Ein gesunder Lebensstil lässt sich am einfachsten mit kleinen, aber konsequenten Schritten erreichen.
Ein erhöhtes Schlaganfallrisiko durch Vorerkrankungen lässt sich behandeln.
Auch wenn bereits ein Schlaganfall aufgetreten ist, kann das Risiko für einen erneuten Schlaganfall gesenkt werden (Sekundärprävention).
Die gute Nachricht zuerst
Kann man sich vor einem Schlaganfall überhaupt schützen? Passiert bei einem Schlaganfall nicht etwas völlig Unvorhersehbares im Gehirn eines meist älteren Menschen “auf einen Schlag”?
Die gute Nachricht lautet: Ja, Sie können sich vor einem (wiederholten) Schlaganfall schützen. Denn die Ergebnisse einer Studie deuten darauf hin, dass 90 Prozent des Schlaganfall-Risikos auf 10 beeinflussbare Risikofaktoren zurückgehen, allen voran der Bluthochdruck. Das bedeutet, dass ohne das Vorliegen dieser Risikofaktoren 9 von 10 Schlaganfälle gar nicht erst auftreten würden.12
Allerdings: Die Weichen für eine spätere Erkrankung werden oft bereits im Jugendalter gestellt. Daher kann mit dem Schutz vor einem Schlaganfall gar nicht früh genug begonnen werden.
Präventionstipps zur Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung hält die Blutgefäße jung und kann einem Schlaganfall vorbeugen. Denn eine gesunde Ernährung trägt zur Senkung des Blutdrucks und des Cholesterinspiegels bei. Darüber hinaus lässt sich Übergewicht und die Entwicklung eines Diabetes Typ 2 mit ausgewogenen und gesunden Mahlzeiten vermeiden. Bekanntermaßen sind hoher Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Übergewicht und Diabetes Hauptrisikofaktoren für die Arterienverkalkung und damit auch für Schlaganfälle.11
Tipp 1: Vermeiden Sie übermäßiges Salzen durch den Einsatz von Gewürzen
Kräuter und exotische Gewürze ersetzen übermäßiges Salzen. Denn mehr als die Hälfte der ernährungsbedingten Todesfälle (vor allem durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen) gehen auch auf zu stark gesalzene Mahlzeiten zurück.14
Dabei muss leicht gesalzenes Essen nicht einmal fade schmecken. Gewürze wie Pfeffer, Paprikagewürz, Oregano und Basilikum bringen extra Pep in das Gericht. Zusätzliches Aroma lässt sich mit Knoblauch, Zwiebeln oder Wein zaubern. Wenn Sie den salzigen Geschmack vermissen, können Sie das Salz auch durch Sojasauce, Miso-Paste (bietet sich für asiatische Speisen und Suppen an) oder Hefeflocken (haben einen leicht “käsigen” Geschmack) ersetzen.
Übrigens: Mit dem leichten Schärfen der Mahlzeiten mit Chili oder Cayenne-Pfeffer können wir unsere Zunge austricksen. Denn das darin enthaltene Capsaicin lässt das Essen salziger schmecken.
Reduzieren Sie Ihren Salzverzehr am besten langsam. Dann gewöhnen sich die Geschmacksknospen mit der Zeit an weniger Mengen Salz.
Dieser zertifizierte Präventionskurs zeigt Ihnen, wie das mit einer gesunden Alltagsernährung gelingt. Der Kurs wird von den Krankenkassen bezuschusst bzw. erstattet.
Tipp 2: Genießen Sie eine Extra-Portion Obst und Gemüse zu jeder Mahlzeit
Eine Extra-Portion Obst und Gemüse geben den Frische-Kick. Ein weiterer Vorteil: Durch 200 Gramm mehr Obst und Gemüse pro Tag reduzieren nach den Berechnungen einer Studie das Risiko eines Hirninfarkts um 13 Prozent.15
Tomate, Gurke, Avocado oder frische Salatblätter passen hervorragend auf das Brot oder Brötchen mit Käse. Die Pizza Salami lässt sich beispielsweise mit Zucchini oder Paprika aufpeppen. Die Tomatensauce schmeckt mit frischen Tomaten noch besser. Und Möhrenstreifen oder Frühlingszwiebeln bringen bei asiatischen Fertiggerichten Frische mit. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Tipp 3: Trinken Sie aufgepepptes Wasser statt Softdrinks
Aufgepepptes Wasser anstelle von Softdrinks genießen. Der durchschnittliche Verzehr von Softdrinks liegt weit über dem empfohlenen Verzehr. Vor allem junge Menschen greifen immer häufiger zu gezuckerten Getränken.14
Bei zwei Litern Flüssigkeit, die wir täglich zu uns nehmen sollten, kann Wasser langweilig und öde werden. Das muss allerdings nicht sein!
Besonders im Winter zur Erkältungszeit lässt sich mit warmem Wasser, einem Stück Ingwer, dem Saft einer Zitrone und einem kleinen Schuss Honig ein leckeres Getränk zaubern.
Im Sommer geben Limette und Minze dem Wasser einen angenehmen erfrischenden Geschmack. Eine Alternative dazu ist Gurke mit Zitronengras (pro Tasse oder Glas einen Teelöffel getrocknetes Zitronengras oder einen frischen Stängel). Aber auch Obstsorten wie Kiwi, Apfel, Beeren, Wassermelone geben dem Wasser Geschmack. Neben Minze ergeben sich durch Kräuter wie Basilikum, Kamille und Rosmarin interessante Kombinationen.
Ein Strohhalm im Glas erleichtert das Trinken.
Tipp 4: Die richtige Fette verwenden
Der tägliche Konsum von mehrfach ungesättigten Fettsäuren – beispielsweise aus Fisch oder pflanzlichen Produkten – kann zu einer messbaren Senkung des Herz-Kreislauf-Risikos beitragen.23,24,25
Als Öl zum Kochen bietet sich beispielsweise Olivenöl oder Rapsöl an. Denn Rapsöl enthält die gesunden Omega-3-Fettsäuren und in Olivenöl sind gesundheitsförderliche Polyphenole enthalten.
Butter oder Margarine lassen sich auf dem Brot durch Avocado ersetzen. Denn in einer Avocado sind deutlich mehr ungesättigte als gesättigte Fettsäuren enthalten. Salatdressings und Saucen werden bestenfalls auf Basis von Pflanzenölen hergestellt. Mahlzeiten mit frischen Nüssen oder Kernen zu verfeinern, erhöht automatisch die Zufuhr der mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Sahne lässt sich beim Kochen anteilig durch Frischkäse ersetzen oder bei kalten Speisen durch Quark. Ein bis zweimal die Woche ist es empfehlenswert, Fleisch durch Fisch zu ersetzen. Denn insbesondere die fettreichen Seefische wie Lachs, Makrele und Hering liefern die gesundheitsförderlichen Omega-3-Fettsäuren.
