Sport und Hobbys nach dem Schlaganfall ▷ Ratgeber
In diesem Artikel:
- Welche Vorteile hat körperliche Aktivität nach einem Schlaganfall?
- Wann ist der richtige Zeitpunkt für körperliche Aktivitäten nach einem Schlaganfall?
- Welche Arten körperlicher Aktivität sind besonders geeignet?
- Dauer, Intensität und Häufigkeit des Trainings nach einem Schlaganfall
- Tipps für den Sport nach einem Schlaganfall
- Was tun, wenn ein Wiedereinstieg in den Lieblingssport nicht möglich ist?
Nach einem Schlaganfall kann die Wiederentdeckung der Freude an Sport und Hobbys eine ermutigende Reise sein, die nicht nur die körperliche und geistige Erholung, sondern auch die emotionale Widerstandsfähigkeit fördert. An die individuellen Bedürfnisse des Patienten angepasste Sportarten oder kreative Freizeitbeschäftigungen können die Lebensfreude steigern und Betroffene auf vielfältige Weise stärken.
Welche Vorteile hat körperliche Aktivität nach einem Schlaganfall?
Nach einem Schlaganfall ist es in jeder Hinsicht wichtig, einen Weg zu finden, um wieder aktiv am alltäglichen Leben teilnehmen zu können. Regelmäßige körperliche Aktivität hat hierbei einige entscheidende Vorteile, von denen Patientinnen und Patienten profitieren können.
Folgende gesundheitliche positive Auswirkungen können durch körperliche Aktivität erzielt werden:1
- Verbesserte allgemeine Erholung nach einem Schlaganfall: Regelmäßige körperliche Aktivität steigert ganzheitlich das Wohlbefinden und fördert den Genesungsprozess.
- Verbesserte körperliche Funktion: Funktionen wie die Beweglichkeit, das Gehen und das Gleichgewicht werden kontinuierlich durch die Ausübung körperlicher Aktivität verbessert.
- Verbesserter seelischer Zustand: Die regelmäßige Ausübung einer körperlichen Aktivität wirkt sich positiv auf die Stimmung aus und senkt die Wahrscheinlichkeit für Depressionen.
- Verbesserter geistiger Zustand: Durch regelmäßige körperliche Aktivität werden auch die kognitiven Fähigkeiten gefördert und die Hirnleistungsfähigkeit gesteigert.
- Reduziertes Risiko für erneute Schlaganfälle: Durch regelmäßige Aktivität wird das Risiko für das Auftreten eines erneuten Schlaganfalls (medizinischer Fachbegriff: Rezidiv; von lat. recidere = zurückfallen) erheblich reduziert.
- Geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Durch die aktive Bewegung werden Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie zum Beispiel ein erhöhter Blutdruck oder ein zu hohes Körpergewicht, reduziert.
- Vermindertes Sturzrisiko: Durch die mit der Ausführung körperlicher Aktivitäten verbesserte Balance und Koordination wird auch das Sturzrisiko minimiert.
Tägliche körperliche Aktivität wirkt sich allgemein positiv auf Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination aus.2
Sport nach Schlaganfall: Ja, gerne! Aber richtig.
Körperliche Aktivitäten oder Sport können, wie bereits eingangs beschrieben, erheblich zur Erholung nach einem Schlaganfall beitragen. Hierbei gibt es jedoch Einiges zu beachten, um von den Aktivitäten zu profitieren.
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass bedeutende Funktionen des Gehirns, aber auch des gesamten Körpers nach einem Schlaganfall beeinträchtigt sein können. Einfach weitermachen, als sei nichts geschehen, ist hier die falsche Herangehensweise und kann schlimmstenfalls zur Verschlechterung der gesundheitlichen Situation führen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für körperliche Aktivitäten nach einem Schlaganfall?
Ob der richtige Zeitpunkt gekommen ist, nach einem Schlaganfall eine sportliche Aktivität (wieder) aufzunehmen, richtet sich vor allem nach dem Gesundheitszustand und damit nach der Fähigkeit, die Aktivität auszuüben. Vor Trainingsbeginn sollte daher idealerweise eine medizinische Untersuchung stattfinden, die folgende Fragestellungen beinhalten kann:1
- Patienten-Vorgeschichte: Gibt es bereits vor dem Schlaganfall bestehende Gesundheitsprobleme, die die Beweglichkeit allgemein und bezogen auf die geplante Aktivität einschränken?
- Liegen neue schlaganfall-bedingte Defizite vor, die die Beweglichkeit beeinträchtigen?
- Welche Beurteilung ergibt sich durch eine gezielte Untersuchung der körperlichen Leistungsfähigkeit?
- Welche Ziele und Präferenzen sind aus medizinischer Sicht realistisch?
Wenn Arzt und/oder Therapeut feststellen, dass unüberwachte körperliche Aktivitäten nach Überprüfung des Ist-Zustandes nicht empfehlenswert sind, bedeutet das nicht, dass der Patient keiner körperlichen Aktivität nachkommen kann.
Im Rahmen betreuter Übungsprogramme, die auf seine individuelle Situation und seine Bedürfnisse abgestimmt sind, kann er seinem Ziel näher kommen. Fachkräfte wie Physiotherapeuten können Patienten dabei unterstützen, auf die Wiederaufnahme einer bestimmten sportlichen Aktivität hinzuarbeiten. Dies kann zum Beispiel unter Einsatz von Laufbändern mit Handläufen oder stationären Fahrrädern erreicht werden.
