fettstoffwechselstörungen (E78.0 – E78.9)
- Störungen des Eiweißstoffwechselstörungen (E79.0 – E79.9)
- Hypertonie (I10.0 – I10.91)
- Vorhofflimmern und Vorhofflattern (I48.0 – I48.9)
- Krankheiten der Arterien, Arteriolen und Kapillaren (I70 – I79); Beispiel: Atherosklerose (I70.0 – I70.9)
- Zerebrovaskuläre Krankheiten (I60 – I69); Beispiel: Hirninfarkt (I63.0 – I63.9)
Ferner sind weitere Diagnosen in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen relevant:
- Tabakkonsum: Schädlicher Gebrauch (F17.1)
- Symptome, die die Stimmung betreffen (R45.0 – R45.8); Beispiel: Stress (R45.7)
Beispiel
Die Codierung I67.10G bedeutet: Zerebrales Aneurysma (erworben), gesicherte Diagnose. Hier handelt es sich also um eine nicht angeborene Gefäßerweiterung im Gehirn, die durch entsprechende diagnostische Maßnahmen bestätigt werden konnte.
Sie möchten eine schnelle Antwort? Dann fragen Sie unsere KI-Assistentin Lola.
- Den Arztbrief neu denken – in Zukunft als Patientenbrief
- Wie bereite ich mich auf ein Arztgespräch vor?
- Übersicht über die Methoden zur Diagnostik nach einem Schlaganfall
Sie erhalten von uns regelmäßig und kostenlos aktuelle Informationen rund um den Schlaganfall.
Dieser Online-Ratgeber unterstützt Sie bei allem, was jetzt zu tun ist.
Artikel aktualisiert am: - Nächste geplante Aktualisierung am:
Autor
Dr. med. Mark Dankhoff ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Ernährungsmedizin, Diabetologische Grundversorgung, Hypertensiologie DHL, Adiposiologie DAG/AGA/DDG, Adipositas-Trainer AGA, Medizinischer Berater. Sein Schwerpunkt ist die Prävention und Therapie von kardiovaskulären Risikofaktoren und Erkrankungen. Seit 2021 ist er als Medical Advisor freiberuflich tätig. Dr. med. Mark Dankhoff ist Gründungsmitglied des „Im Puls. Think Tank Herz-Kreislauf e.V.“. [mehr]
Quellen
- ILCD bis ICD-10. Historie und Ausblick. – URL: https://www.bfarm.de/DE/Kodiersysteme/Klassifikationen/ICD/ICD-10-WHO/Historie/ilcd-bis-icd-10.html (zuletzt abgerufen am 08.10.2025)
- Grundlagen der ICD-10-Diagnostik. facultas Verlag, Wien. 1. Auflage, 2009 – Autor: Klaus Paulitsch – ISBN: 9783825232030
- ICD-10: Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme. 10. Revision. Band I – Systematisches Verzeichnis. Springer Berlin, 2014 – Editor: DIMDI (Deutsches Institut für medizinische Dokumentation und Information) – ISBN: 978-3-662-00876-8