Tipp 5: Umstieg auf Vollkornprodukte
Auch wenn Vollkornprodukte oft teurer sind, ist es lohnenswert, darauf zurückzugreifen. Denn dadurch, dass sie schneller sättigen, benötigen Sie beispielsweise weniger Vollkornnudeln als herkömmliche Nudeln. Außerdem sind in Vollkornprodukten besonders viele Ballaststoffe und langkettige Kohlenhydrate enthalten, die die Darmgesundheit fördern.26
Stellen Sie Ihren Körper langsam auf Vollkornprodukte ein. Bei einer langsamen Umstellung bekommt der Körper genügend Zeit, um sich an die neue Zusammensetzung zu gewöhnen. Somit werden Verdauungsprobleme wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Verstopfungen vorgebeugt.
Fangen Sie zum Beispiel mit einer Mahlzeit am Tag an, bei der Sie statt auf Weißmehlprodukte auf Vollkornprodukte setzen. Wählen Sie Vollkornbrötchen statt normalen Brötchen am Wochenende, setzen Sie auf Haferflocken im Müsli zum Frühstück oder auf das Vollkornbrot zum Abendbrot. Bei Reis bietet sich Naturreis oder Parboiled-Reis an. Bei Letzterem wird zwar die Schale nicht mit verwertet, aber durch das spezielle Parboiled-Verfahren gelangen immerhin die Nährstoffe in das Innere des Korns.
Tipp 6: Fertigprodukte ersetzen
Fertigprodukte sind voll von ungesunden, künstlichen Zusatzstoffen, freiem Zucker, Transfettsäuren und Salz, die sich allesamt nicht positiv auf den Organismus auswirken.
Vermeiden Sie deshalb Fertigprodukte und kochen Sie so frisch wie möglich. Wenn häufig Fertigprodukte verzehrt werden, kommt es zu einer Gewöhnung an den salzigen Geschmack. Außerdem haben Sie wenig bis keine Kontrolle und keinen Überblick über den Salz- und Zuckerverzehr.
Bei selbst hergestellten Speisen können wir uns die Fette und Gewürze immerhin selbst aussuchen. Selbst zu kochen ist außerdem oft günstiger. Im Alltag bleibt nicht immer Zeit, aufwendig mit frischen Zutaten zu kochen. Es müssen auch nicht immer warme Speisen sein. Ein Rohkost-Teller – beispielsweise mit Karotten, Paprika-Sellerie – zusammen mit einer Schale Kräuterquark – ist beispielsweise ruckzuck angerichtet.
Ansonsten kann es sich lohnen, an einem Tag gleich für mehrere Tage vorzukochen. Im englischsprachigen Raum wird dieser Trend als Meal Prep bezeichnet. So besteht die Möglichkeit, an freien Tagen größere Portionen zu kochen und im Kühlschrank aufzubewahren oder einzufrieren.
Präventionstipps zur Bewegung
Rund 28,5 Prozent aller Schlaganfälle gehen auf Bewegungsmangel zurück.12 Auch das Risiko für viele andere Erkrankungen erhöht sich durch eine zu geringe körperliche Aktivität.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt16 deshalb für Erwachsene mindestens 150 Minuten moderater körperlicher Belastung pro Woche. Dieses Mindestmaß an Bewegung lässt sich bspw. schon mit einem zügigen 30-minütigen Spaziergang pro Tag erreichen.
Aber auch darüber hinaus profitiert der menschliche Organismus von Bewegung. Vor allem dann, wenn sie – ebenso wie die Ernährung – vielseitig und abwechslungsreich ist. Heute weiß man, dass nicht nur Ausdauertraining, sondern auch der Muskelaufbau durch Kraftsport einen wichtigen Beitrag zur menschlichen Gesundheit leistet.17
Tipp 1: Nutzen Sie Zeit effektiv für zusätzliche Bewegung
Ein mit Aufgaben und Routinen vollgepackter Alltag lässt zu wenig Raum für Bewegung, Bildung und Unterhaltung. Wer zwei Aktivitäten kombiniert, kann damit viel Zeit gewinnen und sagt gleichzeitig der Langeweile den Kampf an.
Hörbücher: Heute gibt es die meisten Bestseller auch als Hörbuch. Ein Spaziergang oder eine Joggingrunde lässt sich so mit spannender Unterhaltung oder aber mit effektivem Wissensaufbau bereichern.
TV-Sport: Wer jeden Abend die Nachrichten schaut, kann damit eine gesundheitsfördernde Routine etablieren. Egal, ob Sie eine Gymastikeinheit vor dem Fernseher absolvieren, ihren Hometrainer oder Stepper ins Wohnzimmer räumen – sie gewinnen 15 Minuten wertvolle Bewegungszeit ohne zusätzlichen Zeitaufwand.
Tipp 2: Bringen Sie Bewegung in Ihre Telefonate
Wer beruflich viel und oft telefonieren muss, sollte es sich zur Gewohnheit machen, sich dabei zu bewegen. Stehen Sie auf und schreiten Sie während des Gesprächs im gemütlichen Tempo im Raum umher.
Investieren Sie am besten in ein gutes Headset. Das sorgt dafür, dass Sie sich freier und natürlicher bewegen können und sich zusätzlich die Sprachqualität deutlich verbessert.
Bei einem halbstündigen Gespräch lassen sich locker 2.000 Schritte absolvieren, ohne außer Atem zu kommen oder durch die Bewegung spürbar belastet zu werden.
Tipp 3: Verbinden Sie Bewegung mit einer Belohnung
Anfangs mühsame Gewohnheiten – wie das Absolvieren des täglichen Bewegungspensums – lassen sich mit einer Belohnung versüßen.
Statt sich nach der Bewegungseinheit eine Süßigkeit einzuverleiben und damit das Ziel der sportlichen Aktivität zu konterkarieren, lohnt es sich, auf eine größere Belohnung zu sparen:
Fahren Sie kurze Strecken mit dem Auto oder dem öffentlichen Nahverkehr, die Sie auch laufen könnten? Prima! Dann rechnen Sie doch einmal aus, wie viel sie das motorgestützte Zurücklegen dieser Strecke kostet. Und jedes Mal, wenn Sie die Strecke stattdessen laufen, werfen sie den entsprechenden Betrag in ihre Bewegungsspardose.
Eine Schrittspardose kann auch die ganze Familie zu mehr Bewegung motivieren. Vereinbaren Sie einfach einen festen Betrag – bspw. 1 Euro für 10.000 Schritte – und versorgen Sie jedes Familienmitglied mit einem Schrittzähler.