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Befinden Arzt und/oder Therapeut den Patienten dazu in der Lage, eigenständig eine sportliche Aktivität aufzunehmen, können sie ihm beratend zur Seite stehen und mit ihm entsprechend seiner Vorlieben und Ziele die Art und Häufigkeit des Sports besprechen.
Nach einem Schlaganfall sollten Betroffene sich keinesfalls überfordern.
Aller Anfang ist schwer
Der Entschluss ist gefasst, Arzt und Therapeut haben grünes Licht gegeben. Aber: Wie sollten Schlaganfall-Betroffene am besten mit dem Sport anfangen? Einige Patientinnen und Patienten haben vor ihrem Schlaganfall vielleicht nie trainiert oder sind schlicht und ergreifend mental noch nicht bereit, wieder ihre ursprüngliche sportliche Aktivität aufzunehmen.
In solchen Fällen kann ein Training unter Anleitung helfen. Häufig fällt der Einstieg leichter, wenn ein Experte ihnen die korrekten Techniken vermittelt und auf die richtige Ausführung achtet. Das kann erheblich zur Steigerung der Zufriedenheit beitragen und gibt dem Patienten die notwendige Sicherheit.
Von besonderer Bedeutung ist es, sich erreichbare, selbstbestimmte Ziele zu setzen, um die eigenen Fähigkeiten langsam, aber kontinuierlich zu steigern. Wenn Aktivitäten gewählt werden, die auch vor dem Schlaganfall schon ausgeübt wurden, kann sich das positiv auf das Durchhaltevermögen auswirken.
Jede Form von körperlicher Aktivität kann zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes beitragen, solange sie auf einem angemessenen Level durchgeführt wird und körperliche, geistige und seelische Grenzen nicht überschritten werden.
Welche Arten körperlicher Aktivität sind besonders geeignet?
Solange die Aktivität mit dem individuellen Gesundheits- und Fitnesszustand vereinbar ist, sind der Vielfalt keine Grenzen gesetzt. Dennoch gibt es einige Arten von Sport beziehungsweise körperlicher Aktivität, die für Schlaganfall-Betroffene besonders geeignet sind:1
Dauer, Intensität und Häufigkeit des Trainings nach einem Schlaganfall
Grundsätzlich sind die Folgen eines Schlaganfalls und der damit einhergehende Genesungsprozess individuell. Daher ist ein individueller Trainingsplan notwendig und zielführend. Es gibt jedoch allgemeine Empfehlungen bezüglich Dauer, Intensität und Häufigkeit des Trainings, die sich auf verschiedene Phasen des Genesungsprozesses beziehen.1
Schlüsselkonzept: Den Lieblingssport anpassen
Mit einem Schlaganfall verändert sich das Leben meist sprichwörtlich “mit einem Schlag”. Nicht selten sind zentrale Funktionen des Gehirns eingeschränkt und wichtige Fähigkeiten und Abläufe – beispielsweise Sprechen, Singen oder Gehen – müssen neu erlernt werden. Betroffene und auch deren Angehörige benötigen daher viel Zeit und Geduld.
Eine regelmäßige Beschäftigung mit dem Lieblingssport – oder auch anderen Hobbys – kann die Lebensfreude steigern. Zudem fällt es leichter, wieder in eine Sportart einzusteigen, die bereits vor dem Schlaganfall ausgeübt wurde.
Wichtig ist, sich nicht zu überfordern und die Belastungen schrittweise langsam zu steigern. In ihrem eigenen Tempo. Ohne Druck. Betroffene dürfen durch die ausgeübte Aktivität auch gerne müde werden, solange sie sich dabei wohl fühlen und keine Schmerzen empfinden. Daher ist es absolut notwendig, Pausen einzuplanen und sich selbst Grenzen zu setzen.2
Trotz aller Bemühungen kann es vorkommen, dass Schlaganfall-Betroffene keinen selbständigen Wiedereinstieg in ihren Lieblings-Sport finden. In diesem Fall lohnt sich ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten und die Veränderung der eigenen Sichtweise. Möglicherweise kann die Aktivität mit einem Hilfsmittel ausgeübt werden. Für jemanden, der vor seinem Schlaganfall gerne joggen gegangen ist, kann beispielsweise ein Laufband mit Handläufen zielführend sein, um sich wieder langsam an das Joggen in der freien Natur ohne Hilfestellung heranzutasten.
Auch wenn das Ziel von Arzt, Therapeut und Patient die Rückkehr in den Alltag ohne Hilfe und Hilfsmittel ist, dürfen und sollen Betroffene jederzeit Hilfsmittel einsetzen oder Hilfe in Anspruch nehmen, wenn es zur Ausübung einer Aktivität notwendig ist.
Fahrradfahren nach Schlaganfall
Je nach der Schwere der Schlaganfall-Folgen kann es erforderlich sein, die bevorzugten körperlichen Aktivitäten an die neuen Umstände anzupassen. Ein gutes Beispiel hierfür stellt das Fahrradfahren dar: In manchen Fällen kann es bereits ausreichen, Sattel, Pedale und Lenker beim Fahrradhändler anpassen zu lassen. Vor allem ein niedrigerer Sattel kann den Schwerpunkt verlagern und mehr Sicherheit und Halt geben.