Das Sparziel – eine gemeinsame Anschaffung oder ein Familien-Erlebnis – sollten Sie vorher gemeinsam festlegen, sodass es für alle Familienmitglieder motivierend ist.
Präventionstipps zum Alkoholkonsum
Regelmäßiger Konsum von größeren Alkoholmengen schädigt nicht nur die Leber, sondern insbesondere auch das Hirn und das Herz-Kreislauf-System. Damit erhöht sich das Risiko für eine ganze Reihe von Erkrankungen – etwa für den Schlaganfall, den Herzinfarkt und den Diabetes.18
Dabei steigt das Krankheitsrisiko für ansonsten gesunde Erwachsene schon bei einem Konsum von mehr als 12 Gramm (Frauen) bzw. 24 Gramm (Männer) Alkohol pro Tag. 12 Gramm Alkohol entsprechen etwa einem kleinen Glas Wein. 24 Gramm Alkohol sind in zwei kleinen Gläsern Bier enthalten.19
Die Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. empfiehlt deshalb, mindestens an zwei bis drei Tagen pro Woche ganz auf Alkohol zu verzichten.
Tipp 1: Setzen Sie auf alkoholfreie und alkoholarme Alternativen
Wer seinen Alkoholkonsum reduzieren will, ohne auf Genuss zu verzichten, sollte sich die alkoholfreien oder alkoholarmen Alternativen anschauen.
Inzwischen gibt es wirklich köstlichen Wein und leckeres Bier mit der Hälfte der sonst üblichen Alkoholmenge. Diese Produkte werden oft als “Light Wein” und “Light Bier” vermarktet.
Wer den Alkoholkonsum weiter reduzieren will, setzt auf die alkoholfreien Varianten. Beim Wein ist das geschmacklich noch immer gewöhnungsbedürftig. Bei den alkoholfreien Bieren haben die Hersteller die Rezepturen aber inzwischen so weit verbessert, dass sie ihrem alkoholhaltigen Pendant in puncto Geschmack kaum noch nachstehen. Auch im Sektregal finden sich zunehmend alkoholfreie Alternativen.
Sehr lecker sind auch alkoholfreie Cocktails, für die es im Internet unzählige Rezepte gibt.
Tipp 2: Einkaufen – Sagen Sie dem “Hamstern” ade
Wer seinen Alkoholkonsum reduzieren will, sollte ihn erschweren. Ein guter Weg ist die Konzentration auf “Qualität statt Quantität”.
Die Kiste Bier und der Karton Wein im Haus sind eine permanente Verlockung, die nur darauf lauert, verbraucht und genossen zu werden.
Kaufen Sie stattdessen nur Einzelflaschen und horten Sie keinen Alkohol. Wenn Sie nur anlassbezogen Alkohol kaufen, steht vor dem “Spontangenuss” eine größere Hemmschwelle. Statt zum Kühlschrank zu gehen, müssten Sie sich anziehen, zum Supermarkt laufen, sich an der Kasse anstellen usw.
Auch der Preis alkoholischer Getränke kann einen Einfluss auf das Konsumverhalten haben. Eine hochwertige Flasche Champagner wird viel bewusster getrunken als der Sekt aus dem Sonderangebot. Davon liegt im Zweifel auch keine zweite Flasche im Kühlschrank.
Tipp 3: Entfernen Sie Alkohol aus dem Sichtfeld
Die alte Weisheit “Aus den Augen, aus dem Sinn” bewahrheitet sich auch bei der Reduzierung des Alkoholkonsums.
Wer jedes Mal beim Öffnen des Kühlschranks von einer Sekt- oder Bierflasche “begrüßt” wird, ist dabei immer auch mit dem Gedanken an den Konsum konfrontiert. Das passiert ganz unwillkürlich und unterbewusst.
Verbannen Sie alkoholische Getränke aus ihrem Sichtfeld. Am besten in einen Schrank, den Sie im Alltag nicht ständig öffnen. Das Gleiche gilt für Wein-, Sekt-, Bier- und Schnapsgläser. Auch das sind unbewusste Trigger für den Alkoholkonsum.
Präventionstipps gegen Stress
Stressauslöser wie ein wichtiger Termin, Beziehungsprobleme oder finanzielle Unsicherheit aktivieren Bereiche im Gehirn, die ein Alarmsystem im Körper aktivieren. Das führt zur Freisetzung von Hormonen wie Cortisol oder Adrenalin, die uns einst auf Kampf oder Flucht vorbereiten sollten. Dafür werden Körperfunktionen wie Blutdruck und Puls, Fett- und Zuckerstoffwechsels und das Immunsystem auf den Stressauslöser eingestellt. Bleiben diese Effekte langfristig bestehen, können sie sich schädlich auf die Gesundheit auswirken und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Tipp 1: Fahren sie die Muskelverspannung herunter
Die progressive Muskelentspannung kann dabei helfen, die körperliche Antwort auf Stress zu dämpfen. Diese Technik beruht auf dem bewussten Wechsel von Anspannung und Entspannung der Muskeln, wodurch die Spannung in den Muskeln abgebaut werden soll.
Dafür werden einzelne spezifische Muskelgruppen von Kopf bis Fuß für einen kurzen Augenblick angespannt und dann bewusst entspannt. Das Ziel der Methode ist, dass der Körper durch den Spannungsabbau Signale der Entspannung freisetzt, die auf den gesamten Körper und Geist ausstrahlen.
Die Technik ist relativ einfach zu erlernen und kann problemlos in den Alltag integriert werden.
Kurse, um die progressive Muskelentspannung zu erlernen, werden auch von Krankenkassen bezuschusst. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Anleitungen auf Videoportalen wie Youtube oder Streaming-Diensten wie Spotify.
Tipp 2: Nehmen Sie sich Zeit für Freunde und Familie
Emotionale unterstützende Beziehungen zu anderen Menschen sind eine der wichtigsten und wirksamsten Strategien, wenn es um die Stressbewältigung geht. So konnte eine Vielzahl an Studien zeigen, dass emotionale Unterstützung, harmonische Beziehungen und gemeinsame Erlebnisse vor den negativen Auswirkungen vor Stressauslösern schützen.20,21
Wie? Zum einen kann der Austausch mit anderen Menschen helfen, mental abzuschalten. Außerdem lassen sich gemeinsam kreative Lösungen für Probleme finden und mit gegenseitiger Motivation ist es viel leichter beim Sport am Ball zu bleiben.
Sich aktiv Zeit für Freunde und Familie zu nehmen kann damit nicht nur die Stimmung aufhellen, sondern auch vor Erkrankungen schützen.
Tipp 3: Verbringen Sie mehr Zeit in der Natur
Zeit in der Natur zu verbringen kann ebenfalls dabei helfen, Stress abzubauen, Angstgefühle zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern.22 Vielleicht besteht die Möglichkeit, am Wochenende eine Wanderung in der Natur oder ein Picknick mit der Familie oder mit Freunden zu erleben?
Alternativ lässt sich die Natur auch auf dem Fahrrad erkunden. Kleine Momente im Alltag, wie sich mit einem Buch in die Sonne zu setzen oder nach Feierabend einen kleinen Waldspaziergang zu machen, können ebenfalls zum Wohlbefinden beitragen und Stress reduzieren.
Tipp 4: Klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit
So wie sich der Körper nach einer langen Jogging-Runde erholen muss, braucht auch der Geist nach Phasen der Anstrengung ausreichend Erholung. Durch die stetig wachsende Vermischung von Arbeit und Freizeit – sei es durch Home-Office oder das ständige Erreichbarsein in der Freizeit – fehlen dem Geist zunehmend klare Signale für Phasen der Entspannung. Deshalb ist es für die mentale Gesundheit von Vorteil, Arbeit und Freizeit klar voneinander zu trennen, damit der Geist schneller in die Phase der Entspannung umschalten kann.
Dafür ist es wichtig, Pausen, den Feierabend und freie Tage konsequent einzuhalten. Berufliche Benachrichtigungen vom Handy und dem E-Mail-Postfach sollten Sie zu dieser Zeit bestenfalls nicht erreichen. Denn wenn mit dem Handy beruflichen E-Mails am Abendbrottisch beantwortet werden, fällt es dem Gehirn schwerer abzuschalten und von der Anspannung in die Entspannung zu kommen.
Benutzen Sie den Sessel, auf dem Sie gerne entspannen, nicht zur Abarbeitung lästiger To-Do`s. Andersherum kann es sich als hilfreich erweisen, einen Arbeitsplatz in der Wohnung einzurichten und sich selbst in der restlichen Wohnung ein Arbeitsverbot einzuräumen.
Tipp 5: Achtsamkeitsübungen
Achtsamkeit zeigt sich als effektive Methode, um die körperliche Belastung bei dauerhaftem Stress zu reduzieren. Eine Studie konnte zeigen, dass sich durch regelmäßige Achtsamkeitsübungen der Blutdruck bei den Teilnehmenden schneller regulierte, nachdem sie negative Emotionen erlebten.27
Dafür ist es hilfreich, in kleinen Abschnitten des Alltags innezuhalten und kurze Momente bewusst wahrzunehmen.
Nehmen Sie sich dafür zum Beispiel die Tasse Kaffee oder Tee am Morgen und richten Sie Ihre gesamte Aufmerksamkeit auf das Getränk. Welche Farbe hat das Getränk? Wie riecht es? Nehmen Sie einen kleinen Schluck und nehmen den Geschmack wahr und beschreiben ihn. Wie ist das Gefühl, wenn der Kaffee die Speiseröhre herunterfließt?
Weitere Möglichkeiten, um im Alltag Situationen bewusst wahrzunehmen sind: Einige Atemzüge bewusst frische Luft einatmen, beim Spazierengehen sich voll und ganz auf die Umgebung und die Geräusche konzentrieren. So helfen die Achtsamkeitsübungen dabei, den Fokus sanft auf das Hier und Jetzt zu richten. Das ist auch zum Vorteil für das Empfinden von Stress: Denn wenn das Gehirn mit Achtsamkeitsübungen beschäftigt ist, kann es sich nicht gleichzeitig mit dem Lösen von Problemen beschäftigen.
Tipp 6: Gesunde Entspannung
Das Bier oder das Glas Wein am Abend, das vermehrte Zulangen bei Süßigkeiten in stressigen Phasen oder die Zigarette, um herunterzukommen: Der Rückgriff auf diese Verhaltensweisen ist weitverbreitet. So ist es nicht verwunderlich, dass Menschen, die vermehrt Stress empfinden, in der Regel öfter rauchen, weniger Sport treiben, mehr Alkohol trinken und sich ungesünder ernähren.28
Diese “Laster” stellen eine Bewältigungsstrategie dar, die sich womöglich kurzfristig positiv auf das Stresserleben auswirkt, langfristig aber zu negativen Folgen wie der Entwicklung von Risikofaktoren führen.
Insofern kann es sich als nützlich erweisen, auf andere Bewältigungsstrategien zurückzugreifen. So hat man bei einem aufkommenden Stressgefühl im Idealfall mehrere Strategien zur Auswahl. Wie wäre es beispielsweise, einen Spaziergang um den Block zu machen oder ein Bad mit einem wohlriechenden Badezusatz zu nehmen, anstatt zur Schokolade zu greifen?
Die Grundlagen
Was sind Risikofaktoren für einen Schlaganfall?
Die häufigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind:
Bluthochdruck
Rauchen
Übergewicht
Fettstoffwechselstörung
Diabetes mellitus
Vorhofflimmern
Bewegungsmangel
Je mehr einzelne Risikofaktoren gleichzeitig vorliegen, desto höher ist das Gesamtrisiko, einen Schlaganfall zu erleiden.2
Abb.: Je mehr Risikofaktoren, desto höher das Schlaganfall-Risiko
Die Bedeutung der verschiedenen Risikofaktoren lässt sich gut anhand von Zahlen veranschaulichen. Jeder Mensch hat ein alters- und geschlechtsabhängiges Basisrisiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Wenn nur der Blutdruck erhöht ist, ist das Risiko darüber hinaus etwa 8- bis 12-fach erhöht. Bewegungsmangel alleine führt zu einer knapp 3-fachen Erhöhung des Schlaganfallrisikos. Rauchen alleine bringt ein ca. 3-fach erhöhtes Risiko mit sich. Wenn aber der Blutdruck erhöht ist und wir zusätzlich noch rauchen, müssen wir mit einem etwa 20-fach erhöhten Risiko rechnen.
Gut zu wissen: Risikofaktoren lassen sich durch einen gesunden Lebensstil und durch eine medikamentöse Therapie positiv beeinflussen.
Aber: Das Tückische an vielen Risikofaktoren ist, dass sie sich schleichend entwickeln und häufig unbemerkt ohne Beschwerden oder Schmerzen auftreten. Deswegen bleiben Risikofaktoren lange unentdeckt oder es wird ihnen zu wenig Bedeutung beigemessen.