Ist es einem Schlaganfall-Patienten nicht möglich, mit seinem bisherigen Fahrrad zu fahren, kann eine andere Art von Fahrrad den gewünschten Erfolg bringen. Eine tolle Alternative stellen zum Beispiel Fahrräder mit drei Rädern dar. Diese gibt es in zwei Ausführungen: als Sitz-Dreirad und als Liege-Dreirad. Solche Alternativen bieten Schlaganfall-Betroffenen Sicherheit, vor allem bei Gleichgewichtsstörungen.
Wenn Betroffene vor dem Schlaganfall gerne mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner Fahrrad gefahren sind, könnte ein Tandem-Fahrrad die richtige Wahl sein. Ist vorwiegend das Pedalieren für Betroffene zu schwer, kann ein Laufrad helfen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und können nach einem Schlaganfall helfen, die Freude am Fahrradfahren zurückzubringen – auch wenn das bisherige Fahrrad gegen eine Alternative getauscht wird.
Tanzen nach Schlaganfall
Eine Studie vom November 2023 beschäftigte sich mit der Frage, ob ein Tanzprogramm ergänzend zu den konventionellen Behandlungsmethoden nach einem Schlaganfall für die Patienten in Bezug auf die körperliche Erholung und die Lebensqualität vorteilhaft ist.3
Zu Beginn der Studie wurden alle 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hinsichtlich ihrer Fähigkeiten zur Signalwahrnehmung und -verarbeitung sowie der Ausübung körperlicher Aktivitäten untersucht. Anschließend wurden sie nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine Gruppe wurde ausschließlich mit konventionellen Methoden behandelt, die andere nahm zusätzlich zur Standard-Rehabilitation wöchentlich an einem Tanzkurs unter Anleitung eines Tanz-Physiotherapie-Lehrers teil. Zur Sicherheit wurde das Training nach den Bedürfnissen der Teilnehmer durch einen Spezialisten für körperliche Aktivitäten unterstützt.
Der Tanz setzte sich aus einer Kombination von zeitgenössischem Tanz mit Choreografie, dem sogenannten Contemporary, und Gesellschaftstanz mit wiederholten Schrittfolgen zusammen.
Jede Kurseinheit folgte dabei dem nachstehenden Schema:
- Aufwärmen, 10 Minuten
- Technik-Übungen, 10 Minuten
- Improvisation, 15 Minuten
- Schneller Tanz, 15 Minuten
- Abkühlungs- und Feedbackphase
Der Tanzunterricht setzte sich aus mehreren Komponenten zusammen:
- physische Komponenten: unter anderem Flexibilität, Haltungskontrolle, Koordination und Ausdauer
- soziale Komponenten: Übungen zwischen den Tänzern während der Tanzbewegungen, strukturierte Sprechzeit am Ende des Tanzkurses
- kognitive Komponenten: Gedächtnis
Obwohl die Studie aufgrund der COVID-19-Pandemie abgebrochen werden musste, konnten die Wissenschaftler deutliche Unterschiede in der gesundheitlichen Erholung beider Gruppen nach vier beziehungsweise sechs Wochen feststellen: Vor allem in Bezug auf das Gleichgewicht und die Koordination wirkte sich das zusätzliche Tanztraining positiv aus.
Auch die Ergebnisse des sogenannten Functional Independence Measure Bewertungssystems, kurz FIM, zeigten eine deutliche Verbesserung im Vergleich zwischen den beiden Gruppen, wenn ein Tanztraining absolviert wurde. Der FIM dient zur Einschätzung der Funktionsverbesserung und der Fähigkeit zur Ausübung von Aktivitäten des alltäglichen Lebens. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren mit dem Tanzkurs sehr zufrieden und es wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.
Eine Verbesserung der Kognition, also aller Prozesse, die mit der Informationsverarbeitung in Verbindung stehen – beispielsweise Wahrnehmung, Gedächtnis, Lernen und Bewertung sowie Emotion und Motivation – konnte hingegen nicht beobachtet werden. Auch eine Steigerung von Muskelkraft und Lebensqualität wurde nicht festgestellt.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Tanzen nicht nur eine schöne Sportart ist, die man nach einem Schlaganfall grundsätzlich ausüben kann – Schlaganfall-Patientinnen und Patienten können darüber hinaus auch von der positiven Wirkung auf Gleichgewicht und Koordination profitieren.
Auch eine ältere Studie aus dem Jahr 2018 mit Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten konnte bereits zeigen, dass ein Tanzprogramm sicher durchführbar ist. Das Tanzprogramm wirkte sich hierbei positiv auf das Gehen und das Gleichgewicht aus.4
Angepasste Tanzprogramme sind nach aktueller Studienlage vielversprechend für die Rehabilitation in der ersten Phase nach dem akuten Auftreten eines Schlaganfalls. Ihre Hauptstärke liegt in den wahrgenommenen positiven Auswirkungen auf mentale Funktionen, persönliche Faktoren sowie zwischenmenschliche und soziale Interaktionen.5
Tipps für den Sport nach einem Schlaganfall
Grundsätzlich gilt nach einem Schlaganfall das Gleiche wie zuvor auch: Was dem Patienten gut tut, ist in der Regel auch gut für ihn. Dennoch gibt es einige grundlegende Tipps, die Schlaganfall-Betroffene beherzigen können, um sich beim Sport wohlzufühlen und ihren Gesundheitszustand zu berücksichtigen. Die wichtigsten Tipps sind in der unten stehenden Abbildung zusammengefasst.