Ein gesunder Lebensstil reduziert Risikofaktoren
Die Abbildung gibt einen guten Überblick darüber, wie Risikofaktoren und das Entstehen von Schlaganfällen zusammenhängen:
Abb.: Der Zusammenhang zwischen einer ungesunden Lebensweise und dem Entstehen von Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Wenn wir uns die Risikofaktoren genau anschauen, erkennen wir, dass die meisten durch eine ungesunde Lebensweise entstehen. Dementsprechend lassen sie sich durch eine Änderung der persönlichen Gewohnheiten beeinflussen. Würden alle beeinflussbaren Risikofaktoren bewusst vermieden, könnten ungefähr 80 Prozent aller Schlaganfälle verhindert werden.11
Zum gesunden Lebensstil zählen:
Gesunde Ernährung
Bewegung oder Sport
Alkohol in Maßen
Verzicht auf Tabak
Das Vermeiden und Ausbalancieren von äußerem und innerem Stress
Wie lassen sich Gewohnheiten verändern?
Sport, gesunde Ernährung, keine Laster, kein Stress … das hört sich nach harter Arbeit, starker Willenskraft und nach “inneren Schweinehund überwinden” an. Kein leichter Spaziergang – oder doch?
Was sind Gewohnheiten überhaupt?
Eine Gewohnheit ist etwas, das wir regelmäßig tun, ohne darüber nachzudenken. So eine Verhaltensweise entsteht durch häufige Wiederholung. Müssten wir jeden Tag aufs Neue entscheiden, ob wir mit dem linken oder rechten Bein in die Hose steigen oder erst frühstücken oder Zähne putzen sollten, würde das eine Menge Gehirnaktivität abverlangen.
Gewohnheiten, die im “Autopilot-Modus” ablaufen, sparen hingegen Energie. Unser Gehirn ist darauf programmiert, Energie zu sparen. Es ist deswegen bemüht, für wiederholende Situationen neue Gewohnheiten auszubilden oder an alten Gewohnheiten festzuhalten. Dabei bildet das Gehirn nicht zufällige Gewohnheiten, sondern bevorzugt die Gewohnheiten, bei denen sich eine Belohnung einstellt.
Gewohnheiten sind per se weder negativ noch positiv. Es kommt allerdings vor, dass unsere Gewohnheiten nicht mit unseren eigenen Zielen und Werten in Einklang stehen, indem sie beispielsweise unsere Gesundheit gefährden, wenn wir bei Stress immer wieder zu Süßigkeiten greifen.
Wie lange es braucht, bis sich neue Gewohnheiten bilden, ist sehr individuell und hängt von einer Reihe an Faktoren ab, wie beispielsweise der Komplexität der gewünschten Gewohnheit. Eine Studie, die dieser Fragestellung auf den Grund gegangen ist, kam auf 18 bis 254 Tage, die es braucht, damit die neuen Gewohnheiten im “Autopilot” ablaufen. Im Mittel benötigten die Studienteilnehmenden knapp zehn Wochen, bis die neuen Gewohnheiten automatisch abliefen.13
Damit sich Gewohnheiten etablieren, müssen sich die Nervenzellen neu verschalten. Je öfter wir eine Handlung ausführen, desto stärker ist die Verbindung zwischen den Nervenzellen, die für die Ausführung dieser Handlung zuständig sind. Und desto schneller und einfacher geht uns diese Handlung von der Hand.
Mit kleinen Schritten voraus
Wichtig ist, kleine Ziele anzustreben. Deshalb ist es von Vorteil, zunächst eine Gewohnheit zu wählen, die man verändern möchte. Größere Umstellungen, wie eine angestrebte Ernährungsumstellung oder mehr Sport zu machen, sollten in kleinere Unterziele unterteilt werden.
Lieber jeden Tag fünf Minuten Bewegung oder jeden Tag nur einen Apfel mehr essen als an nur einem Tag ein volles Sportprogramm oder die vorbildlichste Ernährung. Denn Erfolg stellt sich nicht durch einmalige Veränderungen, sondern durch tägliche Gewohnheiten ein.
Große Veränderungen benötigen viel Energie. Umso weniger Energie wir für ein Verhalten aufbringen müssen, desto wahrscheinlicher wird es, dass wir es tatsächlich ausführen.
Oft werden Vorhaben in Angriff genommen, wenn die Motivation besonders hoch ist. Dann erscheint es leichter, viel Energie aufzubringen und das Vorhaben umzusetzen. Wenn die Motivation wenige Tage später allerdings nachlässt, müsste viel Willenskraft aufgebracht werden. Oder wir bleiben doch auf dem Sofa sitzen, anstatt uns die Sportkleidung anzuziehen. Kleine Veränderungen anzustreben, die trotz fehlender Energie kaum Willenskraft erfordern, ist auf lange Sicht deshalb wirksamer.
Sollte sich die Lust, die Energie und die Motivation am darauffolgenden Tag wieder steigern, ist natürlich nichts gegen ein einstündiges Workout einzuwenden. Ist die Sportkleidung erst einmal angezogen, fällt es uns ohnehin viel leichter, länger Sport zu treiben.
Koppeln von Gewohnheiten
Wir verfolgen täglich viele Ziele und häufig bleiben Aufgaben unerledigt liegen. Einige Gewohnheiten führen wir dagegen täglich aus, die nie liegen bleiben, wie das Zähneputzen, die Tasse Kaffee oder die Dusche am Morgen. Häufig sind das die Aufgaben, die wir zu einer bestimmten Tageszeit, beispielsweise direkt nach dem Frühstück ausführen.
Eine neue Gewohnheit lässt sich besonders gut etablieren, wenn sie an eine bereits bestehende Gewohnheit gekoppelt wird. Was tun Sie, wenn Sie von der Arbeit nach Hause kommen? Vielleicht besteht die Möglichkeit, direkt nach dem Ausziehen der Schuhe diese Gewohnheiten mit dem Anziehen der Sportsachen zu koppeln.
Die Umgebung verändern
Darüber hinaus lässt sich die Umgebung gewohnheitsfreundlich gestalten. Alleine der Anblick von Obst und Gemüse auf dem Tisch kann uns dazu verleiten, zuzugreifen. Der Verzicht auf Kekse, Alkohol und Chips fällt uns leichter, wenn wir nicht ständig mit ihnen konfrontiert werden.
Gewohnheiten attraktiv gestalten
Eine Gewohnheit speichert das Gehirn insbesondere dann als nützliche Gewohnheit ab, wenn sie uns attraktiv erscheint. Wenn wir mit Sport oder gesunder Ernährung nur unschöne und wenig lustvolle Bilder verbinden, werden sie sich weniger wahrscheinlich als neue Routine etablieren.
Gewünschte Gewohnheiten können wir attraktiv gestalten, indem wir Dinge, die wir ohnehin gerne tun, mit etwas verknüpfen, das wir gerne mehr machen möchten. Zum Beispiel Spazierengehen und dabei telefonieren oder Podcasts hören. Alternativ lässt sich die Aktivität, die Freude bringt, auch nach der Aktivität einsetzen, die wir gerne tun möchten. Beispielsweise erst nach den Entspannungsübungen Instagram zu öffnen.
Schlaganfallprävention im Überblick
Glücklicherweise sind die Risikofaktoren, die einen Schlaganfall begünstigen, gut erforscht, sodass einem Schlaganfall effektiv vorgebeugt werden kann.
Allerdings gibt es nicht beeinflussbare Risikofaktoren, wie das Alter, Geschlecht oder eine genetische Veranlagung. Trotzdem überwiegt die Vielzahl der Faktoren, die, wenn sie bekannt sind, durch die persönliche Lebensweise oder mithilfe eines Arztes kontrolliert werden können. Und auch wenn bereits ein Schlaganfall oder eine nur kurz andauernde Durchblutungsstörung des Gehirns (transiente ischämische Attacke, TIA) aufgetreten ist, gibt es viele Möglichkeiten, um einem weiteren Hirninfarkt oder einer Hirnblutung vorzubeugen.
Kann man einem Schlaganfall überhaupt vorbeugen?
Es gibt viele Studien, die sich mit dieser Frage beschäftigt haben und die Antwort ist eindeutig “Ja”.
Bereits 2008 hat eine Studie mit über einhunderttausend Teilnehmern untersucht, wie sich der Lebensstil auf das Schlaganfallrisiko auswirkt.
Dabei wurden fünf Faktoren gefunden, die einen “gesunden Lebensstil” widerspiegeln:
Kein Zigarettenkonsum
mind. 30 Minuten moderate körperliche Bewegung am Tag
eine ausgewogene Ernährung
ein Body Mass Index (BMI) <25 kg/m2
ein moderater Alkoholkonsum
Das Ergebnis war sowohl für Männer als auch für Frauen deutlich: Je mehr dieser Faktoren auf eine Person zutreffen, desto geringer war ihr Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwa die Hälfte aller Schlaganfälle auf einen ungesunden Lebensstil, also eben auf die Missachtung dieser fünf Faktoren zurückzuführen ist.
2016 wurde in der Zeitschrift “The Lancet” eine Studie veröffentlicht, deren Ergebnis noch deutlicher war. Weltweit wurden zehn Faktoren identifiziert, die einen Schlaganfall begünstigen. Dazu gehören – neben einem ungesunden Lebensstil – Stoffwechselfaktoren (metabolische Größen), die sich durch Blutuntersuchungen bestimmen lassen, und zudem Umweltfaktoren.
Lebensstil:
Rauchen
wenig Bewegung
ungesunde Ernährung
metabolische Größen:
hoher Body Mass Index (BMI)
hohe Nüchternglukosewerte
hohe Cholesterinwerte
niedrige glomeruläre Filtrationsrate (deutet auf eine Nierenschädigung hin)
Spontane bakterielle Peritonitis (eine Entzündung in Folge eines “Wasserbauchs”; in Deutschland selten)
Umweltfaktoren:
hohe Luftverschmutzung
hohe Bleibelastung
In dieser Studie gingen die Wissenschaftler davon aus, dass 90 Prozent der Schlaganfälle weltweit auf eine Kombination dieser zehn Faktoren zurückzuführen sind. Würde man nur den Lebensstil und die metabolischen Größen in einen gesunden Bereich bringen, könnten mehr als drei von vier Schlaganfällen vermieden werden.
Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist zu beachten, dass es sich um Daten handelt, die auf der ganzen Welt gesammelt wurden. So spielen die Bleibelastung und Spontane Bakterielle Peritonitis für uns in Deutschland eine eher untergeordnete Rolle.1,2,3
Zusammenfassend lässt sich aus diesen und vielen weiteren Studien ableiten, dass weit mehr als die Hälfte aller Schlaganfälle vermeidbar sind und dass jeder Mensch Schritte einleiten kann, um sein eigenes Risiko zu minimieren.
Lebensstil verbessern
Ein gesunder Lebensstil beugt nicht nur einem Schlaganfall, sondern auch vielen weiteren Erkrankungen wie z.B. Herzinfarkt, Diabetes mellitus oder sogar Depressionen vor.4
Zu einem gesunden Lebensstil gehören neben dem Verzicht auf das Rauchen auch eine ausgewogene Ernährung ein geringer Alkoholkonsum und ausreichend Bewegung.
Ernährung
Studien haben gezeigt, dass die sogenannte “mediterrane Ernährung” besonders gesund ist. Menschen, die sich strikt an diese Ernährungsform gehalten haben, konnten ihr Schlaganfallrisiko um bis zu 32 Prozent senken.
Aber was genau versteht man unter der “mediterranen Ernährung”?
Bei der mediterranen Ernährung kommen hauptsächlich Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte auf den Teller. Auch Nüsse und natives Olivenöl spielen als Lieferanten ungesättigter Fettsäuren eine wichtige Rolle. Ergänzt wird diese pflanzliche Kost durch Eier, Milchprodukte und Fisch. Fleisch kommt nur selten auf den Tisch und wenn, dann wird Geflügel rotem Fleisch vorgezogen.
Auch Alkohol ist für viele ein fester Bestandteil des Lebensstils. Tatsächlich steht auch bei der mediterranen Ernährung ein Glas Wein am Abend auf dem Speiseplan. Studien konnten zeigen, dass sich ein moderater Alkoholkonsum günstig auf das Schlaganfallrisiko auswirkt. Allerdings nur, solange es nicht mehr als 15g pro Tag sind, das entspricht einem Glas. Im Zweifel ist es besser, die Flasche aber gar nicht erst aufzumachen.5
Bewegung
Auch wer sich regelmäßig bewegt, hat ein geringeres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Das hat eine Metaanalyse gezeigt, die die Ergebnisse von 23 unterschiedlichen Studien zu diesem Thema zusammengefasst hat.
Es konnte nachgewiesen werden, dass mäßige Bewegung das Schlaganfallrisiko gegenüber keiner oder nur geringer täglicher Bewegung um 20 Prozent verringert. Bei hoher Aktivität sinkt das Risiko sogar um 27 Prozent.6
Um das Schlaganfallrisiko erheblich zu senken, reicht es schon, jeden Tag 30 Minuten zügig spazieren zu gehen. Oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren.
Rauchen
Dass Rauchen ungesund ist, ist den meisten bewusst. Allerdings wird der Konsum von Tabak oft nur mit Kurzatmigkeit oder Lungenkrebs in Verbindung gebracht. Doch auch die Blutgefäße werden durch die im Rauch enthaltenen Stoffe verletzt, was zur Gefäßverkalkung bzw. Arteriosklerose und letztlich zu einem Schlaganfall führen kann.