Darüber hinaus kann es hilfreich sein, vor allem in der Anfangsphase Angehörige und Fachpersonal mit einzubeziehen. Es verleiht den meisten Patientinnen und Patienten beispielsweise Sicherheit, wenn ein Außenstehender auf korrekte Haltung und Technik beim Training achtet und diese gegebenenfalls korrigiert. Das steigert wiederum das Wohlbefinden beim und die Freude am Sport.
Auch wenn Patienten sich nicht überfordern sollen, können kleine, aber tägliche Übungen zwischen dem eigentlichen Sport-Training Großes bewirken und zum Beispiel Gleichgewicht und Beweglichkeit verbessern.
Durch die Aktivierung von Spiegelneuronen können verloren geglaubte Fähigkeiten wieder erlernt werden: Wenn Schlaganfall-Betroffene sich beispielsweise Videos eines vergangenen Wettkampfs ansehen oder in ihren “Erinnerungen schwelgen”, dann werden dabei Nervenzellen aktiviert, die man als Spiegelneuronen bezeichnet. Diese zeigen beim Betrachten des Sports die gleiche Aktivität wie beim Ausführen. Auf diesem Weg können sportliche Fähigkeiten einfacher wieder erlernt werden.
Was tun, wenn ein Wiedereinstieg in den Lieblingssport nicht möglich ist?
Eine Rückkehr zum Lieblingssport – ob wie gewohnt oder mit Anpassungen – ist grundsätzlich nur so weit möglich, wie es der Gesundheitszustand eines Schlaganfall-Betroffenen zulässt. Wenn jegliche Bemühungen nicht zum gesetzten Ziel führen, kann das frustrierend sein.
Wichtig ist es hierbei, sprichwörtlich “am Ball” zu bleiben und vermeintliche Niederlagen durch Änderung der Sichtweise nicht als solche zu empfinden. Auch wenn die Ausübung des Lieblingssports nicht mehr möglich ist, können Schlaganfall-Betroffene Freude an anderen Sportarten finden, die für ihren Gesundheitszustand besser geeignet sind. Die Auswahl ist groß: Ob Fahrradfahren, Nordic Walking, Reiten, Tanzen, Fußballspielen, Joggen, Rudern, Golfspielen, Schwimmen, Segeln, Surfen – jede Sportart kann grundsätzlich erst einmal eine Alternative zum Lieblingssport sein. Letztlich entscheiden der individuelle Gesundheitszustand und die Vorlieben des Betroffenen darüber, welche Alternative infrage kommt.
Ist ein Patient oder eine Patientin von besonders schwerwiegenden Folgen eines Schlaganfalls betroffen, kann er oder sie möglicherweise keine sportliche Aktivität mehr ausüben. In solchen Fällen können Betroffene dennoch Freude daran finden, beim Lieblingssport zuzuschauen oder Freunde zu treffen, mit denen sie den Sport vor dem Schlaganfall zusammen ausgeübt haben. Häufig ist Sport nämlich weitaus mehr als reine körperliche Aktivität: Man verbindet mit ihm eine schöne Umgebung – zum Beispiel beim Wandern – oder soziale Aspekte, wie beispielsweise die Teamzusammengehörigkeit mit liebgewonnenen Vereinsmitgliedern.
Nicht zuletzt können geistige Aktivitäten wie zum Beispiel Schach spielen, Kreuzworträtsel und Sudoku-Aufgaben lösen oder meditative Übungen eine schöne Alternative zum Sport darstellen. Dies gilt auch, wenn Betroffene zwar “ihren” Sport noch ausüben können, aber nicht mehr zur ursprünglichen Begeisterung für den Sport zurückfinden.
Es muss nicht immer (nur) Sport sein!
Nicht jeder Mensch ist sportbegeistert oder dazu in der Lage – und das ist auch okay so. Jede Form von Bewegung ist grundsätzlich positiv für die Gesundheit und kann dazu beitragen, Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren. Insbesondere das Risiko eines erneuten Schlaganfalls kann durch Bewegung und Sport gesenkt werden.
Mindestens genauso wichtig für die Lebensqualität sind das seelische Wohlbefinden und die Lebensfreude. Und diese können nicht nur mit Sport und Bewegung, sondern mit jeder Art von Hobby gefördert werden. Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt: Ob Fotografieren, Lesen, Autofahren, Malen, Theater- und Kinobesuche, das Spielen eines Musikinstruments, Singen, Meditation, Fechten, Schach spielen, Nähen – die Liste ist endlos. Jede Beschäftigung mit dem Lieblingshobby ist wertvoll und auch neu entdeckte Hobbys sind absolut förderlich für das Wohlbefinden von Schlaganfall-Betroffenen.
Malen
Ein sehr wertvolles Hobby ist das Malen. Aber gibt es auch wissenschaftliche Belege für Effekte, die sich positiv auf den Genesungsprozess von Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten auswirken? Ja, die gibt es.
Eine an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegte Dissertation zeigt die therapeutische Wirkung des Malens: Patienten, die kunsttherapeutisch behandelt wurden, zeigten eine schnellere und bessere Erholung von mit dem Schlaganfall verbundenen psychischen Defiziten, im Gegensatz zur Kontrollgruppe ohne kunsttherapeutische Behandlung.6
Begleitende Therapie zu Sport und Hobby
Für Schlaganfall-Betroffene gibt es spezielle Therapieformen, die unterstützend neben Sport und Hobbys eingesetzt werden können, um verloren gegangene Fähigkeiten wiederherzustellen.2
Die vier bedeutendsten Therapieformen sind die Logopädie, die Ergotherapie, die Physiotherapie und die Sport- und Bewegungstherapie.
Je nach Ausprägung der Schlaganfall-Folgen kann es sinnvoll sein, eine oder mehrere dieser Therapieformen in Kombination in Anspruch zu nehmen. Ziel all dieser Therapieformen ist das Wiedererlernen und Üben von Fähigkeiten, die im Alltag – und somit auch in der Freizeit bei der Beschäftigung mit Sport und Hobbys – erforderlich sind.2
Logopädie
Die Logopädie ist ein interdisziplinärer Fachbereich, der sich aus den Fachrichtungen Medizin, Linguistik und Psychologie zusammensetzt.7
Die Anwendungsbereiche sind vielfältig und umfassen unter anderem:
- Sprachentwicklungsstörungen
- Sprechstörungen mit Störungen des Redeflusses
- Zentrale Sprachstörungen nach abgeschlossener Sprachentwicklung infolge einer Schädigung der Sprachregion, zum Beispiel nach einem Schlaganfall
- Störungen des Schluckvorgangs zwischen Lippen und Mageneingang
- Gestörte Tonerzeugung mit Veränderung des Stimmklangs und Einschränkung der Stimmleistungsfähigkeit
- Kombinierte Störung des Sprechens und der Tonerzeugung aufgrund von Schädigungen der an der Sprechmotorik beteiligten Nerven und Muskeln
Die wichtigsten Aufgaben der Logopädie sind die Prävention, Diagnostik und Therapie von Kommunikations-, Sprach-, Sprech-, Stimm-, Hör- und Schluckstörungen.
Die Logopädie ist immer dann wichtig, wenn durch den Schlaganfall die Sprache, das Sprechen oder der Schluckvorgang beeinträchtigt sind. In Bezug auf die Ausübung eines Hobbys kann diese Form der Therapie zum Beispiel von besonderer Bedeutung sein, wenn Betroffene nach dem Schlaganfall gerne wieder singen, Vorträge über ihnen wichtige Themen halten oder vor Publikum Gedichte vortragen möchten.
Ergotherapie
Ziel der Ergotherapie ist die Unterstützung und Begleitung von Menschen, die in ihren alltäglichen Handlungen eingeschränkt sind. Durch Beratung und aktive Hilfestellung sollen dem Patienten Tätigkeiten zur Selbstversorgung, aber auch darüber hinaus zum Beispiel Freizeitbeschäftigungen ermöglicht werden.8
Im Vordergrund stehen meist die Anleitung und Hilfe zur Bewältigung des Alltags, wie zum Beispiel beim An- und Auskleiden, Kochen oder sauber machen. Mindestens genauso wichtig ist jedoch die Hilfestellung zur Wiedererlangung derjenigen Fähigkeiten, die zum Ausüben eines Hobbys erforderlich sind.
Schlaganfall-Patienten, die beispielsweise gerne Fotografieren oder Häkeln oder die Freude und Entspannung beim Zusammensetzen eines Puzzles empfinden, kann die Ergotherapie helfen, nach einem Schlaganfall ein gutes Stück Lebensqualität und -freude zurückzuerlangen.
Physiotherapie
Ziel der Physiotherapie ist im Allgemeinen die Wiederherstellung, Verbesserung und Erhaltung der Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers.2 Für Schlaganfall-Patienten ist besonders die neurologische Krankengymnastik, kurz KG, von Bedeutung, da sie gezielt eingeschränkte Bewegungs- und Funktionsfähigkeiten behandelt, wie sie nach einem Schlaganfall auftreten.
Drei Varianten der neurologischen KG sind offiziell anerkannt:2
Neurologische Krankengymnastik nach Bobath
Europaweit ist die Behandlungsmethode nach Bobath am weitesten verbreitet und gilt als erfolgreichstes Therapiekonzept in der Neurorehabilitation, insbesondere nach einem Schlaganfall. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Neuroplastizität des Gehirns, kurz: die Fähigkeit des Gehirns zur Selbstheilung. Physiotherapeuten, Ärzte, Ergotherapeuten und Pflegekräfte arbeiten hierbei interdisziplinär zusammen. Das Konzept betrachtet den menschlichen Körper und Geist als eine Einheit. Grundsätzlich gibt es hierbei keine festgelegten Übungen – alles, was die gesundheitliche Erholung der Patientin und des Patienten fördert, wird in die Therapie integriert.2 Dabei werden auch Mitmenschen aus dem Umfeld der Betroffenen mit einbezogen.
Neurologische Krankengymnastik nach PNF
PNF steht für Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation – eine Behandlungsmethode, bei der die durch eine Erkrankung veränderten Bewegungsabläufe eines Patienten wieder in normale, gesunde Bewegungsabläufe zurückgeführt werden sollen. Das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln wird durch gezielte Stimulation gefördert.2
Neurologische Krankengymnastik nach Voijta
Bei diesem Therapiekonzept wird das Gehirn zur Aktivierung angelegter und von Geburt an vorhandener Bewegungsmuster angeregt, statt sich auf das Lernen und Trainieren normaler Bewegungsabläufe zu konzentrieren. Bereits vorhandene Bewegungsmuster werden also neu zugänglich gemacht. Dadurch können unter anderem die Beweglichkeit gefördert und Fehlhaltungen korrigiert werden.9
Die physiotherapeutischen Konzepte spielen vor allem bei der Wiedererlangung körperlicher Beweglichkeit, wie sie insbesondere zur Ausübung sportlicher Hobbys benötigt wird, eine übergeordnete Rolle.