Eine aktuelle Metaanalyse aus dem Jahr 2019 ist zu dem Ergebnis gekommen, dass das Schlaganfallrisiko für alle 5 Zigaretten, die pro Tag geraucht werden, um 12 Prozent steigt.7 Wer also 15 Zigaretten am Tag raucht, hat im Vergleich zu einem Nichtraucher ein 36 Prozent erhöhtes Schlaganfallrisiko.
Entsprechend stark sinkt das Risiko auch wieder, wenn mit dem Rauchen aufgehört wird.
Gewicht
Wer die oben genannten Punkte berücksichtigt und einen gesunden Lebensstil pflegt, sollte für gewöhnlich kein Problem mit dem Gewicht haben.
Ob das Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße gesund ist, gibt der Body-Mass-Index (BMI) an. Wünschenswert ist ein BMI zwischen 18 und 24 kg/m^2. Liegt der BMI über 24 kg/m^2, gilt die Person als übergewichtig. Dieses Übergewicht sollte dann durch Veränderungen des Lebensstils reduziert werden.
Stress
Starker emotionaler Stress kann die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen. Ist ein Mensch gestresst, wird sein Sympathikus als Teil des vegetativen Nervensystems aktiviert.
Er kommt in einen “Kampf-oder-Flucht-Modus”. Gerade bei chronischem Stress bleibt dieser Modus lange Zeit aktiv, ohne dass der Organismus sich erholen kann. Dies kann zu einem erhöhten Blutdruck führen und den Blutgefäßen schaden.8
Vorerkrankungen behandeln
Der Lebensstil ist wichtig, weil er einen Einfluss auf die Entstehung von Erkrankungen, wie zum Beispiel Bluthochdruck, Vorhofflimmern oder Diabetes Mellitus hat. Um einem Schlaganfall vorzubeugen, müssen diese Erkrankungen erkannt und adäquat behandelt werden.
Bluthochdruck
Bluthochdruck ist der häufigste Risikofaktor für Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland. Laut Daten des Robert-Koch-Instituts hatte im Jahr 2014 jeder dritte Erwachsene einen zu hohen Blutdruck. Unter den über 70-Jährigen leiden sogar drei von vier Menschen an Bluthochdruck (arterielle Hypertonie).9
Beeinflussbare Risikofaktoren für einen zu hohen Blutdruck sind beispielsweise Übergewicht, Rauchen oder Stress.
Der Blutdruck lässt sich oft durch Veränderungen des Lebensstils, wie zum Beispiel eine gesündere Ernährung, mehr Bewegung oder den Verzicht auf Nikotin regulieren. Zusätzlich kann das Senken des Blutdrucks medikamentös unterstützt werden.
Vorhofflimmern
Das Vorhofflimmern ist eine von den Vorhöfen ausgehende Herzrhythmusstörung. Durch arrhythmische Erregungswellen kommt es zu einer unregelmäßigen Kontraktion des Herzens. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Herzrhythmusstörung zu erkranken, steigt mit dem Alter. Männer sind grundsätzlich häufiger betroffen als Frauen.
Liegt ein Vorhofflimmern vor, kann das Blut nicht mehr geordnet durch das Herz fließen und die Wahrscheinlichkeit, dass sich Blutgerinnsel (Thromben) bilden, ist erhöht. Diese Thromben können dann durch den Blutkreislauf ins Gehirn gelangen und dort ein Blutgefäß verstopfen.
Behandelt wird das Vorhofflimmern hauptsächlich mit “Blutverdünnern” (Antikoagulantien), die die Bildung von Thromben verhindern sollen.
Diabetes mellitus
Auch ein unerkannter bzw. schlecht eingestellter Diabetes mellitus kann die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen. Dies liegt daran, dass der erhöhte Zuckergehalt im Blut die Gefäßwände schädigt. Es werden mehrere Typen von Diabetes unterschieden, die wichtigsten sind Typ 1 und Typ 2.
Beim Diabetes Typ 1 liegt eine Autoimmunkrankheit vor, bei der die insulinproduzierenden Zellen zerstört werden. Er manifestiert sich oft in jungem Alter und muss mit regelmäßigen Insulingaben therapiert werden.
Der Diabetes Typ 2 hingegen hat viele unterschiedliche Ursachen und auch seine Behandlung ist entsprechend vielseitiger. Er manifestiert sich erst in höherem Alter und wird mit Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung in Zusammenhang gebracht.
Fettstoffwechselstörungen
Störungen im Fettstoffwechsel gehen mit erhöhten Blutfettwerten einher. Insbesondere eine Erhöhung des LDL-Cholesterin kann langfristig den Gefäßen schaden, da es die Entwicklung der Arteriosklerose begünstigt.
Das Cholesterin im Blut lässt sich zu einem gewissen Grad durch die Umstellung auf einen gesunden Lebensstil senken. Es kann jedoch sein, dass auch hier unterstützend Medikamente, sogenannte Statine, eingenommen werden müssen.
Erhöhte Gerinnungsneigung
Die Gerinnung des Blutes ist wichtig für den Heilungsprozess von Wunden. Es bilden sich Blutgerinnsel, welche die Wunde verschließen und den Blutverlust stoppen. Liegt aber eine erhöhte Gerinnungsneigung (Thrombophilie) vor, bilden sich diese Blutgerinnsel auch grundlos und können so Blutgefäße verschließen. Die Bildung dieser Blutgerinnsel, die sog. Hämostase, folgt einem ausgesprochen komplexen System.
Kleinste Veränderungen können dieses System stören. Oftmals sind diese genetisch bedingt, doch es gibt auch erworbene Faktoren, die die Gerinnungsneigung steigern.
Besonders hervorzuheben ist hier die Pille zur Schwangerschaftsverhütung bei der Frau. Aber auch andere Umstände, wie Bewegungsmangel oder das Rauchen, können eine Thrombophile begünstigen.
Auch hier werden Blutverdünner gegeben, um der erhöhten Gerinnungsneigung entgegenzuwirken.
Einem erneuten Schlaganfall vorbeugen – Sekundärprävention
Auch um einem erneuten Schlaganfall (Rezidiv) vorzubeugen, ist es notwendig, die oben genannten Risikofaktoren zu minimieren.
Das Risiko für ein Rezidiv ist im ersten Jahr mit ca. 7,4 Prozent noch am höchsten, danach nimmt es mit jedem Jahr etwas ab. Nach 5 Jahren erleiden nur noch ca. 2,6 Prozent der Betroffenen einen erneuten Schlaganfall.
Etwa 8 von 10 Menschen, die einen Schlaganfall erleiden, haben in den nächsten 5 Jahren kein Rezidiv.10 Das hängt sicherlich mit einer guten Nachsorge vonseiten des Arztes und des Patienten zusammen. Denn Patienten können durch ein gutes Verständnis ihrer Situation, Therapietreue (Adhärenz) und Veränderung des Lebensstils starken Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit nehmen, mit der sie einen erneuten Schlaganfall erleiden.