Aus dem Praxis-Alltag eines Physiotherapeuten
Der Weg zurück ins neue Leben
– Nicht einfach, aber machbar –
Ein unvergessener Tag
“Ich absolvierte zu Hause gerade Kraftübungen und fühlte mich topfit.”, beschreibt der sportbegeisterte 31-jährige Lehrer Thomas Masztalerz aus Hanau die damalige Situation. Bei dem aktiven Handballspieler hatte eine Thrombose im Gehirn einen Schlaganfall ausgelöst. Der junge Mann fand sich im Rollstuhl wieder.
Mit einem Schlag ist alles anders
Nahezu alles hatte Thomas Masztalerz durch den Schlaganfall verloren: Die Sprache, die körperliche Selbständigkeit, seine sportlichen Aktivitäten, seinen Job und nicht zuletzt sein Hobby als Handballtrainer. Auch in seinem privaten Umfeld brachen Teile weg.
Aufgeben ist keine Option
20 Wochen verbrachte Thomas Masztalerz nach dem Schlaganfall zwischen Hoffnung und Zweifel in der Reha. “Nicht aufgeben und wenn nötig von ganz unten neu beginnen, das war mein fester Wille.”, sagt er. Sein sportlicher Ehrgeiz ließ es nicht zu, sich seinem Schicksal widerstandslos zu ergeben und womöglich als Pflegefall zu enden.
Starke Willenskraft und große Zuversicht, die er sich aus jedem noch so kleinen Erfolgserlebnis holte, brachten ihn zurück ins Leben.
Sein erstes Ziel – die klinische Rehabilitation ohne Rollstuhl zu verlassen – hat er geschafft.
Endlich wieder zu Hause
Schon in der Reha-Klinik stellte Thomas Masztalerz den Kontakt zu mir her. Für den Handballspieler passte ich das von mir entwickelte “Back to Life”-Konzept individuell an seine Bedürfnisse an. Bei meinem Konzept geht es darum, im Rahmen einer ambulanten Schlaganfall-Intensiv-Rehabilitation die intensiven Therapiezeiten individuell zu verlängern und die Abstände zwischen den einzelnen Behandlungen zu verkürzen, um bestmögliche Therapieerfolge zu erzielen.
Grundlage dieser Therapie ist das neurophysiologische Bobath-Konzept: Es nutzt die Prinzipien der Neuroplastizität, um die Genesung von Menschen mit neurologischen Erkrankungen zu fördern, indem es die Fähigkeit des Gehirns zur Reorganisation und Anpassung durch gezieltes Bewegungs- und Funktionstraining anregt.
Ziel war es, Thomas Masztalerz die selbstständige Alltagsbewältigung und berufliche Wiedereingliederung zu ermöglichen. Darüber hinaus stand aber auch im Vordergrund, ihm wieder Zugang zu seinem Lieblingssport, dem Handball, zu verschaffen.
Geschenktes zweites Leben
In der Zwischenzeit sind einige Jahre vergangen. Es grenzt fast an ein Wunder, wenn man Thomas Masztalerz heute beim Joggen oder in der Sporthalle beobachtet.
“Wer nicht weiß, dass ich einen Schlaganfall hatte, wird es nicht vermuten.”, sagt er mit einem zufriedenen Lächeln.
Seine Schüler haben ihren liebgewonnenen Handball-Lehrer wieder, er trainiert den talentierten Nachwuchs. Auch das Fitnessstudio und die regelmäßigen Joggingrunden hat Thomas Masztalerz wieder fest in seinen Alltag integriert.
Sein nächstes Ziel hat er sich schon gesetzt: Er träumt von der Teilnahme an einem Halbmarathon. Und arbeitet täglich daran, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.
(Helmut Gruhn, Physiotherapeut und Gründer des “Perzeptionshaus” in Hainburg)
Sport- und Bewegungstherapie
Die Sport- und Bewegungstherapie ist eine wichtige Therapieform zur Rehabilitation nach einem Schlaganfall. Die Bewegungstherapie wird von darauf spezialisierten Therapeuten geplant und gemeinsam mit dem behandelnden Arzt kontrolliert. Sie wird bei Vorliegen entsprechender Diagnosen, die die Bewegungstherapie notwendig machen, vom Arzt verordnet. Die Therapiestunden können einzeln oder in Gruppen stattfinden.10
Die Sporttherapie ist eine spezielle Form der Bewegungstherapie. Ziel ist die Kompensierung und Regenerierung von durch den Schlaganfall verursachten körperlichen, psychischen und sozialen Funktionen, aber auch die Vermeidung von Folgeschäden und Förderung einer gesunden Lebensweise. Bei der Sporttherapie greifen mehrere Komponenten ineinander, um die therapeutische Wirksamkeit zu erzielen:
- die funktionelle,
- die pädagogische und
- die psychosoziale Komponente.
In der Sport- und Bewegungstherapie stehen eine Vielzahl von Anwendungen zur Verfügung, unter anderem Rollstuhltraining, Laufbandtraining/Lokomotionstherapie, Ergometertraining, isokinetisches Training und medizinische Trainingstherapie.
Rollstuhltraining
Ziel des Rollstuhltrainings ist ein sicherer Umgang mit dem Rollstuhl im Alltag. Betroffene lernen, Kontrolle über den Rollstuhl zu erlangen und zudem, Bordsteine und andere Hindernisse sicher zu bewältigen.
Laufbandtraining / Lokomotionstherapie
Das Laufbandtraining kann nach einem Schlaganfall vor allem bei Betroffenen eingesetzt werden, deren Gehfähigkeit Bestandteil der Rehabilitation ist. Ziel ist grundsätzlich eine Verbesserung der Gehgeschwindigkeit und -ausdauer.
Bei der Lokomotionstherapie sind Patientinnen und Patienten mit einem speziellen Gurtsystem gesichert, das mit einem Gegengewicht verbunden ist. Dadurch wird eine stufenlose Eigengewichtsentlastung des Betroffenen bis hin zur Gewichtslosigkeit erzielt. Patientinnen und Patienten können mit Unterstützung von ein bis zwei Therapeuten aufgrund dieser speziellen Vorrichtung aufrecht und in natürlicher Körperhaltung auf dem Laufband gehen.
Das Training kann individuell angepasst und intensiviert werden, indem die Hilfestellung reduziert, die Geschwindigkeit des Laufbands erhöht und das Eigengewicht auf die Beine gesteigert wird.
Das Gurtsystem sorgt nicht nur für die Sicherung des Patienten und die Grundlage für ein angepasstes Training, sondern darüber hinaus auch dafür, dass die Patienten angstfrei das Training durchführen können. Dies hat erheblichen Einfluss auf den Therapieerfolg.
Ein intensives Lokomotionstraining kann unterstützend und begleitend zur Physiotherapie eingesetzt werden und führt nachweislich zu einer verbesserten Gehfähigkeit und Alltagskompetenz bei akuten Schlaganfallpatienten im Vergleich zu Patienten, die sich ausschließlich einer Physiotherapie unterziehen.11
Ergometertraining
Das Ergometertraining ist eine hervorragende Möglichkeit, nach einem Schlaganfall die Ausdauer zu verbessern und – je nach Art des Ergometers – bestimmte Muskelgruppen zu stärken. Darüber hinaus können Herzfrequenz, Blutdruck und subjektives Belastungsempfinden von Patientinnen und Patienten gesteuert und überwacht werden. Das Ergometer ist somit zugleich Fitness- und Diagnosegerät. Die zu erbringenden Leistungen können durch Vorgeben der Last präzise definiert werden.
Das Ergometer ist in den meisten Fällen ein stationäres Fahrrad, es gibt aber auch andere Arten von Ergometern, wie beispielsweise das Ruder-, Arm- oder Laufband-Ergometer. Beim Training können zwei grundsätzliche Methoden eingesetzt werden:
- Dauermethode: Bei der Dauermethode wird das Training mit einer gleichbleibenden Last absolviert.
- Intervallmethode: Die Intervallmethode beinhaltet Trainingsabschnitte bei wechselnden Lasten.
Isokinetisches Training
Isokinetisches Training wird in der Rehabilitation zur Steigerung der Muskelkraft eingesetzt. Im Gegensatz zum Ergometertraining wird hierbei ein bis zum Ende der Übung gleichbleibender Widerstand vorgegeben, der wiederum einen gleichbleibenden Kraftaufwand des jeweiligen angesprochenen Muskels provoziert. Es kommen einfache Zugmaschinen oder computergesteuerte Maschinen zum Einsatz.12
Die speziellen Kräftigungsübungen können bei Patientinnen und Patienten, bei denen durch den Schlaganfall eine vollständige Lähmung einer Körperhälfte – eine sogenannte Hemiplegie – aufgetreten ist, zu einer motorischen und funktionellen Verbesserung der gelähmten Extremitäten beitragen.13
Medizinische Trainingstherapie (MTT)
Die medizinische Trainingstherapie wird unter Anleitung eines Sporttherapeuten meist mit modernen, computergestützten Trainingsgeräten im Einzel- oder Gruppentraining durchgeführt. Es wird eine gezielte Verbesserung der Ausdauer, Kraft, Koordination, Beweglichkeit und Schnelligkeit angestrebt. Die MTT verfolgt somit einen ganzheitlichen, aktiven Therapieansatz, bei dem Sporttherapeuten einen individuell auf den jeweiligen Patienten zugeschnittenen Trainingsplan erstellen.
Nicht nur alltags- sondern auch berufsspezifische Ziele werden im Trainingsplan berücksichtigt. Die Übungen werden im Therapieverlauf kontinuierlich an den Gesundheitszustand des Patienten und an dessen Fortschritte angepasst.
Zu Beginn einer MTT können auch Übungen mit kleineren Geräte wie Noppenbällen oder Flexstäben sowie Übungen an der Sprossenwand in den Trainingsplan integriert werden. Ein isokinetisches Training kann ebenfalls Bestandteil der medizinischen Trainingstherapie sein.
Fazit
Eine Rückkehr zu Sport und Hobbys nach einem Schlaganfall ist mit Sicherheit herausfordernd und erfordert in vielen Fällen ein Umdenken. Dennoch stehen eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung, um durch die Ausübung einer Freizeitbeschäftigung Lebensqualität und Lebensfreude erheblich zu steigern.
Nicht immer ist die Aufnahme einer sportlichen Aktivität oder eines Hobbys selbstständig und aus eigener Kraft möglich – in solchen Fällen können jedoch in Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten und Therapeuten Ansätze entwickelt werden, die zur Wiedererlangung der für diese Aktivitäten notwendigen Fähigkeiten führen.