Dr. med. Jürgen Kunz ist niedergelassener Facharzt für Neurologie am Neurozentrum Ravensburg. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Behandlung von Patienten nach einem Schlaganfall. Bei der Behandlung eines Schlaganfalls ist für ihn die sektorenübergreifende Zusammenarbeit mit anderen Ärzten und Therapeuten sehr wichtig. [mehr]
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Lifestyle Management of Unipolar Depression – Autoren: Berk, M., J. Sarris, C. E. Coulson, F. N. Jacka – Publikation: Acta Psychiatrica Scandinavica, 127 (2013), 38–54 – DOI: 10.1111/acps.12124
Diet and Primary Prevention of Stroke: Systematic Review and Dietary Recommendations by the Ad Hoc Working Group of the Italian Society of Human Nutrition – Autoren: Iacoviello, L., M. Bonaccio, G. Cairella, M.V. Catani, S. Costanzo, L. D’Elia et al. – Publikation: Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases, 28.4 (2018), 309–34 – DOI: 10.1016/j.numecd.2017.12.010
Physical Activity and Stroke Risk: A Meta-Analysis – Autoren: Lee, Chong Do, Aaron R. Folsom, Steven N. Blair – Publikation: Stroke, 34.10 (2003), 2475–81 – DOI: 10.1161/01.STR.0000091843.02517.9D
The Relationship between Smoking and Stroke: A Meta-Analysis – Autoren: Pan, Biqi, Xiao Jin, Liu Jun, Shaohong Qiu, Qiuping Zheng, Mingwo Pan – Publikation: ‘T’, Medicine, 98.12 (2019), e14872 – DOI: 10.1097/MD.0000000000014872
The Emotional Stress and Risk of Ischemic Stroke – Autoren: Kotlęga, Dariusz, Monika Gołąb-Janowska, Marta Masztalewicz, Sylwester Ciećwież, Przemysław Nowacki – Publikation: Neurologia i Neurochirurgia Polska, 50.4 (2016), 265–7 – DOI: 10.1016/j.pjnns.2016.03.006
Hypertension Prevalence, Awareness, Treatment and Control in Germany 1998 – Autoren: Neuhauser, H K, C Adler, A S Rosario, C Diederichs, U Ellert – Publikation: Journal of Human Hypertension, 29.4 (2015), 247–53 – DOI: 10.1038/jhh.2014.82
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Risk Factors for Ischaemic and Intracerebral Haemorrhagic Stroke in 22 Countries (the INTERSTROKE Study): A Case-Control Study – Autoren: O’Donnell, Martin J., Denis Xavier, Lisheng Liu, Hongye Zhang, Siu Lim Chin, Purnima Rao-Melacini et al. – Publikation: The Lancet, 376.9735 (2010), 112–23 – DOI: 10.1016/S0140-6736(10)60834-3
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Health Effects of Dietary Risks in 195 Countries, 1990–2017: A Systematic Analysis for the Global Burden of Disease Study 2017 – Autoren: Afshin, Ashkan, Patrick John Sur, Kairsten A. Fay, Leslie Cornaby, Giannina Ferrara, Joseph S Salama et al. – Publikation: The Lancet, 393.10184 (2019), 1958–72 – DOI: 10.1016/S0140-6736(19)30041-8
The Associations of Major Foods and Fibre with Risks of Ischaemic and Haemorrhagic Stroke: A Prospective Study of 418 329 Participants in the EPIC Cohort across Nine European Countries – Autoren: Tong, Tammy Y N, Paul N Appleby, Timothy J Key, Christina C Dahm, Kim Overvad, Anja Olsen et al. – Publikation: European Heart Journal, 41.28 (2020), 2632–40 – DOI: 10.1093/eurheartj/ehaa007
Leisure-time aerobic physical activity, muscle-strengthening activity and mortality risks among US adults: the NHANES linked mortality study – Autoren: Guixiang Zhao, Chaoyang Li, Earl S Ford, Janet E Fulton, Susan A Carlson, Catherine A Okoro, Xiao Jun Wen, Lina S Balluz – Publikation: British Journal of Sports Medicine 2014;48:244-249 – DOI: 10.1136/bjsports-2013-092731
A life-time of hazardous drinking and harm to health among older adults: findings from the Whitehall II prospective cohort study – Autoren: Linda Ng Fat, Steven Bell, Annie Britton – Publikation: Addiction 31 March 2020 – DOI: 10.1111/add.15013
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The Relationship between Nature Connectedness and Happiness: A Meta-Analysis – Autoren: Capaldi, Colin A., Raelyne L. Dopko, and John M. Zelenski – Publikation: Frontiers in Psychology, 5 (2014) – DOI: 10.3389/fpsyg.2014.00976
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Major Types of Dietary Fat and Risk of Coronary Heart Disease: A Pooled Analysis of 11 Cohort Studies – Autoren: Jakobsen, Marianne U., Eilis J. O’Reilly, Berit L. Heitmann, Mark A. Pereira, Katarina Bälter, Gary E. Fraser et al. – Publikation: The American Journal of Clinical Nutrition, 89.5 (2009), 1425–32 – DOI: 10.3945/ajcn.2008.27124
Effects on Coronary Heart Disease of Increasing Polyunsaturated Fat in Place of Saturated Fat: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials – Autoren: Mozaffarian, Dariush, Renata Micha, Sarah Wallace – Publikation: PLOS Medicine, 7.3 (2010), e1000252 – DOI: 10.1371/journal.pmed.1000252
Dietary Fibre in Europe: Current State of Knowledge on Definitions, Sources, Recommendations, Intakes and Relationships to Health – Autoren: Stephen, Alison M, Heddie Mejborn, Victoria J Burley – Publikation: Nutrition Research Reviews, 2017, 42 – DOI: 10.1017/S095442241700004X
Effects of Mindfulness Training on Emotional and Physiologic Recovery from Induced Negative Affect – Autoren: Crosswell, Alexandra D., Patricia I. Moreno, Elizabeth B. Raposa, Sarosh J. Motivala, Annette L. Stanton, Patricia A. Ganz et al. – Publikation: Psychoneuroendocrinology, 86 (2017), 78–86 – DOI: 10.1016/j.psyneuen.2017.08.003
The Role of Combined Modifiable Lifestyle Behaviors in the Association between Exposure to Stressors and Allostatic Load: A Systematic Review of Observational Studies. – Autoren: Siew, Raymond Vooi Khong, Kirsten Nabe-Nielsen, Anne I. Turner, Melissa Bujtor, Susan J. Torres – Publikation: Psychoneuroendocrinology, 138 (2022), 105668 – DOI: 10.1016/j.psyneuen.2022.105668