Grundsätzlich ist die Ausübung jedes Hobbys oder Sports möglich – solange die Aktivität an den Gesundheitszustand des Patienten angepasst ist. Im Zentrum steht letztlich immer das Wohlbefinden des Betroffenen – körperlich und seelisch.
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- Ärztliche Nachsorge nach einem Schlaganfall – Was passiert in der Allgemeinarzt- oder Facharztpraxis?
- 10 Gewohnheiten, um sich im Alltag mehr zu bewegen
- „Wieder zurück aufs Motorrad“ – eine erfolgreiche Schlaganfall-Rehabilitation
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Autoren
Dipl.-Biol. Claudia Helbig unter Mitarbeit von Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen
Claudia Helbig ist Diplom-Human- und Molekularbiologin und hat zuvor eine Ausbildung zur Arzthelferin absolviert. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Medizinischen Biochemie und Molekularbiologie hat sie Medizinstudenten in Pathobiochemie-Seminaren und Praktika betreut. Nach Ihrer Arbeit in der pharmazeutischen Forschung hat sie in einem Auftragsforschungsinstitut für klinische Studien unter anderem Visiten mit Studienteilnehmern zur Erhebung von Studiendaten durchgeführt und Texte für die Website verfasst. Mit ihrem interdisziplinären Hintergrund und ihrer Leidenschaft zu schreiben möchte sie naturwissenschaftliche Inhalte fachlich fundiert, empathisch und verständlich an Interessierte vermitteln. [mehr]
Quellen
- Exercise after Stroke (2022); American Stroke Association (ASA) – A division of the American Heart Association (AHA); (abgerufen am 11.09.2024) – URL: https://www.stroke.org/-/media/Stroke-Files/Stroke-Resource-Center/Recovery/Patient-Focused/Exercise-After-Stroke.pdf?sc_lang=en
- Neustart nach dem Schlaganfall: Was im ersten Jahr wichtig ist. Ein Leitfaden für Betroffene und Angehörige (2023); 1. Auflage – Autoren: Gruhn, Helmut; Schaab, Niklas – Publikation: TRIAS Verlag in Georg Thieme Verlag KG – Stuttgart – ISBN: 978-3-432-11791-1; 978-3-432-11790-4
- Dance after stroke improves motor recovery in the subacute phase: A randomized controlled trial (2023) – Autoren: Bruyneel, Anne-Violette; Pourchet, Thomas; Reinmann, Aline – Publikation: Heliyon. 2023 Nov 13;9(11):e22275 – DOI: 10.1016/j.heliyon.2023.e22275
- A dance program to improve gait and balance in individuals with chronic stroke: a feasibility study (2018) – Autoren: Patterson, Kara K.; Wong, Jennifer S., Nguyen, Thi-Ut, Brooks, Dina – Publikation: Top Stroke Rehabil. 2018 Sep;25(6):410-416 – DOI: 10.1080/10749357.2018.1469714
- Adapted dance used in subacute rehabilitation post-stroke: impacts perceived by patients, relatives and rehabilitation therapists: Qualitative study (2020) – Autoren: Beaudry, Lucie; Fortin, Sylvie; Rochette, Annie – Publikation: Disabil Rehabil. 2020 Oct;42(21):2997-3006 – DOI: 10.1080/09638288.2019.1581845
- Auswirkungen einer kunsttherapeutischen Intervention auf die psychische Genesung nach Schlaganfall (2022) – Autor: To, Vi Tuong Daniel – URL: https://open.fau.de/server/api/core/bitstreams/3348fcaf-85df-4031-9fa3-a97edcef5827/content
- Logopädie – Pschyrembel Online (2024); (abgerufen am 17.09.2024); Walter de Gruyter GmbH – URL: https://www.pschyrembel.de/Logopädie/K0D9G/doc/
- Ergotherapie – Pschyrembel Online (2024); (abgerufen am 17.09.2024); Walter de Gruyter GmbH – URL: https://www.pschyrembel.de/Ergotherapie/K075R/doc/
- Vojta-Therapie; Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.; (abgerufen am 17.09.2024) – URL: https://www.physio-deutschland.de/patienten-interessierte/wichtige-therapien-auf-einen-blick/vojta-therapie.html
- Definition der Sport- und Bewegungstherapie; Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e. V.; (aufgerufen am 25.09.2024) – URL: https://dvgs.de/de/sport-bewegungstherapie/definition.html
- Lokomotionstherapie des akuten Schlaganfallpatienten: Ergebnisse der multizentrischen Deutschen Gangtrainer Studie (DEGAS) (2006) – Autoren: Werner, C.; Pohl, M.; Holzgraefe, M.; Kroczek, G.; Mehrholz, J., Wingendorf, I.; Hölig, G., Koch, R.; Hesse, S. – Publikation: Neurol Rehabil 2006; 12 (5): 262 – 269 – URL: https://reha-stim.com/wp-content/uploads/2021/10/NR506Werner.pdf
- Isokinetisches Training; REHAMED Heidelberg; (abgerufen am 25.09.2024) – URL: https://rehamed-heidelberg.de/wiki/isokinetisches-training
- The Effects of Upper Extremity Isokinetic Strengthening in Post-Stroke Hemiplegia: A Randomized Controlled Trial – Autoren: Kerimov, K.; Coskun, Benlidayi I.; Ozdemir, C.; Gunasti, O. – Publikation: J Stroke Cerebrovasc Dis. 2021;30(6):105729 – DOI: 10.1016/j.jstrokecerebrovasdis.2021.105729